FILM.
Der afroamerikanische und mehrfach Oscar-nominierte Filmemacher Spike Lee wurde lange Zeit als einer der politischsten Regisseure Hollywoods gehandelt. Und in der Tat zeichnet sich ein Großteil seiner Werke durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen aus. Das geschieht mal mehr und mal weniger klar ausformuliert, aber im Kern thematisiert Lee im Subtext seiner Filme vor allem die Missstände in der früheren und gegenwärtigen kapitalistischen, amerikanischen Gesellschaft. Auch in BUFFALO SOLDIERS 44 (im Original inhaltlich weitaus passender: MIRACLE AT ST. ANNA) wird deutlich, dass es Lee nicht nur darum geht eine packende Geschichte zu erzählen, sondern vielmehr gesellschaftlicher Zustände möglichst realitätsnah abzubilden und diese in einem zeitgeschichtlichen Kontext näher zu beleuchten.
Im vorletzten Kriegsjahr versuchen die alliierten Streitkräfte mit einer Truppe bunt zusammen gewürfelter Soldaten in der Toskana die Nazis zurückzudrängen. Während eines Hinterhalts wird die Einheit jedoch fast komplett dezimiert und nur eine Handvoll afroamerikanischer Soldaten gelingt es sich in ein abgelegenes italienisches Dorf zu retten. Dort angekommen werden sie mit offenen Armen empfangen und ohne Vorurteile akzeptiert. Zusammen mit den Dorfbewohnern und einer Handvoll Partisanen bereiten sie sich auf den Angriff der deutschen Truppen vor. Währenddessen wird ihnen klar, dass auch innerhalb der Armee und in den Wirren des Krieges die Hautfarbe der Soldaten eine Rolle spielt.
BUFFALO SOLDIERS 44 ist zweifelsohne ein äußerst ambitionierter Film. Leider kann sich das rund zweieinhalbstündige Werk nicht zwischen Anspruch und trivialer Unterhaltung entscheiden und hinterlässt somit einen eher zwiespältigen Eindruck. Äußerst gelungen sind beispielsweise die Szenen in denen Lee die innere Zerrissenheit afroamerikanischer Soldaten und die latenten Diskriminierungsstruktuen in der amerikanischen Armee aufzeigt. Zwar geht Lee dabei nicht wirklich in die Tiefe, aber der Regisseur arbeitet sich immerhin adäquat an der Oberfläche gesellschaftlicher Vorurteile und deren Ausdrucksformen ab. Ebenso überzeugen können die schauspielerischen Leistungen der, erstaunlich unverbraucht wirkenden, Hauptdarsteller und die angenehm unstilisierten, realistischen Schlachtszenen. Lee verrennt sich jedoch auch in unzählige überflüssige Nebenhandlungen, die den Film unnötig ausbremsen und die Geschichte nicht wirklich angemessen weiterbringen.Trotz der langen Laufzeit bleiben einige (durchaus relevante) Charaktere zudem ziemlich blass. Es fehlen schlichtweg die sprichwörtlichen Ecken und Kanten, wodurch einige Verhaltensweisen der Akteure nicht wirklich nachvollziehbar für das Publikum bleiben.
Im Endeffekt ist BUFFALO SOLDIERS 44 nichtsdestotrotz aber ein sehr solide in Szene gesetzter, gut gespielter Antikriegsfilm mit einigen wirklich berührenden Momenten. Ohne großartige Längen und angenehm realistischen Schlachtszenen, aber dafür auch mit zu wenig Tiefgang, überflüssigen Nebenplots und nur im Ansatz durchdachten Charakterzeichnungen. In der Filmographie von Spike Lee gehört das Werk daher auch eindeutig zu den weniger gelungenen Filmen.
DVD.
Die Bild- und Tonqualität ist hervorragend und überzeugt vollends. Insbesondere die satten Farben und die glasklare Soundabmischung können begeistern und verorten die DVD auf der technischen Ebene ganz oben. Die Extras sind zwar nicht gerade vielfältig, aber dafür immerhin lohnenswert. Insgesamt gesehen also eine durchweg gelungene Veröffentlichung.
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