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KAPITELWAHL

DER RASENDE GOCKEL (USA 1983)

von Hasko Baumann

Original Titel. STROKER ACE
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. HAL NEEDHAM
Drehbuch. HUGH WILSON . HAL NEEDHAM
Musik. AL CAPPS
Kamera. NICK MCLEAN
Schnitt. WILLIAM D. GORDEAN . CARL KRESS
Darsteller. BURT REYNOLDS . NED BEATTY . LONI ANDERSON . PARKER STEVENSON u.a.

Review Datum. 2011-03-08
Erscheinungsdatum. 2011-02-04
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
1982 verkündete Burt Reynolds, er würde keine Filme über Autoverfolgungsjagden mehr drehen wollen. Eine gute Entscheidung. So schön der originale EIN AUSGEKOCHTES SCHLITZOHR auch gewesen war, so müde waren seine zwei folgenden Landpartien mit Hal Needham ausgefallen: Das SCHLITZOHR-Sequel und der mit Stars vollgepackte Urlaubsfilm AUF DEM HIGHWAY IST DIE HÖLLE LOS hatten nachdrücklich dafür gesorgt, daß Reynolds' Auftritte in Qualitätsfilmen wie DELIVERANCE in Vergessenheit gerieten. Zwar verzichteten sowohl Needham als auch sein Star klugerweise auf den dritten Teil der SCHLITZOHR-Reihe - und wir wissen alle, wie das ausging; das heißt, die meisten wissen es nicht, weil sich gottlob kaum jemand diesem Desaster ausgesetzt hat - aber auch nur, um stattdessen zusammen den RASENDEN GOCKEL zu drehen. Wohl kaum jemand wird sich ein größeres Monogramm in den Bauch beißen als good ol' Burt himself, denn für diesen Film ließ er die Rolle des Astronauten Garrett Breedlove in James L. Brooks' ZEIT DER ZÄRTLICHKEIT sausen, für die schließlich Jack Nicholson mit einem Oscar nach Hause ging.

DER RASENDE GOCKEL setzt Burt Reynolds mal wieder ins Heartland von Amerika, und wieder mal ans Steuer eines schnellen Autos. Dieses Mal spielt er den NASCAR-Rennfahrer Stroker Ace, der sich mit den Anforderungen seines neuen Sponsors (schön abartig: Ned Beatty) herumschlagen muß. Der ist nämlich Boss einer Hähnchenbraterei-Kette und macht Stroker und sein Auto nicht nur zum "schnellsten Huhn im ganzen Süden", sondern steckt den eitlen Raser auch noch in ein an Lächerlichkeit nicht zu überbietendes Huhnkostüm. Stroker nähert sich der Marketingassistentin seines Auftraggebers an, die von Loni Anderson als plastiniertes Superblondchen gespielt wird und leistet sich ansonsten ein paar kindische Scharmützel mit seinem großen Rivalen (Parker Stevenson). Am Ende trickst er den Hühnerbaron aus, gewinnt das Rennen und kriegt das Girl.

Alles beim Alten also, völlig frei von Überraschungen und ambitionslos auf die Bedürfnisse der Kinogänger im amerikanischen Mittelwesten hin runtergekurbelt. Die Rennszenen sind frei von Spannung, mit schwer erträglichem Hillbilly unterlegt und hauptsächlich aus tatsächlichen Sportübertragungen zusammengeschraubt (paßt zum Rest leider gar nicht). Die Locations sind häßlich, die Kostüme fies, das Licht ist Fernsehen und das Wetter grau. Was am RASENDEN GOCKEL aber so richtig aufstößt, ist Loni Andersons Rolle, die so unglaublich dümmlich die frauenfeindlichsten Chauviklischees bedient und sie ausschließlich als naiv-jungfräuliches Sexobjekt begreift. So mögen die Männer im Bible Belt ihre Frauen: Dicke Titten, große Augen, platinblondes Haar mit Countryzöpfen und obendrein unberührt. Neben einem unverhohlenen Vergewaltigungsversuch durch Ned Beatty ist es zweifelsohne die Szene, in der Reynolds mit dem Gedanken spielt, die schlafende Anderson zu begatten, die diesem an sich harmlosen Ulk seine 16er-Freigabe verschafft hat. Es hat auch wahrlich nicht mehr allzu viel mit Komödie zu tun, Burt Reynolds minutenlang dabei zuzusehen, wie er der Versuchung, eine bewußtlose Frau zu schänden, kaum widerstehen kann und dann auch noch den Zuschauer zum Komplizen macht.

Was STROKER ACE dennoch über die Ziellinie rettet, ist eine gewisse Leichtigkeit, einige selbstironische Gags sowie die attraktive Mischung aus Arroganz und Selbstverarsche, mit der Reynolds hier seinen Gehaltsscheck einsackt. Daß es letztlich ja doch nur darum geht, bewies er ein Jahr später mit seinem nächsten Engagement: AUF DEM HIGHWAY IST WIEDER DIE HÖLLE LOS. Regie: Hal Needham. Und da ging dann wirklich gar nichts mehr.

DVD.
Ein ordentliches Bild, das diesen farblosen Film eh nicht retten könnte; ein etwas krachiger Originalton und die etwas topfige Videopremierensynchro von damals, die auch etwas schrill aufliegt. Die Synchro ist übrigens in weiten Teilen, insbesondere dank Norbert Langer, fröhlicher als das Original. Die Bildergalerie setzt sich aus sehr ansehnlichem Werbematerial zusammen, der Trailer liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Ordentlich.








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