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KAPITELWAHL

PERRAK (Deutschland 1970)

von Hasko Baumann

Original Titel. PERRAK
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. ALFRED VOHRER
Drehbuch. ERNST FLUEGEL
Musik. ROLF KÜHN
Kamera. ERNST W. KALINKE
Schnitt. JUTTA HERING . SUSANNE PASCHEN
Darsteller. HORST TAPPERT . WOLF ROTH . GEORG MICHAEL FISCHER . JUDY WINTER u.a.

Review Datum. 2011-10-30
Erscheinungsdatum. 2011-08-05
Vertrieb. PIDAX FILM

Bildformat. 1.66:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Endlich ist er da: PERRAK, einer der schönsten Krimisleazer aus der Hochzeit des deutschen Genrefilms. Nicht ganz so grandios wie etwa Rolf Olsens Filme DER ARZT VON ST. PAULI oder BLUTIGER FREITAG, aber immer noch ausgesprochen gallige Unterhaltung mit der Lust am Versauten. Jede Menge Ladyboys, ein Luxusbordell mit Lustspielchen hinter jeder Zimmertür (inklusive recht offensiver S/M-Szenerie) und fiese Schmierlappen, die zuerst schießen und dann fragen. Der hinterhältige Boß hält sich sogar einen armen Schwarzen als Handlanger, den er "Bimbo" nennt und mit sadistischer Freude demütigt. So stellt er ihn in einer Szene unter ein paar Farbtöpfe, in die er große Löcher schießt, so daß sich über den bedauernswerten "Neger" die Farben Schwarz-Rot-Gold ergießen. Mittendrin der titelgebende Inspektor Perrak, ein unkonventioneller Sittenpolizist mit Herz; eine Paraderolle für Horst Tappert.

Für diejenigen, die mit dem Namen Tappert vor allem die späten DERRICK-Jahre verbinden, in denen er als tränensackiger Ermittler die lebensfernen Dialoge von Herbert Reinecker zu proklamieren hatte, werden über seine virile und aufgeweckte Power-Performance als Perrak überrascht sein. Doch wer die ersten Jahre von DERRICK kennt, weiß auch, daß Horst Tappert auch hier eine unglaublich coole Sau war, mitunter herablassend, arrogant, gewitzt und mit Herz für Opfer und Hass für Verbrecher. Erst das deutsche Fernsehpublikum forderte eine charakterliche Veränderung und verdammte die Figur Derrick damit zu einem Leben als steifer Vorzeigedeutscher. Somit war Tapperts Derrick Götz Georges Schimanski um Jahre voraus, denn auch der frühe Derrick sagte "Scheiße" und nahm gern mal ein Bier oder einen Kurzen bei den Ermittlungen. Das Bindeglied von Erik Odes mürrischem KOMMISSAR zu "Schimmi" sozusagen.

In PERRAK gefällt Tappert insbesondere im Zusammenspiel mit seinem Filmsohn Georg Michael Fischer, der den Perrak Junior als gutherzig-aufmüpfigen Casanova spielt und Tappert so auch Raum für komödiantische Einlagen bietet. Größtenteils ist die etwas zu verworrene Räuberpistole im Rotlichtmilieu aber eine ernste und blutrünstige Angelegenheit, die vom späteren DERRICK-Regisseur sehr stimmungsvoll eingefangen wurde; das Finale im schneeverwehten Stadion hat schon eine Vorahnung von DIRTY HARRY. In Nebenrollen geben bekannte Gesichter ihr Bestes: Wolf Roth, Erika Pluhar, Walter Richter, Arthur Brauss; eine junge Judy Winter als "Trompeten-Emma" (oder, wie Perrak anmerkt: "Emma, die Wunderstute") und ein kaum erkennbarer Jochen Busse in der Rolle eines schmierigen Erpressers. PERRAK ist vor allem Tapperts Show, aber auch darüber hinaus beste Siebziger-Unterhaltung aus der Heimat.

DVD.
Umwerfendes Bild mit exakt der Farbgebung, die ein alter Film haben muß; die Schwarzwerte in den Nachtszenen sind schier Zucker. Der Ton ist ebenfalls hervorragend, die beatige Musik kriegt ordentlich Bass untergejubelt. Super. Und dann noch das markige Original-Presseheft in Bookletform! Ein Lesespaß allererster Güte!








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