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KAPITELWAHL

X-MEN - STAFFEL 4.1 & 4.2 (USA 1995)

von Stefan Mader

Original Titel. X-MEN
Laufzeit in Minuten. 145/164

Regie. diverse
Drehbuch. diverse
Musik. RON WASSERMAN
Kamera. -
Schnitt. SHARON JANIS . JOHN C. WALTS
Darsteller. CATHAL J. DODD . CEDRIC SMITH . LEONORE ZANN . CATHERINE DISHER u.a.

Review Datum. 2010-03-23
Erscheinungsdatum. 2009-10-16
Vertrieb. CLEAR VISION/ROUGH TRADE

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DÄNISCH . FINNISCH . NIEDERLÄNDISCH . NORWEGISCH . SCHWEDISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Wie bereits in Staffel 3 sind auch in der vierten Season der X-MEN gewisse Qualitätsschwankungen zu beobachten: Erfreulicherweise sind die Charaktere auch hier optisch abwechslungsreicher gestaltet als zu Beginn der der Serie und die Kostüme kommen dann zum Einsatz, wenn dies auch Sinn macht. Zugegeben, ob man Gambit wirklich in einem abscheulich grün-violett gemusterten Schianzug sehen will, sollte dringend hinterfragt werden, aber auch die 90er waren eben nicht frei von style crimes und letztlich lässt es die Serie bedeutend lebendiger erscheinen, wenn Figuren nicht auf ein einzelnes Template reduziert werden.
An manchen Episoden wurde dafür, wie es scheint, erneut unter heftigem Zeitdruck gearbeitet. So kommt es dann auch in Einzelfällen schon mal vor, dass etwa Sabretooth spricht, sich aber Wolverines Mund bewegt. Konnte dies in der überlangen dritten Staffel noch auf die zusätzliche Arbeit durch die Verdopplung der Folgenanzahl geschoben werden, so fällt dieser Milderungsgrund hier Fall weg, da die vorliegende Staffel wieder die normale Anzahl von 13 Folgen umfasst.
Freilich gilt jedoch, dass das Aufzählen dieser Kritikpunkte Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Ungleich saurer stößt da schon ein gewisser Hang zum US-Kulturchauvinismus auf. So tragen britische Polizisten generische amerikanische Polizeiuniformen, Autos fahren in Britannien, wenn man der Serie glauben darf, neuerdings rechts und Schotten tragen grundsätzlich Kilts. Deutsche Gesetzeshüter schließlich sehen ungefähr so aus wie der Dorfpolizist beim Räuber Hotzenplotz und schießen natürlich trotzdem mit Lasergewehren durch die Gegend. Zwar mögen manche dieser Stereotypen und Fehler schlampiger Recherche geschuldet sein und werden auch nicht mit malevolenter Konsequenz durchgezogen (in "Proteus" fahren die Autos in Britannien noch rechts, in "Beyond Good And Evil" herrscht aber schon wieder Linksverkehr), einer Serie die Toleranz, gegenseitige Wertschätzung und Völkerverbindung in ihren Subtext geschrieben wissen will, sollte ein solcher US-Egozentrismus aber gemeinhin nicht passieren.

