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KAPITELWAHL

BLOOD CREEK (USA 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. CREEK
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. JOEL SCHUMACHER
Drehbuch. DAVE KAJGANICH
Musik. DAVID BUCKLEY
Kamera. DARKO SUVAK
Schnitt. MARK STEVENS
Darsteller. DOMINIC PURCELL . HENRY CAVILL . MICHAEL FASSBENDER . EMMA BOOTH u.a.

Review Datum. 2010-06-27
Erscheinungsdatum. 2010-04-02
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Was darf man sich von einem Horrorfilm erwarten? Darf man sich überhaupt noch was von einem Horrorfilm erwarten? Klar, es gibt die Leute, die sich von einem Horrorfilm Gewalt erwarten, Gewalt im Überfluß. Gegenwärtig geht es dabei weniger um die in den 90ern so heißgeliebten Splatterexzesse, sondern vielmehr um Sadismus und Quälerei, um Leid und Menschenverachtung und, wenn es geht, Tabubruch. Daß Vergewaltigung und generell sexuell konnotierte Gewalt gegen Frauen mittlerweile an der Tagesordnung im Genrefilm steht, führt wohl unumgänglich zur nächsten Stufe der Exploitation, der Darstellung von Kindesmißbrauch. Was hat das noch mit Horror zu tun? Altmodisch, wie ich bin, erwarte ich von einem Horrorfilm eine gute Regie, eine beängstigende Atmosphäre, halbwegs interessante Figuren in Gefahr, wenigstens ein einfallsreiches (visuelles?) Element und vielleicht sogar ein Geheimnis, das Unerwartete.

BLOOD CREEK (oder besser im Original: CREEK) ist ein guter Horrorfilm. Es braucht nur wenige Bilder, um zu erkennen, daß hier ein Regisseur hinter der Kamera saß und kein prolliger Fanboy mit Blutwurst in der Murmel. Der Name Joel Schumacher kommt durchaus als Überraschung; auch wenn seit seinem letzten Hit einige Jahre ins Land gezogen sind, so handelt es sich hier doch um einem Mann, dessen Filme insgesamt satte 962 Millionen Dollar in die Kassen spülten - und der neben seinen rufschädigenden, wahrlich furchtbaren BATMAN-Filmen immerhin auch FALLING DOWN, THE LOST BOYS und den zu Unrecht gescholtenen 8MM im Köcher hat. Bei BLOOD CREEK zeigt er von Anfang an, daß er ein Gespür für starke Bilder hat, und da er die düstere Schwere auch in die Gesichter seiner Figuren trägt, weiß man schnell, daß es hier keine Verwässerung einer potenziell fiesen Geschichte geben wird. Gute Regie: Check. Beängstigende Atmosphäre? Check.

Evans Bruder Victor wird seit zwei Jahren vermißt. Eines Nachts taucht er wieder auf und weist atemlos den von Schuldgefühlen zerfressenen Evan an, sich zu bewaffnen und mit ihm einen Bauernhof zu überfallen, wo die ansässige Familie ihn gefangen hielt. Evan ist zu verdattert und zu pflichtbewußt, um zu zögern, doch bei der Ankunft und angesichts der Gewalt, die Victor anwendet, kommen ihm Zweifel. Doch tatsächlich, das Haus birgt eine tödliche Gefahr, die einst die experimentierfreudigen Okkultfreunde bei den Nazis herbrachten und die sich nun endgültig zu entladen droht. Interessante Figuren in Gefahr? Check. Ein Geheimnis? Check.

Evan und Victor, in ihrer Einigkeit schwer lädiert dank Evans Zweifeln und Victors Anklagen, finden sich plötzlich in einem Belagerungszustand wieder und sehen bald auch gegen das Böse kein Land mehr; kein Wunder, darf sich doch der Mann der Stunde, Michael Fassbender, hier als echter Hellraiser austoben. In den zahlreichen Bedrohungsszenarien findet sich sogar ein zombiefiziertes Pferd, das mit toten Augen um sich tritt; ein orginelles und einfallsreiches visuelles Element (Check), das mit seiner wilden Surrealität den Schrecken auf die nächste Ebene hebt. Der Showdown ist unausweichlich, aber nicht berechenbar, genauso wenig wie das Schicksal der beteiligten Figuren.

BLOOD CREEK ist ein sehr guter Horrorfilm - ein wahrhaft selten gewordenes Exemplar also - der all die Elemente hat, die einen gelungenen Schocker ausmachen. Joel Schumacher reduziert eine potenziell zerfahrene Geschichte auf das Wesentliche, nämlich auf das Grauen und die bedrohten Menschen mittendrin. Eine ebenso saftige wie spannende Höllenfahrt, die auch von der Beschränkung von Zeit und Raum lebt, von einer erlesenen Visualität und, nicht zuletzt, seinen guten Darstellern. Was für eine angenehme Überraschung!

DVD.
Sehr guter Ton, gutes Bild, eine gute Synchro - und dann obendrauf noch ein hörenswerter Audiokommentar von Schumacher. Eine runde Sache. Und eine Kaufempfehlung.








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