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KAPITELWAHL

NIGHT TRAIN (USA/Deutschland 2009)

von Lutz Granert

Original Titel. NIGHT TRAIN
Laufzeit in Minuten. 89

Regie. BRIAN KING
Drehbuch. BRIAN KING
Musik. HENNING LOHNER
Kamera. CHRISTOPHER POPP
Schnitt. CARL KRESS . PATRICK WILFERT
Darsteller. DANNY GLOVER . LEELEE SOBIESKI . STEVE ZAHN . MATTHIAS SCHWEIGHÖFER u.a.

Review Datum. 2011-01-10
Erscheinungsdatum. 2010-12-03
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Hitchcock-Nachahmer gibt es viele. Einer der prominentesten unter ihnen ist Brian DePalma, dessen Filme - egal ob DRESSED TO KILL, BLOW OUT oder FEMME FATALE - in raffinierten Plotkonstruktionen und psychopathologischen Themen die deutlichsten Referenzen an den Stil des "Master of Suspense" in sich bergen. Diese offensichtlichen Hommagen kann der Filmliebhaber lieben oder hassen, aber es ist bei DePalma konsequent.

Regiedebütant Brian King (er schrieb das Drehbuch zum SciFi-Thriller CYPHER) schielt dabei weniger stark auf die Vorbilder, ist weniger im Thriller-, mehr im angrenzenden Mystery-Genre zuhause. Auch dort geht es um Spannungsaufbau und überraschende Wendungen, doch strahlt über den Geschehnissen stets die mysteriöse Aura des Übernatürlichen, welches - natürlich - nicht gänzlich rational und logisch erklärt werden kann. So auch das an die Filme Hitchcocks erinnernde Macguffin in NIGHT TRAIN: Eine mysteriöse Holzschatulle, in der alle Fahrgäste an Bord eines durch eine Winterlandschaft brausenden Nachtzuges andere begehrenswerte Schätze erkennen. Dieses nicht näher definierte Objekt löst die Handlung aus, sorgt für Verstrickungen, die einen absurden Marathon von Mord und Totschlag zur Folge haben.

Ein sichtlich angespannter Mann erreicht mit Mühe und Not den Nachtzug und steigt unter den Augen von Schaffner Miles (Danny Glover) ein. Mit seinen Armen umklammert er die mysteriöse Schatulle, kommt im Zug wieder zu sich, bevor er durch einen unheilvollen Alkohol-Tabletten-Cocktail das Zeitliche segnet. Auf die fest verschlossene Schatulle und ihren wertvollen Inhalt aufmerksam geworden, wollen zwei zufällig anwesende Fahrgäste (Steve Zahn, Leelee Sobieski) unter Zustimmung von Miles die Leiche verschwinden lassen, zerstückeln sie, verpacken sie in einem Koffer und werfen den in einen Fluss. Dumm nur, dass beim nächsten Bahnhof ein Fahrgast zusteigt, der um die Schatulle weiß und dass der Polizei die Leiche im Fluss nicht entgangen ist...

Vage motivische Bezüge auf DER FREMDE IM ZUG sind ebenso zu erkennen wie zu EINE DAME VERSCHWINDET und - etwas deutlicher - auf DIE SPUR DES FALKEN, was die Rollennamen zweier Akteure (Gutman und Cairo) und das wertvolle Objekt der Begierde angeht. Entsprechend inspiriert vom Film Noir mit seinem ausgeprägten Licht-und-Schattenspiel und seinem an die 50er Jahre erinnernden Setting kommt NIGHT TRAIN im Kriminalfilm-Chic daher. Das ist zwar atmosphärisch stimmig und sorgt für sich immer weiter festzurrende Spannungsschrauben, ist aber arm an eigenen Ideen und gelungenen Visual Effects, wenn der CGI-Schnee allzu künstlich ins Bild rieselt.

Von der prominenten Besetzung liefert einzig Danny Glover eine ebenso solide wie seriöse Vorstellung. Leelee Sobieski chargiert in ihrer Rolle als skrupellose Fémme Fatale etwas zu genüsslich und Matthias Schweighöfers kleine Rolle als Schaffner-Kollege bleibt konturlos. Was bei einer anderen Fokussierung eine durchaus interessante Reflexion über die asoziales Verhalten auslösende Gier im Menschen hätte werden können (ohne, dass irgendjemand einen zweiten LOHN DER ANGST erwartet hätte), bleibt im zitatereichen Genremittelmaß stecken wie eine Diesellok in der Schneewehe.

DVD.
Das Bild ist ziemlich dunkel, was jedoch dem Stil des Films geschuldet ist. Die Extras sind überschaubar: Es befinden sich nur ein 20-minütiges Standard-Making Of und eine Handvoll Interviews mit den Beteiligten auf der Scheibe.








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