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KAPITELWAHL

L.A. CRASH - DIE SERIE (USA 2008)

von Martin Eberle

Original Titel. CRASH
Laufzeit in Minuten. 624

Regie. STEFAN SCHWARTZ . SANFORD BOOKSTAVER . ROBERT MORESCO
Drehbuch. GLEN MAZZARA . ADAM LEVY . SANG KYU KIM
Musik. MARK ISHAM
Kamera. RUSSELL LEE FINE
Schnitt. JO FRANCIS . ERIC A. SEARS . ELIZABETH KLING
Darsteller. DENNIS HOPPER . JOCKO SIMS . NICK TARABAY . ARLENE TUR u.a.

Review Datum. 2010-01-10
Erscheinungsdatum. 2009-12-04
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 1.77:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Rassismus im melting pot USA, eine Selbstverständlichkeit. Paul Haggis hat sich 2004 in seinem Film L.A. CRASH an diesem Thema abgearbeitet, hat dabei mit allerlei Stereotypen gespielt, rassistischen wie auch antirassistischen, mit dem Film drei Oscars gewonnen und jüngst auch noch eine TV-Serie als spin off in die Welt gesetzt.
Was sich bei einem solch komplexen Thema auch angeboten hat, denn was in einem Spielfilm mit nicht ganz zwei Stunden Spielzeit sehr komprimiert und aufgesetzt wirken kann, hat mit ca. 10 Stunden (pro Staffel!) viel mehr Luft und Raum zur Entfaltung.

Wie in der Vorlage dreht sich die Serie ganz um ihre Protagonisten, die anfangs noch recht unverbunden vor sich hin werkeln, deren Handlungen und Schicksale sich aber mehr und mehr miteinander verweben. Ein durchgedrehter Musikproduzent (Dennis Hopper) trifft auf einen jungen Schwarzen (Jocko Simms), der je nach Gemütslage als sein Fahrer/Protegé/Freund wahrgenommen wird. Ein junger koreanischer Sanitäter (Brian Tee), der seiner Gangvergangenheit den Rücken kehren will, um mit ehrlicher Arbeit seine Eltern stolz zu machen, gerät in einen Konflikt mit einem korrupten Cop (Nick Tarabay). Dessen außereheliche Freundin (Arlene Tur), auch bei der Polizei, möchte nicht mehr die zweite Geige spielen. Ihr Partner im Streifenwagen, ein sexistisches Schwein, aber guter Cop (Ross McCall), fährt mit dem Leben einer sehr sexy Frau (Moran Atias) Achterbahn. Ein guatemaltekischer Jugendlicher (Luis Chávez) versucht die gefährliche Flucht in die USA und schneidet über kurz oder lang die Hecke einer leicht frustrierten Vorstadtlady (Clare Carey)...

Nun ja, nicht jeder Handlungsstrang ist gleich spannend, aber alle sind sie gut erzählt. Es macht Spaß, das langsame Verzahnen der einzelnen Plots zu beobachten, das Interagieren der Figuren, was auch die große Stärke der Serie ausmacht: der hervorragend zusammengestellte Cast. Schön zu sehen, wie die meist noch nicht besonders bekannte Schauspielerriege auch etwas zu platte Situationen auffängt und ganz entspannt erdet. Ganz vorneweg natürlich Dennis Hopper, der seine fast schon als Karikatur angelegten Figur des zwischen Genie und Wahnsinn changierenden Plattenproduzenten nicht zur Knallcharge werden lässt. Hopper lässt einen altersweisen Irren auf die Welt los, der sich in der Limousine schon mal mit seinem schlaffen Glied unterhält, auf einen anderen Plattenboss mit dem Messer losgeht, seinen neuen Fahrer aus dem Ghetto plötzlich als neues Rap-Wunder vorstellt, natürlich auch Drogenparties feiert, vor allem aber, wenn sich der Furor in seine Augen schleicht und er z.B. zu einem Kurzvortrag über das Ei an sich und all die schönen und interessanten Dinge, die herauskommen können, wenn sich Hunger und menschliche Imagination paaren, ansetzt, einfach weil in seinem Frühstücksrührei noch kleine Reste der Schale zu finden sind. Hopper findet eine Balance zwischen entfesseltem Irrsinn und lyrischer Alltagsweisheit, zwischen Unberechenbarkeit, Bedrohung und Vaterfigur.

Gute Geschichten, tolle Besetzung, gute Dialoge, was kann da noch schief gehen? Nun, man kann die feine Verzahnung vergessen und aus Gründen einer vielleicht erwarteten Publikumsreaktion den Erklärbären die Regie übernehmen lassen. Zum Ende hin verliert L.A. CRASH das souveräne Tempo, will knapp vor dem Staffelfinale noch zu viel Handlungsstränge zusammen schnüren, was die letzten Folgen einerseits komplett überfrachtet und aus dem Rhythmus geraten lässt, was aber auch zum stiefmütterlichen Abkanzeln der nicht ganz so schauwertigen Schicksale wie z.B. des Flüchtlingsjungen führt. Schade! Und doch: die zweite Staffel gucke ich auch. Aber diesmal das Ende nicht verkacken, ja?

DVD.
Bild und Ton sind auf dem Stand der Zeit, also sehr gut. Besonders schön, dass hier gezeigt wird, wie schön eine ausgezeichnete Stereomischung klingt, statt auf Teufel komm raus möglichst viele Kanäle vollzuballern. Obwohl: die US-DVD hat eine englische 5.1-Mischung. Hätte man die nicht einfach auch anbieten können? Ebenso wie das alternative Ende? Das gibt es nämlich auch nur bei den Amis. Allemal sinnvoller und interessanter als die Behind the Scenes Featurette, die über das allseits bekannte "it was fun shooting with x and y" kaum hinaus geht.








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