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KAPITELWAHL

THE MASTER (Hong Kong 1992)

von André Becker

Original Titel. THE MASTER
Laufzeit in Minuten. 87

Regie. TSUI HARK
Drehbuch. KEI TO LAM
Musik. YEE TAT LAM
Kamera. HENRY CHAN
Schnitt. PETER CHEUNG
Darsteller. JET LI . YUEN WAH . CRYSTAL KWOK . JERRY TRIMBLE u.a.

Review Datum. 2011-08-08
Erscheinungsdatum. 2011-03-25
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 1.77:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . KANTONESISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Früher war alles besser. Diesen Satz hört man ziemlich oft, wenn Filmfreunde über das gegenwärtige Hong Kong Kino debattieren. Inwiefern diese, doch recht vernichtende, Aussage zutrifft sei mal dahingestellt und soll hier nicht weiter vertieft werden. Fest steht nur, dass auch etablierte Top-Regisseure wie Tsui Hark auf dem Zenith ihrer Karriere streckenweise ziemlichen Quark auf das Publikum losließen. Bestes Beispiel dafür ist THE MASTER, der kurze Zeit nach dem, ebenfalls von Hark realisierten, Meilenstein ONCE UPON A TIME IN CHINA produziert wurde und sich bei näherer Betrachtung als heillosen Durcheinander mit unübersehbaren inszenatorischen Mängeln herausstellt.

Der junge und leicht naive Kung-Fu-Schüler Jet (Jet Li) reist nach Amerika um seinen verschollenen Lehrer Doc (Yuen Wah) zu besuchen. Dort angekommen stellt er schnell fest, dass sein ehemaliger Meister von dem skrupellosen und kriminellen Dojobetreiber Johnny (Jerry Trimble), der einst selbst Docs Schüler war, bedroht wird. Jet zögert nicht lange und nimmt den Kampf gegen Johnny und seine Truppe kampferprobter Zöglinge auf. Als Doc entführt wir, kommt es auf dem Dach eines Hochhauses zum alles entscheidenden Kampf.

Tsui Hark wurde eine ganze Weile völlig zu Recht als einer der besten Regisseure Hong Kongs gehandelt. Angesichts der klar ersichtlichen Defizite wirkt THE MASTER insofern erst einmal wie ein Fremdkörper in Harks Filmographie. Zunächst fällt die völlig abstruse und mit zahlreichen Klischees und inhaltlichen Ungereimtheiten versetzte Story auf. Ein auch nur rudimentär durchdachtes Drehbuch scheint es offenkundig nicht gegeben zu haben. Neben reichlich öder East-meets-West Situationskomik bekommt man als Zuschauer stattdessen jede Menge unwitzige Blödeleien aufgetischt. Darüber hinaus versäumt es der Film zusätzlich den Charakteren Tiefe zu verleihen. Die Figurenkonstellationen sind nämlich gar nicht so uninteressant wie es auf den ersten Blick erscheint. Der Konflikt zwischen in der Heimat verwurzelten Schüler und in Amerika mehr schlecht als Recht integrierten Meister hätte durchaus Potential für eine anrührende und möglicherweise gar emotional packenden Geschichte gehabt, aber auch in diesem Kontext fehlt es dem Film an Feingefühl und dramaturgischen Geschick. Nur selten erzeugt THE MASTER so etwas wie Empathie mit den Figuren und in diesen rar gesäten Momenten werden die verschenkten Möglichkeiten noch mehr deutlich.

Letztendlich sind nur die vielen sehr vorbildlich choreographierten Martial-arts Sequenzen wirklich überzeugend. Hier ziehen Regisseur Hark und sein Hauptdarsteller alle Register. Die hervorragende Kameraarbeit tut ihr Übriges. Immer den nötigen Abstand wahrend und im richtigen Moment nah dran am Geschehen wird ganz old-school-mäßig auf Schnittorgien verzichtet und den Kampfszenen genug Raum gelassen um sich optimal auf der Leinwand zu entfalten. Insbesondere das ausgedehnte Finale hat es in sich und zeigt Martial-arts auf allerhöchstem Niveau. Schade dass THE MASTER ansonsten nicht viel bieten kann und den Zuschauer storytechnisch permanent unterfordert.

So gesehen ist THE MASTER eindeutig als einer der schlechtesten Filme von Tsui Hark einzustufen. In Erinnerung bleiben ausschließlich die phantastischen Actionchoreographien. Anspruchslose Filmkonsumenten wird das möglicherweise gar nicht so sehr stören. All diejenigen, die im Kontext bewegter Bilder noch auf andere Dinge Wert legen, werden sich jedoch mit Grausen abwenden.

DVD.
Bild- und Tonqualität sind akzeptabel und fallen qualitativ gesehen nicht aus dem Rahmen. Die Farben wirken zwar streckenweise etwas angestaubt und auch die Tonspur klingt nicht immer optimal, aber davon abgesehen bietet die technische Aufbereitung nur wenig Angriffsfläche.








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