|
FILM.
Nach dem überraschend gelungenen SHROOMS liefert der Ire Paddy Breathnach mit RED MIST einen weiteren handwerklich solide inszenierten Horrorstreifen ab, der gekonnt übersinnliche Elemente mit einer klassischen Slasherfilmdramaturgie verknüpft und inhaltlich nicht von ungefähr an Richard Franklins PATRICK erinnert.
Der schüchterne, psychisch angeschlagene und in sich zurückgezogene Kenneth (Andrew Lee Potts) arbeitet stundenweise als Aushilfe in einer Universitätsklinik, wo er sich zunehmend den Anfeindungen einer Gruppe aufstrebender Medizinstudenten gegenübersieht. Als er den Anführer der Clique heimlich beim Medikamentenklau filmt und die Gruppe damit konfrontiert, beschließen die Studenten den introvertierten jungen Erwachsenen in eine Falle zu locken, um somit in den Besitz des Bandes zu kommen. Zum Schein veranstalten sie ein Saufgelage bei dem sie Kenneth heimlich einen Medikamentencocktail verabreichen. Der Plan geht jedoch schief und Kenneth fällt ins Koma. Als die von Gewissensbissen geplagte Catherine (Arielle Kebbel) beginnt ihm ein Heilung versprechendes Medikament zu verabreichen entwickelt der immer noch komatöse Patient die Fähigkeit, kraft seiner Gehirnströme seine Umwelt zu beeinflussen und fremde Menschen durch Gedankenübertragung zu kontrollieren. Kurze Zeit später stirbt das erste Mitglied der Clique und Catherine ahnt, dass Kenneth einen teuflischen Plan verfolgt.
RED MIST erscheint storytechnisch auf den ersten Blick zwar nicht gerade originell, aber Regisseur Breathnach und sein Team haben sich zumindest inszenatorisch sichtbar Mühe gegeben die abgedroschene Geschichte mit einem ordentlichen Spannungsaufbau, einer überdurchschnittlich guten Kameraarbeit und einer adäquaten musikalischen Untermalung aufzuwerten. Hinzu kommen die erstaunlich souveränen schauspielerischen Darbietungen der unverbraucht wirkenden Darsteller, sowie die glaubwürdigen Charakterzeichnungen der Hauptfiguren. Obwohl große Überraschungen ausbleiben und auch die Plottwists vorhersehbar sind, lässt der Film daher ähnlich gelagerte direct-to-dvd Produktionen qualitativ zunächst einmal ein ganzes Stück weit hinter sich.
Das soll jedoch nicht heißen, dass es sich beiRED MIST um einen rundum empfehlenswerten Film handelt, der womöglich noch das Zeug zum Geheimtipp hat. Breathnachs Inszenierung ist leider streckenweise viel zu unspektakulär geraten, so dass die britische Produktion im Endeffekt auch einen leicht unbefriedigenden Eindruck hinterlässt. Zwar steigt die Spannung im Filmverlauf kontinuierlich, aber es fehlen schlichtweg echte Höhepunkte und wirkliche Schauwerte. Ferner hält sich der Film auch noch in Punkto Effektarbeit zurück. Zwar wird dieses Manko zumindest teilweise durch die dramaturgisch notwendigen Spannungsmomente kompensiert, aber RED MIST bewegt sich letztendlich unübersehbar auf den abgetrampelten Pfaden des Slasherfilms. Infolgedessen erfolgt die Rezeption auch automatisch vor dem Hintergrund gewisser Erwartungen, die der Film bedauerlicherweise nur bedingt erfüllt. Sicherlich werden manche Filme erst dadurch sehenswert, dass sie mit der Erwartungshaltung des Publikums spielen, oder diese gekonnt aushebeln. RED MIST schafft derartige Leistungen aber nicht, sondern arbeitet auf die Darstellung der Racheakte hin, ohne diese als filmische Highlights zu inszenieren. Die kaum vorhandenen Make-up Effekte dürften daher auch das angepeilte Videotheken Publikum enttäuschen.
Der Film hinterlässt dementsprechend auch einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits punktet RED MIST mit einer überzeugend agierenden Riege junger Darsteller, einer hohen Spannungskurve und einem handwerklich sauberen Inszenierungsstil. Andererseits mangelt es an Aufmerksamkeit erzeugenden Höhepunkten und auch inhaltlich tritt der Film seltsam konsequent auf der Stelle. Was bleibt ist ein mittelmäßiger und insgesamt gesehen immer noch akzeptabler Horrorfilm. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
DVD.
Die Bild- und Tonqualität ist nicht gerade überwältigend und bietet in qualitativer Hinsicht gerade noch durchschnittliche Qualität. Insbesondere in den dunklen Szenen wird offenkundig das nicht das beste Master verwendet wurde und auch eine nachträgliche Bearbeitung scheinbar nicht erfolgte. Die Tonqualität ist wiederum halbwegs gelungen, aber auch hier wird deutlich, dass bereits das Ausgangsmaterial nicht wirklich optimal war. Als Extras befinden sich auf der DVD ein unterhaltsames Making Of, mehrere Trailer, sowie ein Interview mit der Hauptdarstellerin Arielle Kebbel.
|
|
|