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KAPITELWAHL

BEREAVEMENT: IN DEN HÄNDEN DES BÖSEN (USA 2010)

von Benjamin Hahn

Original Titel. BEREAVEMENT
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. STEVAN MENA
Drehbuch. STEVAN MENA
Musik. STEVAN MENA
Kamera. MARCO CAPETTA
Schnitt. STEVAN MENA
Darsteller. MICHAEL BIEHN . BRETT RICKABY . SPENCER LIST . NOLAN GERARD FUNK u.a.

Review Datum. 2012-03-08
Erscheinungsdatum. 2012-01-20
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.40:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ein Psychokiller entführt einen kleinen Jungen, der aufgrund eines Gen-Defekts keinen Schmerz verspürt, und macht ihn zum Zeugen grausamer Morde. Fünf Jahre später zieht die noch minderjährige Allison zu ihrem Onkel, der ein direkter Nachbar des Killers ist.

2004 debütierte der US-amerikanische Regisseur Stevan Mena mit dem Indie-Horrorstreifen MALEVOLENCE, einem Film über einen Gruppe von Bankräubern, die auf ihrer Flucht in die Fänge eines jugendlichen Killers geraten. Angeblich von Beginn an als eine Trilogie geplant, dauerte es ganze sechs Jahre bis Mena im Jahr 2010 den zweiten Teil seines Serienkiller-Epos inszenieren konnte. In dem nun in Deutschland auf DVD vorliegenden BEREAVEMENT: IN DEN HÄNDEN DES BÖSEN erzählt der Regisseur die tragische Geschichte seines jugendlichen Mörders.

Sicherlich war MALEVOLENCE kein großer Wurf in Sachen Innovation oder spannender Narration, aber immerhin muss man Mena zugutehalten, dass er aus seinem extrem geringen Budget das Beste gemacht und für ca. 200.000$ einen erstaunlich wertig aussehenden Film abgedreht hat. Über BEREAVEMENT lässt sich das nicht mehr sagen: Zwar wirkt das Bild sauberer, die Sets ein wenig größer, aber die eine Null mehr, die das Budget nun spendiert bekommen hat, merkt man dem Film nur bedingt an.

Doch nicht nur darüber kann man sich ärgern, sondern auch über die vielen verschenkten Chancen. Menas Film ist nämlich geprägt von unglaublich viel Potential, das der Regisseur aber nicht nutzen kann. Stattdessen grobmotorisiert sich der Mann durch dramaturgische Spielereien, die in seinen Händen zum verschliffenen Bernstein werden. Da ist die ruhige Narration, die sich mit flotten Folterszenen abwechseln will, aber im Ergebnis mal behäbig, mal hysterisch wirkt und die interessant gemeinte Farbgebung, die wohl "stylish" oder was auch immer sein soll, aber komplett arty-farty rüberkommt. Und weil der Film nun mal ein Prequel ist, kann er nicht einmal mit sonderlich überraschenden Wendungen aufwarten und so endet der Film zwangsläufig so deprimierend, dass MALEVOLENCE gut anschließen kann.

Wer etwas mehr als Durchschnittsware sehen will, der ist mit diesem Film extrem falsch beraten, wer aber solides filmisches Hintergrundrauschen haben will, das man locker beim Wohnungsputz laufen lassen kann, dem sei BEREAVEMENT: IN DEN HÄNDEN DES BÖSEN durchaus empfohlen.

DVD.
Sauberes Bild, guter Ton, 55 Minuten Extras und ein Wendecover. Klingt eigentlich ziemlich empfehlenswert, wäre der Film in der vorliegenden FSK-18-Fassung nicht um 3:43 Minuten geschnitten.

Man könnte sich jetzt wieder die Finger wund schreiben über den deutschen Jugendschutz, dessen Nutzen seit Jahrzehnten umstritten ist und der mehr einer Erwachsenenbevormundung in diktatorischen Staaten gleicht als einem sinnvollen Schutz der offenbar so leicht zu traumatisierenden Psyche von Minderjährigen. Aber das wäre mal wieder dem Ochsen ins Horn gepetzt.

Nicht minder aussichtslos, aber seltener betrieben ist es indes ein kritisches Wort an die Verleiher dieser amputierten Versionen zu richten, die gekürzte Schrottfassungen auf den Markt werfen, weil sie ganz genau wissen, dass es da draußen genug Konsumenten gibt, die keine Ahnung davon haben, was sie sich da gerade ins Heimkino holen. Sowas wie Integrität oder Respekt vor dem Film als Kunstwerk findet man in dieser Branche eher selten - schließlich ist es für die meisten Verleiher immer noch besser mit geschnitten Stümmelfilmen zwei, drei Mark zu verdienen als einfach konsequent auf eine Veröffentlichung zu verzichten.








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