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KAPITELWAHL

GELIEBTE BRIGITTE (USA 1965)

von Hasko Baumann

Original Titel. DEAR BRIGITTE
Laufzeit in Minuten. 100

Regie. HENRY KOSTER
Drehbuch. HAL KANTER . JOHN HAASE
Musik. GEORGE DURNING
Kamera. LUCIEN BALLARD
Schnitt. MARJORIE FOWLER
Darsteller. JAMES STEWART . GLYNIS JOHNS . FABIAN . BILL MUMY u.a.

Review Datum. 2012-04-29
Erscheinungsdatum. 2011-10-07
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
In den 60er Jahren begann sich die Zeit des Umbruchs auch in Hollywood bemerkbar zu machen, und für so manche der großen alten Stars wurde es immer schwieriger, sich zu positionieren. So ging es auch James Stewart. Doch was hieß das schon? Stewart, einer der famosesten Superstars der Filmgeschichte, konnte bereits auf eine unvergleichliche 30jährige Karriere zurückblicken, in der schon allein die Arbeiten mit Frank Capra, Anthony Mann und Alfred Hitchcock einzigartige Glanzlichter darstellten. In den kommenden Jahrzehnten war Stewart größtenteils in annehmbaren Western und familienfreundlichen Komödien zu sehen, die keine großen Spuren hinterliessen - und selbst in dieser Spätphase seiner Karriere findet man noch Höhepunkte wie Aldrichs FLUG DES PHOENIX und Siegels SHOOTIST.

Seine drei Sixties-Komödien drehte Stewart alle mit Regisseur Henry Koster; eine Zusammenarbeit, die im ersten Versuch mit dem wunderbaren MISTER HOBBS MACHT FERIEN reiche Früchte trug, mit den Nachfolgern IN LIEBE EINE 1 und GELIEBTE BRIGITTE allerdings keinen Blumentopf gewinnen konnte. In GELIEBTE BRIGITTE spielt Stewart den etwas vertrottelten Literaturprofessor und Poeten Robert Leaf, der mit seiner Familie auf einem Hausboot lebt und seinen zwei Kindern um jeden Preis eine musische Erziehung angedeihen lassen will. Doch Sohnemann Erasmus (Bill Mumy, seither ein enger Freund von Familie Stewart) ist weder musikalisch noch sprachbegabt, entpuppt sich jedoch als mathematisches Genie. Widerwillig lässt sich Papa schließlich breitschlagen, aus dem Talent des Jungen Profit zu schlagen und schlußendlich nach so manchen, sehr episodisch erzählten Kapriolen seinen Sohn als weit vom Stamm gefallenen Apfel zu akzeptieren.

Der kleine Steppke, und hier kommen wir zum Filmtitel, ist heimlich total verschossen in Brigitte Bardot und schreibt ihr ohne Unterlass Liebesbriefe. Tatsächlich wird er irgendwann erhört und vom französischen Sexsymbol nach Paris eingeladen, was zu einer recht knuffigen Sequenz mit Vater, Sohn und der tatsächlichen Bardot führt. La Bardot untersagte es übrigens, mit ihrem Namen für den Film zu werben, so daß der Verleih sich gezwungen sah, den ursprünglichen, mit der Buchvorlage identischen Filmtitel "Erasmus With Freckles" umzudichten - so daß Brigitte wenigstens auf dem Plakat stand.

GELIEBTE BRIGITTE ist allzu harmlos und gutmütig geraten; genau genommen ist schon der Ofen aus, wenn der Clown Ed Wynn in der Rolle des "Captain" aufkreuzt und mit breiten Ulknudelgesten den - dem Zuschauer zugewandten - Erzähler gibt. Unerträglich! Es ist auch etwas unwürdig, wie Jimmy Stewart den verschrobenen Schussel zu spielen hat und sich dabei viel älter macht, als er eigentlich ist - nicht so extrem wie im Koster/Stewart-Vorgänger IN LIEBE EINE 1, aber doch weit unter seinem Niveau. Doch Stewart hatte tatsächlich immer größere Probleme, Stoffe zu finden, die seinen Vorstellungen von Kinounterhaltung entsprachen. Sein letzter Leinwandauftritt in UNSERE LASSIE bildete gleichzeitig den traurigen Tiefpunkt seiner Karriere. Nach den Beweggründen für sein Mitwirken gefragt, erwiderte der große Mime verbittert: "Es war das einzige Angebot ohne Sex, Gewalt und Vulgaritäten."

DVD.
Man muß Koch Media einfach immer wieder loben: Bild und Ton dieser Veröffentlichung sind hervorragend, der Film sieht einfach fantastisch aus. Die Synchro ist wertig, nur vermißt man den prägnanten und paßgenauen Stammsprecher Siegmar Schneider auf James Stewart. Die Synchronkartei gibt Hans Nielsen an, der Stewart auch schon in einigen anderen Filmen sprach, aber ich glaube da Holger Hagen zu hören. Bonus: Der Trailer auf deutsch und englisch, der vollmundig die lustigste Komödie des Jahres ankündigt (tatsächlich hielt sich die Begeisterung beim Publikum in Grenzen), und eine entzückende Bildergalerie mit tonnenweise Pressefotos und wunderbaren Plakaten aus der ganzen Welt. Exquisit!








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