Inhaltlich gibt es im Wesentlichen keine großen Qualitätsunterschiede zu den vorhergehenden Staffeln - insgesamt bietet Staffel 4 seltener Einblicke in die Hintergrundgeschichten der einzelnen primären Charaktere, dafür stehen altbekannte wie neue Gäste Schlange:
Gleich in der ersten Folge wird mit Nightcrawler ein Fanliebling in die Serie eingeführt. Mit Kurt Wagner hält allerdings auch unweigerlich ein gewisser religiöser Nimbus Einzug, der im ansonsten komplett säkularen Kontext der Serie deplaziert wirkt. Obwohl er nicht als permanenter Charakter der Serie konzipiert ist, taucht Nightcrawler bereits im Lauf dieser Staffel erneut auf, wo dann auf seinen familiären Hintergrund näher eingegangen wird und sich zudem auch die Friends of Humanity ein neuerliches Stelldichein geben.
Familie ist ganz nebenbei ein gutes Stichwort, denn darum geht es in der Folge "Family Ties", die mit einem Gastauftritt der Maximoff-Zwillinge Quicksilver und Scarlet Witch aufwarten kann, ebenso wie im "Proteus"-Zweiteiler. Letzterer bringt zwar ein Wiedersehen mit Moira MacTaggert und Banshee, ist aber leider ziemlich einfallslos geschrieben und zählt somit eindeutig zu den schwächeren Episoden. Ebenfalls zu einem gewissen Grad eine Familienangelegenheit (auch wenn das damals noch nicht offiziell etabliert war) ist der neuerliche Blick in Wolverines Vergangenheit als Weapon X, im Zuge dessen Sabretooth und Silver Fox, Logans verflossene Liebe, auftauchen.
Natürlich wird wieder recht zügellos im SF-Genre gewildert und so gibt es auch in Staffel 4 wieder einen Zweiteiler, in dem Bishop durch die Zeit reisen und diverse alternative Realitäten besuchen darf. Leider muss festgestellt werden, dass derlei Plots bei wiederholtem Einsatz nicht zwingend besser werden, andererseits dient diese Geschichte aber als Sprungbrett für den die Staffel abschließenden Vierteiler "Beyond Good And Evil". Der ist zwar auch inhaltlich konfuser als notwendig, dafür geben sich in dieser Geschichte eine Unmenge an alten wie neuen, auf jeden Fall aber interessanten Gastcharakteren die Klinke in die Hand. Auf der dunklen Seite der Macht ist dies Apocalypse geschuldet, der hier sämtliche X-Schurken von Rang und Namen um sich schart, um nichts Geringeres als die Herrschaft über die Zeit zu erringen. Andererseits erhalten auch die X-Men tatkräftige Unterstützung aus allen Ecken und Enden der Raumzeit: Lilandra von den Shi'ar kehrt ebenso zurück wie Archangel oder die altbekannten Mutanten aus der Zukunft, Cable und Bishop. Mit Betsy "Psylocke" Braddock betritt schließlich eine weitere nicht übermäßig bekannte, aber trotzdem lang ersehnte Figur aus den Comics die Bühne der X-MEN. Die Vielzahl an Akteuren macht das Geschehen zwar weder übersichtlicher noch plausibler (§33 Abs.4a des Zeichentrickautoren-Codex: "Die Nennung der Stichwörter 'Raumzeit' oder 'Zeitreise' im Drehbuch bedingen das sofortige Außerkrafttreten jeglichen Anspruchs auf Schlüssigkeit der betreffenden Folgen."), sorgt aber zumindest dafür, dass man sich dessen aufgrund der ständig wechselnden Schauplätze und der Action erst im Nachhinein bewusst wird.
Gerade in den überambitionierten Sci-Fi-Episoden machen sich erste Abnutzungserschenungen bemerkbar, aber schwächere Episoden gibt es in jeder Serie. X-MEN versteht es zumindest, solche inhaltlichen Durchhänger mit entsprechendem Tempo wettzumachen. Wir warten gespannt auf das Finale...

DVD.
Technisch entsprechen diese beiden Discs dem Standard der dritten Staffel: der Ton liegt "nur" noch auf Deutsch und Englisch vor (Stereo, ohne 5.1-Upmix), dafür gibt es massig Untertitel, die ebenso wie die Tonspuren beliebig zu- und weggeschaltet werden können. Das Menüdesign ist wieder einmal besonders schön gelungen und wie in der vorhergehenden Staffel kann der "Programmhinweis" nach dem Laden der DVD zwar nicht übersprungen werden, beschränkt sich aber auf einen kurzen Werbespot für die Staffeln 1 bis 3.
Als Extra liegt beiden DVDs - wie zu erwarten - wieder der nett gestaltete, gedruckte Mini-Episodenführer bei.








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