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KAPITELWAHL

HARDWIRED (USA 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. HARDWIRED
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. ERNIE BARBARASH
Drehbuch. MICHAEL HURST
Musik. SCHAUN TOZER
Kamera. STEPHEN JACKSON
Schnitt. GORDON WILLIAMS
Darsteller. CUBA GOODING JR. . VAL KILMER . MICHAEL IRONSIDE . TERRY CHEN u.a.

Review Datum. 2009-12-20
Erscheinungsdatum. 2009-12-10
Vertrieb. SONY PICTURES

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH . TÜRKISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Herrje, jetzt sind sie sich bei ihren Weltherrschaftsplänen in die Quere gekommen. Aber das musste ja so kommen. Seit Monaten nun fluten Cuba Gooding Jr. und Val Kilmer getrennt voneinander die Videothekenregale, da konnten sie doch irgendwann nicht mehr aneinander vorbei. Mit HARDWIRED ist es nun passiert: die Stars der "Neuheiten"-Abteilung bündeln ihre Kräfte. Und um die ist es ja nun leider nicht mehr so weit her. Kilmer, der seit KISS KISS BANG BANG offenbar völlig schmerzfrei durch jede Art von Kleinstfilm geistert, kann sich wenigstens noch hinter seiner ausgestellten Exzentrik verstecken, aber Gooding Jr. hat nun wirklich keine Entschuldigung mehr. Seit seinem Oscar für JERRY MAGUIRE strampelt der Mann zwischen albernsten Klamotten und zwanghaften Harte-Männer-Rollen hin und her und ist mittlerweile feste Größe im Direct-to-DVD-Segment. Quo vadis, Cuba? Die Academy wünscht sich wahrscheinlich mittlerweile schon die Aberkennung der goldenen Statue.

HARDWIRED entpuppt sich sehr schnell als Flashback in die 90er - davon gibt es derzeit ja viele - und reiht sich in die damalige Serie von Cyberthrillern ein, die für ein schmales Geld die Geister von Philip K. Dick und William Gibson heraufbeschwörten. Cuba Gooding Jr. ist Luke, der durch einen Autounfall seine schwangere Frau und das Gedächtnis verliert, dafür dank eines von böswilligen Konzernfritzen implantierten Chips unter Visionen leidet. Zu diesen zählen auch penetrante Werbespots, die in dieser Filmzukunft gang und gäbe sind: Sogar Mount Rushmore und das Washington Memorial zeigen sich von Product Placement verunstaltet. Als Versuchskaninchen ist Luke denkbar ungeeignet, deswegen will man ihm bald ans Leder; ein junges Punk-Pärchen und deren weiser Mentor, der seine eigene Rechung mit dem fiesen Jungs von "Hope" offen hat, helfen ihm tatkräftig bei der Gegenwehr und polen ihn für ihre Zwecke um. Der Mentor wird gespielt von einem sehr hübsch gegen den Strich besetzten Michael Ironside, den man seit seligen EMERGENCY ROOM-Tagen nicht mehr so zart und sympathisch gesehen hat.

Und was ist mit Val Kilmer, fragt sich der ungeduldige Leser? Nun, Val Kilmer ist der böse Mann im Hintergrund, und als solcher hat er seine Szenen an gefühlten zwei Drehtagen vor einer Greenscreen-Wand eingesprochen. Dabei ist er gar nicht schlecht, sein leicht geistesgestörtes Auftreten lenkt auch dieses Mal vom Karrieresturz ab. Allein seine Haare, oh Mann, diese Haare... wer auch immer ihm diese Frisur aufgeschwatzt hat, war und wird kein Kilmer-Fan. Mit dieser aufgesprayten Uwe Ochsenknecht-Matte macht sich Val ruckzuck zum Konzerndeppen, als fieser Böswatz muß man schon gepflegter auftreten. Wie auch immer, gegen Ende dürfen sich Gooding Jr. und Kilmer sogar eine Szene teilen, wobei auch diese vor Greenscreen stattfindet.

Die erstaunlich engagierte Vorstellung Goodings hebt HARDWIRED zusammen mit den Auftritten Kilmers und Ironsides aus dem Videotheken-Einerlei. Was ebenfalls durchaus zu gefallen weiß, sind die für kleines Geld (das Budget betrug angeblich nur 5 Millionen Dollar) achtbar realisierten und kreativ eingesetzten Spezialeffekte. Wenn Luke vom Punk-Pärchen Anweisungen erhält, die nur für ihn sichtbar in großen Lettern vor seinem inneren Auge erscheinen und ihn zum rechtzeitigen Ducken oder Wegrennen animieren, dann macht das durchaus Spaß. Auch die Locations und Sets (die Strasse kennen Mainstream-Fans aus dem WATCHMEN-Kostümfest) sind besser gestaltet und auch bevölkerter als in vergleichbaren Produktionen. Insgesamt passiert jedoch für einen echten Knaller viel zu wenig und ausgerechnet in Ironsides Kellerloch, indem ein Großteil der Handlung stattfindet, kommt der Film zum Stehen. Ein stringentes Geballer bringt manchmal mehr als bemühte Ambitionen, die zum Scheitern verurteilt sind.

So richtig nerdig und nervig sind die Verweise auf Regisseur Barbarashs offenkundigen Lieblingsfilmen ALIENS: Hier heißen Figuren Carter Burke, Drake und (Stan?) Winston, und am Ende darf sich sogar noch Lance Henriksen in den Film schummeln: Ein Foto Henriksens (allerdings eines aus MILLENNIUM) soll den geheimnisvollen Konzernchef Randolph Hope darstellen. Für eine Fortsetzung? Meinetwegen nicht.

DVD.
Bild und Ton sind sehr gut und besonders in den Toneffekten ganz schön knusprig; die Synchro stellt bei Gooding und Ironside zufrieden, ansonsten aber nicht so, und liegt extrem topfig (= atmo-los) druff. Das Making Of ist durchaus sympathisch, dem Film hilft das aber auch nicht. Obwohl es schon schön ist, Gooding Jr. bei dem Versuch, den abwesenden Kilmer zu beschreiben, um Worte ringen zu sehen.








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