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KAPITELWAHL

KALI-YUG: DIE GÖTTIN DER RACHE/AUFRUHR IN INDIEN (Frankreich/Deutschland/Italien 1963)

von Stefan Huhn

Original Titel. KALI YUG, LA DEA DELLA VENDETTA, IL MISTERO DEL TEMPIO INDIANO
Laufzeit in Minuten. 183

Regie. MARIO CAMERINI
Drehbuch. LEONARDO BENVENUTI . PIERO DE BERNARDI . GUY ELMES
Musik. ANGELO FRANCESCO LAVAGNINO
Kamera. ALDO TONTI
Schnitt. GIULIANA ATTENNI
Darsteller. PAUL GUERS . SENTA BERGER . LEX BARKER . CLAUDINE AUGER u.a.

Review Datum. 2011-10-31
Erscheinungsdatum. 2011-08-05
Vertrieb. PIDAX FILM

Bildformat. 1.66:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Im Indien des ausgehenden 19. Jahrhunderts, also zur Zeit der Kolonialherrschaft der Engländer, gibt es einen Mann, der für das Gute kämpft. Der Arzt Doktor Simon Palmer (Paul Guers) setzt alles daran, die an Pocken erkrankten Einheimischen zu heilen. Für die dringend benötigten Impfstoffe schickt er seinen Assistenten mit einer Truppe von Helfern in die Stadt Madanpur. Als diese nicht mehr wiederkehren, bittet er die Regierung um Hilfe. Da sein Anliegen keinen Zuspruch findet, macht sich Dr. Palmer höchstpersönlich auf die Suche. Dabei wird er mit allen denkbaren Hindernissen konfrontiert, wenn er an skrupellose Kolonialherren gerät, von einem erbosten Maharadscha in Gefangenschaft genommen und sogar als potentielles Gottesopfer der Kali-Yug-Sekte vorgesehen wird.

Mit KALI-YUG schuf Regisseur Mario Camerini einen zweiteiligen Abenteuerfilm, der zwar mit großen Kulissen aufwartet (der Film wurde übrigens in Pakistan gedreht, da die indische Regierung keine Genehmigung erteilte), zugleich aber auch nur leidlich spannend ist. Es kommt kein richtiges Tempo auf. Zu sehr werden manche für den Plot unbedeutende Szenen in die Länge gezogen. Die Actionmomente, für das Genre nicht unbedeutend, sind hingegen rar gesät. Es wirkt beinahe so, als ob man unbedingt ein dreistündiges Epos erstellen wollte, um es dann gewinnbringend in zwei Teilen auf die Kinobesucher loszulassen.

Daran ändert auch leider nichts das große Darstelleraufgebot mit Klaus Kinski, Senta Berger, Lex Barker und Claudine Auger, die allesamt zudem nur Nebenrollen innehaben. Senta Berger und Claudine Auger (das Bond-Girl an Sean Connerys Seite in JAMES BOND 007 - FEUERBALL) räkeln sich um Hauptdarsteller Guers, während Lex Parker einige unspektakuläre Kurzauftritte als gemäßigter Kolonialist Major Ford verzeichnet. Kaum in Erscheinung tritt Klaus Kinski, auch wenn dessen Name mal wieder werbeträchtig herhalten muss. Immerhin darf er als Sekten-Priester Sadduh, mit dunklem Teint und Bart versehen, ein wenig poltern und toben.

Und ausgerechnet die Figur mit den meisten Sprechanteilen, Doktor Palmer, gibt die hanebüchensten Dinge von sich. In seinen Dialogen, manchmal schon eher Monologen, philosophiert er über Recht und Unrecht und hat auf jede Frage eine Antwort. Selbst auf der Flucht vor seinen Feinden nimmt er sich noch Zeit, kranke Kinder zu operieren. Er ist der einzige Weiße mit weißer Weste, also ein echter Humanist, der Indien retten will, dabei aber mit seiner selbstgefälligen, belehrenden Art oftmals weit über das Ziel hinausschießt.

Ein Film dieser Art aus den 60er-Jahren darf natürlich etwas naiv daherkommen, macht doch gerade das häufig den Charme aus. Trotzdem muss gesagt werden, dass die politische Aussage einen eher faden Beigeschmack hinterlässt. Denn das gemeine indische Volk wird durchweg als unterwürfig und seinen Besatzern intellektuell weit unterlegen dargestellt. Jene aber, die sich mutig gegen die Kolonialherren auflehnen, sind die Mitglieder des bösartigen Kali-Yug-Geheimbundes. So ist eine Revolte nur möglich durch rückständigen Aberglauben und sadistische sowie folternde indische Herrscher.

Für absolute Fans unfreiwillig komischer Old-School-Abenteuerfilme ist die DVD empfehlenswert. Wer Spannung oder gar einen Meilenstein des Genres erwartet, sollte nicht zugreifen.

DVD.
Zu haben ist der Film als Komplettbox mit beiden Teilen (DIE GÖTTIN DER RACHE & AUFRUHR IN INDIEN) auf zwei DVDs. Für einen Film aus dieser Zeit ist die Umsetzung durchaus solide. Als Extras sind zwei auf alt getrimmte Imitationen der Illustrierten Film-Bühne beigelegt, die angereichert mit allerlei Hintergrundinformationen durchaus zu gefallen wissen.








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