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KAPITELWAHL

CHILDREN OF WAX (Bulgarien 2005)

von Hasko Baumann

Original Titel. CHILDREN OF WAX
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. IVAN NITCHEV
Drehbuch. nicht bekannt
Musik. STEPHAN DIMITROV
Kamera. GEORGI NIKOLOV
Schnitt. CHARLIE VARIYSKI
Darsteller. ARMAND ASSANTE . DANIEL BERNHARDT . UDO KIER . PETER CUNNINGHAM u.a.

Review Datum. 2010-05-30
Erscheinungsdatum. 2010-01-29
Vertrieb. E-M-S

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"There is nobody in the whole world that Menahem don't owe." So sprach Fred Williamson einst bei DURCH DIE NACHT MIT... über Menahem Golan, die eine Hälfte der berüchtigten GoGo-Brüder Golan/Globus. Und tatsächlich, für einige Jahre sah es ganz so aus, als sei der Ex-Chef von Cannon Films sicherheitshalber abgetaucht. So genau kann man nicht sagen, wo sich der Mann aufhält, aber aus der Ferne (oder eben doch aus der osteuropäischen Nähe) hat Golan das Geld für einen Film namens CHILDREN OF WAX zusammengekratzt. Und für diese Jauche hätte man sich bei Cannon geschämt.

Der völlig spinnerte Krampf spielt in Berlin, aber wer sich da über das Kolorit der Hauptstadt freut, wird nicht nur bitter enttäuscht, sondern fühlt sich wie ins Gesicht gespuckt: Was man hier in Bulgariens Hinterhöfen so an Locations gefunden hat, sieht nirgendwo aus wie Berlin, im Gegenteil, es sieht aus wie Bulgariens Hinterhöfe, und in manchen Szenen hat man sich nicht einmal die Mühe gemacht, die bulgarischen Werbeschilder abzumontieren, von den Fantasie-Nummernschildern der Autos ganz zu schweigen. Ab und an schleichen sich ein paar Bilder ein, die tatsächlich in Berlin gedreht wurden, damit man wenigstens hin und wieder das Gefühl vermittelt, sich vor Ort zu befinden, allerdings handelt es sich dabei ausschließlich um Schnittbilder. Ob die eingekauft wurden oder an einem Nachmittag von einem Team tatsächlich für den Film gedreht wurden, kann ich nicht sagen, was ich aber sagen kann, ist Folgendes: Es sind zu wenige. Dazu kommen schlechte bulgarische Schauspieler, die mit osteuropäischem Akzent Deutsche darstellen, mies sitzende Polizeiuniformen und das traurigste Büro, das jemals von Ermittlern bevölkert wurde; wenn das jemand im Ausland sieht, hält man die deutsche Polizei für den rückständigsten Schraubenverein unter der Sonne.

Der sogenannte Plot um rivalisierende Türken- und Neonazigangs schafft es dabei tatsächlich, auch noch eine offenbar ernst gemeinte "Hommage" an Fritz Langs M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER reinzudrücken. Während nämlich BLOODSPORT-Veteran Daniel Bernhardt ein paar Kicks an die Glatzen verteilt, meuchelt sich Udo Kier als perverser Kindermörder durch alle Stationen des großäugigen Irrsinns. Armand Assante ist der ausgemergelte türkischstämmige (!) Polizist, der das alles unter einen Hut kriegen soll. Die sogenannte Action (jemand fährt irgendwo vorbei und schießt) hält sich stark in Grenzen, und wer sich von diesem hundsgemeinen Hackbrett so was wie Spannung erwartet, knabbert auch bei K11 - KOMMISSARE IM EINSATZ die Fingernägel runter. Der durchaus erfahrene bulgarische Regisseur Ivan Nitchev (zählt immerhin auch schon 70 Lenze) bietet hier inszenatorisch keinen Totalausfall, aber von einem auch nur ansehbaren Film ist CHILDREN OF WAX so weit weg wie Uwe Boll vom Oscar.

Was diesen Film neben der unverschämten Art und Weise, wie hier bulgarische Hinterhöfe als Berlin verkauft werden, so extrem irritierend macht, ist die Besetzung. Okay, daß Daniel Bernhardt sich nicht aussuchen kann, in was für Filmen er um sich tritt, kann man ja noch nachvollziehen. Und Udo Kier ist schon seit Jahrzehnten absolut schmerzfrei, so lange nur die Summe auf dem Scheck stimmt. Aber daß Armand Assante sich unter solchen Bedingungen durch einen derartigen Quatsch kämpfen muß? Das wirklich Erstaunliche an dieser Besetzung aber ist, mit welchem Herzblut sich diese Akteure in ihre Darstellung reinknien. Bernhardt kommt akzeptabel als gewissenhafter Fighter, und Udo Kier gibt augenrollendes Vollgas. Vor allem aber ist es Assante, der hier als resignierter Bulle die Last der ganzen Welt auf seinem Rücken zu schleppen scheint und eine ausgezeichnete Leistung an einen schrottigen Quatschfilm verschenkt. Kann mal jemand diese Leute retten?

DVD.
Das Bild ist ein bißchen grünstichig, ansonsten okay; das gilt auch für den Ton, bei dem man sich aber nur schwerlich entscheiden kann. Die Synchro ist nicht gerade vom Feinsten, und Udo Kier spricht sich wie immer nicht selbst. Im Original sind aber die Bulgaren kaum zu ertragen. Oben drauf der Trailer. Die vorliegende Version des Films ist übrigens in Gewalt- und Sexszenen aus unerfindlichen Gründen gekürzt worden (von wem auch immer), nicht mal Assante darf mit seiner Frau in die Badewanne!








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