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KAPITELWAHL

SWORDBROTHERS (Korea 2011)

von André Becker

Original Titel. HYEOL-TOO
Laufzeit in Minuten. 109

Regie. PARK HOON-JUNG
Drehbuch. PARK HOON-JUNG
Musik. nicht bekannt
Kamera. YOUNG-HO KIM
Schnitt. MIN-KYEONG SHIN
Darsteller. PARK HEE-SOON . JIN GOO . KO CHANG-SEOK . KIM KAP-SOO u.a.

Review Datum. 2012-01-13
Erscheinungsdatum. 2011-08-26
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . KOREANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . NIEDERLÄNDISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Das neue südkoreanische Kino ist bekannt für bildgewaltige Einstellungen, eine mitunter nicht immer leicht zugängliche Erzählweise und einer meist sehr dialogorientierten Dramaturgie. Infolgedessen sind die Filme oftmals sehr stimmungsvoll inszeniert, aber mitunter auch recht anstrengend auf der Rezeptionsebene.

SWORDBROTHERS macht diesbezüglich keine Ausnahme. Ruhige, wunderschön eingefangene Bildkompositionen verwöhnen das Auge. Dazu ein phantastischer Soundtrack, der das Geschehen kongenial unterstützt und somit die optische und akustische Ebene adäquat zusammenführt.

Nach ästhetischen Maßstäben funktioniert der Film ohne Frage phantastisch. Viel zu kurz kommt jedoch der Unterhaltungswert. Wie so oft im südkoreanischen Kino der letzten Jahre fällt der Film sehr dialoglastig aus. Die verschachtelte Erzählstruktur führt zudem dazu, dass die aufwendige Produktion unnötig kompliziert daherkommt und es dem Publikum schwer macht der Handlung mit voller Aufmerksamkeit zu folgen.

Südkorea im 12. Jahrhundert: Nach einer blutigen Schlacht können sich zwei befreundete ranghohe Offiziere in ein verlassenes Wirtshaus retten. Dort angekommen treffen sie auf einen einfachen Soldat, der sich unerlaubt vom Schlachtfeld entfernt hat und an dem Ort ebenfalls Schutz vor der eisigen Kälte sucht. Die Freundschaft der beiden Offiziere wird jedoch schnell auf eine harte Probe gestellt, denn nach und nach treten alte und längst vergessen geglaubte Konflikte zutage. Die Lage eskaliert und die ehemaligen Freunde stehen sich schließlich als Feinde gegenüber. Der einfache Soldat fürchtet wiederum um sein Leben, da er durch das unerlaubte Entfernen vom Kriegsschauplatz gleichzeitig sein Todesurteil unterschrieben hat. Es kommt zum alles entscheidenden Showdown.

SWORDBROTHERS erzählt also eine geradezu klassische Geschichte über Freundschaft und Verrat und darüber hinaus letztlich über Schuld und Sühne. Abgesehen von einer kurzen (aber sehr schön gefilmten) kämpferischen Auseinandersetzung am Beginn und mehreren Rückblicken im Verlauf des Films beschränkt sich die gesamte Handlung dabei auf ein altes heruntergekommenes Wirtshaus. Der Film wirkt daher auch in mehreren Szenen wie ein reduziert ausgearbeitetes Kammerspiel. Der desolate Zustand des alten Wirtshauses symbolisiert dabei einerseits die Wirren des Kriegs und die damit einhergehende Versehrtheit der Zivilbevölkerung und andererseits gleichzeitig die emotionale Zerrissenheit der Hauptfiguren. Der bislang kaum in Erscheinung getretene Regisseur Park Hoon-jung fokussiert sich ganz auf die Beziehung zwischen den Protagonisten. Ihre Handlungen und Beweggründe sind nicht unbedingt durch den Kriegszustand determiniert, sondern vielmehr durch ihre gesellschaftliche Stellung und den schichtspezifischen Habitus. Park Hoon-jung analysiert diesbezüglich auch recht tiefgründig inwiefern Klassengegensätze auch auf der individuellen Ebene wirken und wie nachhaltig sie die Handlungen des Einzelnen beeinflussen.

Der Film ist infofern vor allem als Drama und Gesellschaftsbild angelegt und keinesfalls als Schwertkampfepos. Park Hoon-jung integriert zwar vereinzelte Kampfszenen in die Handlung, setzt diesbezüglich aber auf eine rohe Inszenierung und verzichtet fast gänzlich auf eine Choreographie der Bewegungen. All diejenigen, die perfekt choreographiertes Swordsplay erwarten, dürften deshalb und vor allem aufgrund des geringen Actionanteils enttäuscht sein. SWORDBROTHERS behält in erster Linie seine Figuren im Blick und konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf sorgsam ausgewählte Dialoge. Daraus resultiert leider, dass der Film mit einigen Längen zu kämpfen hat und keine wirkliche Spannung aufkommen will. Da ab dem ersten Drittel nur noch wenig passiert und die Fronten mehr oder weniger klar sind, verfolgt man das Geschehen nur noch mit halber Aufmerksamkeit. Das ist schade, da SWORDBROTHERS interessantere Charaktere und dazu noch eine tiefgründig angelegte Geschichte zu bieten hat.

SWORDBROTHERS ist insofern nur bedingt empfehlenswert. Es fehlen einfach richtige Schauwerte. Die schleppende Erzählweise, die sich ab der Mitte des Films auch endgültig manifestiert dominiert letztendlich viel zu sehr den Filmverlauf und sorgt für eine Vielzahl langatmiger Sequenzen, die im Endeffekt stärker haften bleiben, als die vielschichtig angelegten Charaktere.

DVD.
Bild- und Tonqualität überzeugen mit Detailschärfe, satten Farben und perfektem Sound. Die Synchronisation ist soweit auch ganz brauchbar geworden. Die Extras umfassen ein Behind-the-scenes, sowie die obligatorische Programmvorschau. Die DVD kommt zudem im Wendecover und einer leider etwas lieblosen Covergestaltung. Dennoch eine empfehlenswerte Veröffentlichung.








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