|
FILM.
Es tun ja jetzt alles so, als würde Kellan Lutz nach den TWILIGHT-Filmen mal auf harte Sau machen wollen. Tatsächlich aber kennt man Lutz ja schon als relativ harte Sau aus der Fernsehserie GENERATION KILL, also bitte. Im DTV-Schlocker ARENA ist er als Feuerwehrmann David Lord zu sehen, der schon nach wenigen Minuten den gewaltsamen Tod seiner schwangeren Frau beweinen muß. Man stellt sich schon die Frage, warum das alles passiert ist, aber bevor man zum Nachdenken kommt, hängt der schwer selbstmordgefährdete Witwer schon in einer üblen Spelunke in Acapulco und läßt sich volllaufen. Eine heiße Bitch beobachtet mit sanftgeilen Augen, wie der sturzbesoffene Trauerkloß einen aufdringlichen Kneipenrowdy zu Mus kloppt und geht folglich aus Gründen der Ralligkeit mit ihm nach Hause. Dort lässt sie zwar sofort die Hüllen fallen, dies aber aus rein exploitativen Gründen im Dienste des Schmuddelfilms: Der ahnungslose David bekommt statt nem schönen Fick eins auf die Glocke und findet sich in einem futuristischen Folterknast wieder. Warum? Weil der sadistische Impressario Logan (Samuel L. Jackson im Wo-ist-mein-Scheck-Modus) neue Fighter für seine ultrabrutale Webshow braucht. Überall auf der Welt schauen sich gewaltgeile User die tödlichen Kämpfe auf ihrem Rechner an! Aus Budgetgründen kriegen wir allerdings immer nur dieselben Boys und Girls von College sowie eine asiatische Bürogemeinschaft zu sehen. Wie sich die ganze Nummer finanziert, ist mir auch ein Rätsel, jeder loggt sich einfach fröhlich ein und Logan und seine heißen asiatischen Bitches verstecken sich zwar vor FBI und NSA, aber nicht vorm Fiskus.
Hat man natürlich alles so so oder so ähnlich schon mal gesehen, aber da sollte man im Actiongenre generell nicht so streng sein. Was an ARENA vom Fleck weg überrascht, ist die absolute Gnadenlosigkeit des Gezeigten, wie hier die Gefangenen mit irren Soundgewittern und Waterboarding gefoltert werden und sich eine nachgerade existenzialistische Hoffnungslosigkeit ins düstere Geschehen schleicht. Wie fertig der Held von Anfang an ist, wie sehr er gebeutelt wird und wie hier alles salzig nach Blut und Schorf schmeckt und modrig nach vollgeschissenen Gefängniszellen stinkt. Die Fights finden auf einem Greenscreen-Areal statt, die Hintergründe sind Zerrbilder archaischer Kriegsschauplätze, so daß der Film die eigene Künstlichkeit auf eine Meta-Ebene zwingt. Die Brutalität der Kämpfe ist total over the top, so daß sich beim halbwegs reflektierten Zuschauer ein gewisser Widerwille nicht ausschließt, und die zwanghafte Tittenschau sowie die kinky Assistentinnen von Jackson sind herzliches Zugeständnis an die Gesetze der Exploitation. Ein bemerkenswert intensiver Genrefilm, der Erinnerungen an 70er-Bretter wie TURKEY SHOOT wachruft.
Mittig wird's dann aber doch etwas beknackt, wenn die böse heiße Bitch sich doch in den armen David verknallt, seine Wunden heilt (dabei einmal sogar zum Tacker greift) und den abgegriffenen Was-hab-ich-nur-getan-Anfall bei einer dramatischen Dusche absolviert. Danach gibt's sogar noch so eine Art Twist, der die Antwort auf die Fragen liefert, die man sich ja gar nicht mehr gestellt hatte. Am Ende ist alles Hackepeter, James Remar hat noch zwei Sätze und Samuel L. Jackson hält sich die Hintertür für ein Sequel offen, falls vielleicht seine Villa mal wieder gestrichen werden muß oder sowas. Unterm Strich hat Regisseur Jonah Loop aber schon bemerkenswerte Arbeit geleistet, nicht schlecht für einen Debütanten mit Spezialeffekt-Background, den Namen kann man sich durchaus merken; der Mann meint es ernst.
DVD.
Ton und Bild überzeugen, die Synchro ist okay, mit Feststimmen besetzt. Extras gibt's keine.
|
|
|