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KAPITELWAHL

SORORITY ROW - SCHÖN BIS IN DEN TOD (USA 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. SORORITY ROW
Laufzeit in Minuten. 97

Regie. STEWART HENDLER
Drehbuch. JOSH STOLBERG . PETE GOLDFINGER . MARK ROSMAN
Musik. LUCIAN PIANE
Kamera. KEN SENG
Schnitt. ELLIOT GREENBERG
Darsteller. BRIANA EVIGAN . LEAH PIPES . RUMER WILLIS . JAMIE CHUNG u.a.

Review Datum. 2010-11-27
Erscheinungsdatum. 2010-11-18
Vertrieb. CONCORDE

Bildformat. 2.40:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Es gibt Sujets, deren filmische Verarbeitung stets das gleiche Ergebnis hat. Das Thema Studentenverbindung ist zum Beispiel solch eines. Wird das Prinzip Studentenverbindung in OLD SCHOOL beispielsweise persifliert und durch den Kakao gezogen, sind es im Horrorfilm meist die Brüder oder Schwestern der Verbindung, die ins Gras beißen müssen. Nicht anders verhält es sich mit SCHÖN BIS IN DEN TOD, dem Remake des 80er-Jahre-Slashers THE HOUSE ON SORORITY ROW. Dass Frauen den Männern in Sachen Subtilität beim Streiten und Nicht-leiden-Können überlegen sind, das zeigt sich bereits im Setting, das nicht etwa eine männliche Verbindung präsentiert, sondern eine weibliche. Die Theta-Pie-Verbindung hat dann auch für jeden etwas dabei: der nerdige Redhead, der etwas schüchtern ist, die Toughe, die Schlampe und natürlich das Alphaweibchen, das arroganter und selbstverliebter kaum sein könnte. Es mag also zumindest um einen Teil der Schwesternschaft nicht schade sein, wenn diese das Zeitliche segnen. Und sowieso: Was denken diese jungen Frauen eigentlich, wer sie sind? So haben die Damen in SCHÖN BIS IN DEN TOD - der deutsche Titel wird in der Verbindungskritik noch deutlicher als der Originaltitel - dann auch nichts anderes als Party, Saufen und Baggern im Kopf - was man eben so tut, wenn man in einer Verbindung ist.

Nein, Stewart Hendlers Film darf es sich nun wirklich nicht erlauben, sich selbst einen Film zu nennen, der studentische Verbindungen kritisiert, denn dafür kratzt er zu stark an der Oberfläche, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Oberfläche ist - jene Oberfläche, die nur selten reflektiert, dafür aber umso häufiger verdammt wird. Stattdessen setzt SCHÖN BIS IN DEN TOD auf Reduktion, denn nicht nur die Kritik an Theta Pie ist auf ein Grundmaß reduziert, sondern auch nahezu alles andere. Die Protagonistinnen könnten schablonenhafter kaum sein, was angesichts dessen, was der Film letztlich transportiert, aber nicht weiter stört, im Gegenteil. SCHÖN BIS IN DEN TOD folgt gängigen Slashermustern, und so kommt auch hier das 10-kleine-Negerlein-Prinzip zum Einsatz - wer stirbt und wer am Leben bleibt, ist dem Zuschauer bereits nach Einführung der Charaktere bewusst. Auch aus seinem Killer macht der Film alles andere als einen Hehl, setzt er doch vor allem auf die Optik. Damit ist nicht etwa nur die Optik der Studentinnen gemeint, die irgendwo zwischen Hochglanzkatalog und kompletter Künstlichkeit anzusiedeln ist, sondern auch alles andere. SCHÖN BIS IN DEN TOD verfügt über nicht gerade wenig Schauwerte. Die Tode der Opfer sind zwar keine Revolution - was auch recht schwer ist in einem Genre, das durchgenudelter kaum sein könnte -, aber sie sind durchaus nett anzuschauen, auch, weil sie nicht nach CGI-Overkill aussehen, sondern nach guten alten praktischen Effekten. Und ja, auch einige nette Einfälle kann der Film bieten.

Die Tode stehen aber nicht so sehr im Fokus wie das Campusleben und die Beziehung der Schwestern untereinander. Bis zum Finale werden die kills eher recht schnell abgehandelt, teilweise nur angedeutet, aber nicht explizit gezeigt. Die Partys, die die Schwestern schmeißen, sind hingegen bis ins letzte Detail geplant und eingefangen, da wird nichts dem Zufall überlassen. Statisten über Statisten, und jeder macht irgendwie das, was Hendler denkt, Studenten bei solchen Partys eben machen. Diesem Geschehen, bei dem auch die Schwestern immer wieder aneinander geraten, lässt SCHÖN BIS IN DEN TOD die größte Aufmerksamkeit zukommen. Und auch der Kleidung der Studentinnen, die meist sehr eng und nicht gerade üppig ausgefallen ist, schenkt Hendler viel Aufmerksamkeit - da wundert es auch nicht, dass einige von ihnen hin und wieder gar nichts anhaben. Dass SCHÖN BIS IN DEN TOD allerdings als Exploitationfilm durchgehen könnte, dafür ist das alles dann aber doch irgendwie zu wenig. Und auch als Slasher taugt der Film nur bedingt. SCHÖN BIS IN DEN TOD richtet sich primär an alle, die mit Campusfilmen etwas anfangen können und sich darin selbst wiedererkennen, in all dem Partytrubel, den der Film porträtiert. Mit der Realität hat das Ganze sogar durchaus Gemeinsamkeiten, denn auf Verbindungspartys mag es durchaus so zugehen - nur das, für was solch eine Verbindung aber steht, entgeht dem Film nahezu komplett. Die Reduktion und das Setting, für das die Verbindung herhalten muss, ist dabei eine einmal mehr eine hinreichende Erklärung. Dass das Sujet jedoch reichlich komplexer ist als das, was der Film zeigt, das weiß SCHÖN BIS IN DEN TOD wenigstens.

DVD.
Technisch ist der DVD nichts vorzuwerfen, im Gegenteil. Bild und Ton sind hervorragend gelungen, und auch an Extras mangelt es der Veröffentlichung nicht. Neben Interviews, einem Making-Of und Trailern, gibt es auch entfallene Szenen - bei einigen von ihnen ist es wirklich bedauerlich, dass sie den Schneideraum nicht verließen. Eine Veröffentlichung, die kaum Wünsche offen lässt.








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