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KAPITELWAHL

PANDORUM (USA/Deutschland 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. PANDORUM
Laufzeit in Minuten. 108

Regie. CHRISTIAN ALVART
Drehbuch. TRAVIS MILLOY . CHRISTIAN ALVART
Musik. MICHL BRITSCH
Kamera. WEDIGO VON SCHULTZENDORFF
Schnitt. PHILIPP STAHL . YVONNE VALDEZ
Darsteller. DENNIS QUAID . BEN FOSTER . ANTJE TRAUE . CAM GIGANDET u.a.

Review Datum. 2010-08-08
Erscheinungsdatum. 2010-04-22
Vertrieb. HIGHLIGHT/CONSTANTIN

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ach, PANDORUM. Warum machst Du es einem nur so schwer. Es wäre doch so leicht, Dich zu mögen. Du machst doch so vieles richtig. Schon Deine Prämisse ist so unwiderstehlich, daß man Dich gleich ins Herz schließen möchte. Zwei Männer erwachen aus ihrem Kälteschlaf an Bord eines Raumschiffs, beide orientierungslos und ohne Erinnerung an Sinn und Zweck ihrer Reise. Einfach toll. Und dann hast Du auch noch Dennis Quaid und Ben Foster zu bieten in diesen Rollen! Die beiden reißt Du zwar sofort auseinander, aber das ist der Spannung nur zuträglich. Foster kraxelt durch die stockfinsteren Luftschächte, während Quaid ihn über Funk zu leiten versucht und beiden der drohende Energieverlust des Schiffs die Schweißperlen auf die krause Stirn treibt. Und wow, was sind das für unheimliche, abgedunkelte Sets, in denen hier das Grauen lauert, fantastisch! Dazu noch ein böse dräuender Score, und die Höllenfahrt könnte zur allgemeinen Verzückung beginnen!

Doch leider, leider ist die erste Begegnung Fosters mit anderen Lebewesen schon ein echter, schlimmer Downer. Wieder einmal wird eines der fürchterlichsten Rollenklischees des modernen Genrefilms bemüht, nämlich die schöne, wilde Kampfamazone, die rücksichtslos um sich tritt und mit Messern zwischen den Zähnen grunzend Anweisungen bellt. Gespielt wird diese unerträgliche Figur, die sich zu allem Überfluß auch noch als Top-Biologin entpuppt (warum sie auch noch animalische Kriegerin ist, bleibt ihr Geheimnis), von der deutschen Newcomerin Antje Traue, die diese unspielbare Rolle genau so unsympathisch und ätzend und überflüssig zum Besten gibt, wie man es leider schon zu oft hat ertragen müssen. Für trau(t)e Zweisamkeit bleibt keine Zeit, weil fiese Monsterwesen (hübsches Design, eben nicht die omnipräsenten KNB-Standards, sondern aus Stan Winstons Factory) ihnen nach Leib und Leben trachten. So kommt die Sache auch wieder in Schwung, zumal es zwar ziemlich schnell klar ist, wer diese Monster sind, aber was eben doch immer geheimnisvoll im Raum steht, ist die Frage: Wo zum Teufel ist das Raumschiff eigentlich?

Unglücklicherweise wird Dennis Quaid in seiner Kommandozentrale zum Nichtstun verdammt, da der Kontakt zu Foster während der Monsterscharmützel ziemlich schnell abreißt. Was Quaid zu wenig zu tun hat, bekommt Foster gleich doppelt und dreifach übergeholfen: Der arme Kerl fällt ständig auf die Schnauze oder Abgründe hinab, muß sich an Seile oder Simse klammern, wird vermöbelt, abgestochen und halb ersoffen, vergiftet, bepöbelt und wieder aufs Maul gehauen; schon nach einem Drittel des Films kann man ihn kaum noch ernst nehmen, weil er einen einfach zu sehr an leidende Zeichentrickkater wie Tom oder Sylvester oder Scratchy erinnert. Diese Linie wird leider nur allzu konsequent verfolgt, wenn die küchenpsycholgische Reise zu den Untiefen des menschlichen Hirns und zur Raumkrankheit "Pandorum" in eine handelsübliche Rangelei mündet, die von Foster erneut äußerste Nehmerqualitäten abverlangt.

Aber da war ja noch die Frage im Raume, wo zum Teufel das Raumschiff eigentlich ist, und da schwingt sich PANDORUM noch einmal zu erstaunlich großer Form auf und bietet ein bildgewaltiges Finish. Aber das ist ja das Problem mit diesem Film des deutschen Genrefans Christian Alvart: Sieht toll aus, klingt toll, haut aber mittendrin immer wieder meilenweit daneben und stolpert einfach zu räudig durch sein schönes Setting. Auf der anderen Seite, ach, diese Bauten, dieses Design, diese Atmosphäre, dieser Schluß... man möchte diesen Film irgendwie einfach so gern haben. Es soll ein jeder selbst versuchen, PANDORUM lieben zu lernen.

DVD.
Ton und Bild dieser DVD fallen erwartungsgemäß exzellent aus; die deutsche Synchro gefällt mit den Feststimmen der Stars. Als Extras: Ein deutschsprachiger Audiokommentar mit Alvart und ein englischsprachiger mit ihm und Produzent Jeremy Bolt, die einen aber nicht vom Hocker hauen. Das handelsübliche Making of spoilert schon mal das Ende, und in den Interviews haben sich alle Mann irre gern. Ein hübsches Bonusfeature allerdings ist die Option, den Film mit eingeblendeten Storyboards anzusehen.








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