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KAPITELWAHL

KALTER HAUCH (USA 1972)

von Lutz Granert

Original Titel. THE MECHANIC
Laufzeit in Minuten. 96

Regie. MICHAEL WINNER
Drehbuch. LEWIS JOHN CARLINO
Musik. JERRY FIELDING
Kamera. RICHARD H. KLINE . ROBERT PAYNTER
Schnitt. FREDERICK WILSON . MICHAEL WINNER
Darsteller. CHARLES BRONSON . JAN-MICHAEL VINCENT . KEENAN WYNN . JILL IRELAND u.a.

Review Datum. 2011-05-29
Erscheinungsdatum. 2011-04-14
Vertrieb. EUROVIDEO

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Mit dem New Hollywood wurde nicht nur die als unantastbar geltende Autorität des Studiosystems untergraben, sondern auch die der Gesetzeshüter, an deren Stelle die Gesetzesbrecher traten. Nicht mehr Polizisten und Sheriffs waren in den ausgehenden 60er Jahren bis Mitte der 70er Jahre die Helden der independent produzierten Genrefilme, sondern Outlaws und Verbrecher (BONNIE & CLYDE). Zeitgleich gelang Charles Bronson mit SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (1968) sein Durchbruch als Schauspieler, der mit diesem Rollentypus des Vigilanten zur Galionsfigur eines neu aufkommenden Subgenres wurde: Jenem des Revenge-Thrillers.

KALTER HAUCH ist dabei nach CHATOS LAND die zweite von mehreren Zusammenarbeiten von Charles Bronson mit Regisseur Michael Winner, deren populärste gemeinsame Filme jene der DEATH WISH-Reihe waren. KALTER HAUCH nimmt somit die Mittelstellung ein zwischen einem repressiven Rache-Western und einem zynischen Vigilanten-Thriller, in dem ein rechtschaffener Mann nach dem Mord an seiner Frau Selbstjustiz übt. In beiden Fällen versagt das Gesetz des Staates und sein Justizsystem oder entpuppt sich als löchrig und ineffizient.

KALTER HAUCH ist diesem enthoben: Ein Profikiller namens Arthur Bishop (Charles Bronson) agiert in einer Welt, die keine Polizei oder Gesetzeshüter, nur Verbrecher und Mörder kennt. Diese gesetzesfreie Zone wird zum Spiegelbild des Vietnamkriegs: Auftrag/Befehl und seine Durchführung, die den Tod bedeutet. Das Ziel ist das individuelle Überleben durch Techniken und Taktiken, derer sich Bishop bedient: Kampfsport, Lippenlesen, Gewohnheiten studieren. Er plant seine Morde sorgfältig, um sie wie Unfälle aussehen zu lassen, Illegalität eine unglückliche Kausalität aufzupfropfen. Seine autortären Auftraggeber bleiben im Dunkeln, er kennt sie nur über das Telefon. Das einzige geltende Gesetz ist ihr Gesetz: Kadavergehorsam, der auch vor einem Mord an einem Freund nicht Halt macht. Ob die Opfer schuldig oder unschuldig sind, ist zweitrangig. Dieser Krieg kennt keine Zivilisten.

Zu Bishop gesellt sich Steve (Jan-Michael Vincent). Was dieser zunächst nicht weiß: Bishop hat seinen Vater getötet und alsbald erhält Steve den Auftrag, Bishop zu töten. Im Krieg Aller gegen Alle wird zunächst für einen gemeinsamen Auftrag zusammen gehalten. Warum dieser schwelende Konflikt erst am Ende wieder aufgegriffen und nicht vorher schon angeheizt wird, bleibt das Geheimnis von John Lewis Carlinos ein ums andere Mal rumpeligen Skript.

Die Kameramänner Richard H. Kline und Robert Paynter setzten KALTER HAUCH effektreich in Szene, liefern POV-Shots durch Ferngläser ebenso wie unmotivierte, verwackelte Zooms in die Geschehnisse hinein und aus ihnen heraus. Cutter Frederick Wilson beendet einige Szenen zu abrupt, andere wirken ob ihrer Kürze wie abgehackt. Die groben technischen Unarten passen jedoch zum rauen, rüden Gestus des kompromisslosen, spannenden und im letzten Drittel auch actionreichen Thrillers, der keine ausgearbeiteten Charaktere, sondern nur harte Typen kennt. Eine frühe Spielart des Vigilanten-Thrillers, dessen Remake mit Jason Statham erst kürzlich durch die Lichtspielhäuser krawallte.

DVD.
Immerhin hat es die englische Tonspur auf die Scheibe von Puristenlabel Eurovideo geschafft. Warum das so erwähnenswert ist? Weil man jegliche Untertitel und Extras fernab einer Handvoll Trailer vergeblich sucht. Nicht nur schade, sondern ärgerlich.








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