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KAPITELWAHL

BANKSY - EXIT THROUGH THE GIFT SHOP (Großbritannien/USA 2010)

von André Becker

Original Titel. EXIT THROUGH THE GIFT SHOP
Laufzeit in Minuten. 86

Regie. BANKSY
Drehbuch. -
Musik. RONI SIZE
Kamera. ERIC COLEMAN
Schnitt. TOM FULFORD
Darsteller. BANKSY . SPEPHARD FAIREY . THIERRY GUETTA . SPACE INVADER u.a.

Review Datum. 2011-03-14
Erscheinungsdatum. 2011-02-25
Vertrieb. ALAMODE-FILM/ALIVE

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
The streets are art ertönt es am Beginn von BANKSY-EXIT THROUGH THE GIFT SHOP geradezu programmatisch aus den Lautsprechern. Innerhalb der, mittlerweile kaum noch überschaubaren, globalen Streetart-Szene gehört zweifelsohne vor allem der britische Künstler Banksy zu den stilprägenden und am meisten gehypten Schlüsselfiguren. Banksy ist jedoch nicht nur eine Legende, sondern auch ein Phantom. Seine wirkliche Identität ist nach wie vor unklar, brauchbare Interviews gibt es de facto nicht und halbwegs verwertbare Aufnahmen seiner Person sind schlichtweg nicht vorhanden. BANKSY-EXIT THROUGH THE GIFT SHOP, der ursprünglich unter dem provokativen Titel HOW TO SELL SHIT TO CUNTS veröffentlicht werden sollte, ist die erste filmische Annäherung an das Phänomen Banksy.

Der Film beginnt zunächst wie eine klassische Dokumentation. Im Mittelpunkt steht der selbsternannte französische Filmemacher Thierry Guetta, der an einer dokumentarischen Aufarbeitung der Streetart-Szene arbeitet und filmt was ihm vor die Linse kommt. Aufgrund seiner Hartnäckigkeit schafft er es zahlreiche Stars der Szene bei ihrer Arbeit zu filmen und zu interviewen. Sein größtes Ziel besteht allerdings darin, den überaus erfolgreichen und zudem omnipräsenten Künstler Banksy vor seine Kamera zu holen. Sein Vorhaben gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet, denn niemand weiß so recht wer genau dieser Banksy eigentlich ist. Guetta schafft es schließlich doch den gefeierten Künstler aufzuspüren und den Entstehungsprozess seiner Kunstwerke zu dokumentieren.

Bis zu diesem Punkt fokussiert sich der Film vorwiegend darauf über die Rahmenhandlung und die (fiktive?) Person Guetta die Entwicklung der Streetart-Szene, von einer kulturellen Gegenbewegung fernab des regulären Kunstbetriebs, hin zu einer populären und vom Mainstream akzeptierten Kunstform, nachzuzeichnen. Guetta filmt bekannte und weniger bekannte Protagonisten der Szene. Dabei ist stets klar, dass der französische Filmemacher selbst nicht Teil der Street-Art-Community ist, sondern in erster Linie ein begnadeter Fan.

Nach rund der Hälfte der Laufzeit nimmt der Film schließlich eine entscheidende Wendung. Banksy richtet die Kamera höchstselbst auf Guetta, der wiederum versucht eine eigene Karriere als unkonventioneller Underground-Künstler zu starten. Von nun an begleitet die Kamera den Fan Guetta bei seinen, streckenweise dilettantischen Versuchen, sich in der Szene einen Namen zu machen und eine eigene Ausstellung zu organisieren. BANKSY-EXIT THROUGH THE GIFT SHOP reflektiert von da an auf entwaffnend ehrliche Art und mit fast schon apokalyptischen Untertönen die Strukturen und Mechanismen der Kunstszene. Dabei gelingt es dem Film auf höchst unterhaltsame und auch amüsante Weise aufzuzeigen wie der vermeintlich alteingesessene Kunstbetrieb funktioniert und wie dieser durch gezielte Aktionen manipuliert werden kann.

Die große Stärke von BANKSY-EXIT THROUGH THE GIFT SHOP liegt darin, dass der Film stets zwischen Fakten und Fiktion pendelt und das Publikum somit permanent im Unklaren darüber lässt, was Wahrheit und was Fake ist. Dadurch erhält der Film eine übergeordnete Metaebene, die pointiert die gegenwärtige Hypemaschinerie der Kunstszene konterkariert. BANKSY-EXIT THROUGH THE GIFT SHOP ist diesbezüglich auch ein Banksy Kunstwerk par excellance. Eine bitterböse Abrechnung mit dem modernen Kunstbetrieb, in dem augenscheinlich nur noch die kapitalistische Verwertungslogik dominiert, aber auch eine wunderbar punktgenaue Reflexion über die eigene Bedeutung für das System.

DVD.
Auf der technischen Seite vermag die DVD nur bedingt zu überzeugen. Die Bild- und Tonqualität ist zwar ganz passabel geworden, aber alles in allem höchstens als durchschnittlich zu bezeichnen. Auch die mittelmäßige Synchronisation und die mitunter recht holprigen Untertitel können nicht wirklich überzeugen. Die Extras sind dagegen äußerst zahlreich und auch durchweg lohnenswert. Ebenso gelungen ist das Artwork der DVD, die zudem im schicken Wendecover veröffentlicht wurde.








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