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FILM.
ROAD ENDS ist so ein Film, bei dem man jemand, der mit dieser Art Film nichts anfangen kann oder möchte, nur schwerlich zu erklären in der Lage ist, warum dieser einem so gut gefällt. ROAD ENDS ist ganz sicher nicht der "spannungsgeladene, mitreißende Thriller", den der Covertext verspricht, und er ist auch absolut nicht die Actiongranate, die normalerweise der guten alten "PM Entertainment"-Schutzmarke zuzuordnen wäre. Obwohl sich natürlich auch hier, da war wirklich immer auf die Produktionen aus dem Hause Pepin/Merhi Verlaß, der obligatorische Autostunt findet. Und ein recht berückend in Szene gesetzter finaler Shootout in einer alten Lagerhalle.
ROAD ENDS beeindruckt auch nicht mit einem besonders ausgeklügelten Plot: Esteban Maceda (Chris Sarandon) ist auf der Flucht vor dem Mafiaboss Rocco, nachdem das FBI ihm mit seinem Zeugenschutzprogramm hat hängen lassen. Nahe der mexikanischen Grenze taucht Maceda erstmal unter, aber da die Betreiberin seines Motels (Mariel Hemingway) ihn recht heiß findet und der ortsansässige Sheriff Gilchrist (Dennis Hopper) die Betreiberin seines Motels heiß findet und dementsprechend nicht so heiß findet, daß die Betreiberin Esteban heiß findet, kommt es ruckzuck zu Kalamitäten. FBI-Agent Gene (Peter Coyote) hat ebenfalls Witterung aufgenommen, und die Ankunft von Roccos Killern ist nur noch eine Frage der Zeit.
Abgesehen von der pompösen Namensgebung des Kaffs als "Diesirae" (lat. Dies Irae = Tag des Zorns) erspart uns Regisseur Rick King, dessen bekanntester Film der extrem merkwürdige PRAYER OF THE ROLLERBOYS sein dürfte, jegliche Schnörkel und Mätzchen. Er vertraut dabei völlig zu Recht auf das knackige Drehbuch von Bill Mesce, das seine vermeintlich holzschnittartigen Figuren (geheimnisvoller Held / Frau mit Herz in den besten Jahren / Dorfsheriff usw.) mit ausgefeilten Dialogen und knochentrockenem Humor versorgt. Und wenn die Dialoge und damit die Figuren so gut spielbar sind, freut sich auch die illustre Besetzung: Während Chris Sarandon angemessen zurückhaltend den stillen Gejagten mimt, zeigen sich besonders Hopper, Coyote und Hemingway in ihren Rollen so aufgeräumt und gut gelaunt wie selten. Und genau das ist es, was ROAD ENDS einem Gros seiner B-Film-Konkurrenz voraus hat: Der Film nennt ein warmes Herz sein eigen. Dementsprechend kommt dann doch Spannung auf, weil man diese Figuren - besonders Dennis Hoppers Gilchrist darf sich von der Nervensäge zum Trottel zum sympathischen Helden wandeln - nicht verlieren will und ihnen nur das Beste wünscht. Klasse Shootout inklusive. Score vom renommierten David Mansfield obendrauf. Ein echtes Kleinod.
DVD.
Gutes Bild, erstaunlich dynamischer Ton; die deutsche Synchro allerdings rettet die messerscharfen Dialoge nicht rüber und verplempert den Film an uninspirierte Sprecher - bis auf Hopper, dem hat man tatsächlich Christian Brückner gegönnt. Ansonsten ist alles da, was der Film braucht.
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