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KAPITELWAHL

MÄNNER, DIE AUF ZIEGEN STARREN (USA/Großbritannien 2009)

von Stefan Rybkowski

Original Titel. THE MEN WHO STARE AT GOATS
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. GRANT HESLOV
Drehbuch. PETER STRAUGHAN
Musik. ROLFE KENT
Kamera. ROBERT ELSWIT
Schnitt. TATIANA S. RIEGEL
Darsteller. GEORGE CLOONEY . EWAN MCGREGOR . JEFF BRIDGES . KEVIN SPACEY u.a.

Review Datum. 2010-08-10
Erscheinungsdatum. 2010-08-05
Vertrieb. KINOWELT HOME ENTERTAINMENT

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst, nicht etwa das Kino. In vielen Fällen mag man das ob der Geschichte zwar nicht ganz glauben, aber auch Grant Heslovs MÄNNER, DIE AUF ZIEGEN STARREN basiert - mehr oder weniger - auf wahren Begebenheiten. Während der Hippiezeit versuchte das US-Militär nämlich tatsächlich eine geheime Einheit aufzustellen, die den Feind allein durch Gedankenkraft und ohne tödliche Gewalt besiegen sollte. Bei solch einer Geschichte, die sich geradezu anbietet für eine bissige Satire, fragt man sich also, warum bisher noch keiner auf die Idee kam, Jon Ronsons literarische Vorlage zu verfilmen. Leider gelingt Heslov selbst mit einer großen Starbesetzung nur eine mäßig bissige und unterhaltsame Komödie, die zwar oft den Bogen überspannt - es sind gerade diese Momente, in denen man sich jedoch fragt, ob das nicht doch tatsächlich so passiert ist -, aber keine Geschichte zu erzählen vermag. Da versucht Journalist Bob Wilton (Ewan McGregor mit schrecklichem Akzent) sein Heil in einem Abenteuer im Irak zu finden, nachdem ihn seine Frau verlassen hat und nun mit seinem Chefredakteur ein Verhältnis hat. Das mag zum einen der Absurdität der ganzen restlichen Geschichte gerecht werden, ist aber dennoch voller Klischees.

Es ist fast schon ein kleines Paradoxon: einerseits ist man auf die nächste hirnrissige Idee gespannt, mit der die US-amerikanische Einheit aufwartet - denn absurder geht es schließlich immer -, andererseits kann MÄNNER, DIE AUF ZIEGEN STARREN das Interesse des Zuschauers damit aber auch nicht auf sich ziehen, denn zu oft dreht sich alles im Kreis, zu trocken und dialoglastig ist die Erzählung, die, man mag es kaum glauben, im Prinzip nicht viel zu erzählen hat. Da gab es einige "auserwählte" Soldaten, Offiziere und Mannschaften, die sich mit ordentlich Drogen vollpumpten und mal mehr, mal weniger erfolgreiche Gedankenspielchen spielten. Dass es sich dabei primär um Nonsens handelte, das entlarvt der Film recht schnell, denn es erwartet wohl niemand wirklich, dass einer der Soldaten tatsächlich durch eine Betonwand laufen kann - auch wenn Lyn Cassady (George Clooney) eine Ziege über den Jordan "telepathiert". Die in vielen Rückblenden erzählte Geschichte um die Männer, die auf Ziegen starren bleibt dabei leider viel zu lückenhaft und zusammengekleistert, so dass sich kein kohärentes Ganzes ergibt, dass man Story oder gar Plot nennen könnte. McGregor und Clooney machen ihre Sache dabei gewohnt gut, auch wenn man ihnen permanent ansieht, dass sie das Ganze nicht ernst nehmen können oder gar wollen.

Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass die Kinogänger in Zeiten tagtäglicher Anschläge im Irak und in Afghanistan mit solch einer Satire schlichtweg nichts anfangen können. Das würde nicht nur das schlechte Einspielergebnis erklären, das MÄNNER, DIE AUF ZIEGEN STARREN einfuhr, sondern auch die durchwachsenen Kritiken der amerikanischen Presse. Heslovs Film will alles durch den Kakao ziehen, kann sich dabei aber nicht für Drama oder Komödie entscheiden; der schlussendliche Hybrid versagt dabei größtenteils. Es spricht zudem nicht gerade für den Film, wenn man ihn trotz seines Inhaltes ziemlich schnell vergisst und für ziemlich egal befindet. Dann doch lieber eine Dokumentation über das echte First Earth Battalion.

DVD.
Die DVD kann im Gegensatz zum Film schon eher überzeugen, auch wenn sie technisch nicht gerade heraussticht. Bild und Ton sind auf angemessenem Niveau, die Extras sind für eine Single-DVD recht üppig. Apropos Dokumentation: auf der Scheibe befindet sich eine kleine Doku über die echten Männer des First Earth Battalion, die über ihre Erfahrungen erzählen. Leider nur 12 Minuten lang, aber dafür recht informativ.








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