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KAPITELWAHL

FIGHTGIRL (Dänemark 2007)

von Marc Zeller

Original Titel. FIGHTGIRL
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. NATASHA ARTHY
Drehbuch. NATASHA ARTHY . NIKOLAJ ARCEL . RASMUS HEISTERBERG
Musik. SAQIB . RASMUS HEISTERBERG
Kamera. SEBASTIAN WINTERØ
Schnitt. KASPER LEICK
Darsteller. SEMRA TURAN . CYRON BJØRN MELVILLE . XIAN GAO . NIMA NABIPOUR u.a.

Review Datum. 2009-09-03
Erscheinungsdatum. 2009-06-09
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1) . DÄNISCH (DD 5.1) . TÜRKISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ganz unscheinbar kommt da etwas des Weges, in einer schlichten Amaray-Hülle mit schwarz-weißem Cover, gesegnet mit einem unsäglichen wannabe-englischen Titel, der natürlich auf deutschem Mist gewachsen ist: FIGHTGIRL, ein echter Geheimtipp über das Erwachsenwerden zwischen zwei Kulturen, in dem der Kampfsport eine der Hauptrollen spielt.

Das Leben der Schülerin Aicha (Semra Turan) könnte ganz einfach sein, wenn sie sich nur auf die Schule konzentrieren und fürs Abitur pauken würde, wie ihre türkischstämmigen Eltern von ihr verlangen. Damit sie es eines Tages besser hat als ihre Eltern, soll sie Medizin studieren, genau wie ihr älterer Bruder Ali (Nima Nabipour). Dummerweise schlägt Aichas Herz aber für etwas ganz anderes: Für professionellen Kampfsport. Als sie an eine neue Kampfsportschule wechselt und fortan unter der Anleitung von Kung Fu-Meister Sifu (Xian TIGER & DRAGON Gao) härter trainieren muss, gerät sie noch stärker als zuvor in Konflikt mit ihren Eltern: Weil ihre schulischen Leistungen nachlassen, verbieten diese ihre das Training. Das Kämpfen mit Jungs ist ein weiterer Streitpunkt, der sich nicht mit den traditionellen Vorstellungen von Aichas Vater (Sadi Tekelioglu) vereinbaren lässt. Aicha übt im Geheimen weiter – bis die Situation ausgerechnet auf der Verlobungsfeier ihres Bruders eskaliert und sie sich entscheiden muss, was sie wirklich von ihrem Leben will.

Der dänischen Regisseurin Natasha Arthy ist mit FIGHTGIRL ein besonderes Kunststück gelungen: Zwei gänzlich unterschiedliche Genres so gekonnt zu verknüpfen, dass die Übergänge verschwimmen und der Film zu einem kompletten, untrennbaren Ganzen verschmilzt. Die Geschichte um Aichas Coming of Age ist keinesfalls nur Vehikel für gepfefferte Handkanten und Fußtritte, obwohl letzterer Aspekt gerade in einem dänischen Film besondere Beachtung verdient. Die Kampfchoreographie wirkt stilsicher, dynamisch und in der ungewohnten Großstadtlandschaft Kopenhagens ganz und gar nicht fehl am Platze – nicht zuletzt, weil Xian Gao, der auch vor der Kamera als Sifu zu sehen ist, auf übertrieben wirklichkeitsfremde Flugeinlagen oder ähnliche Eskapaden verzichtet. Stattdessen stehen fabelhaft aussehende Fights und eine atemberaubende Parkour-Einlage über Dächer, Gassen und Hinterhöfe auf den Programm, immer untermalt von treibenden Beats und aufgepeppt durch wohldosierte Zeitlupensequenzen. Wenn die eher schmächtige Semra Turan, die sich neben dem bereits erworbenen schwarzen Gürtel in Karate nun auch noch zumindest den braunen Gürtel im Schauspiel umbinden darf, den Jungs die eingebildeten Hintern versohlt, macht das richtig Laune. Dass Natasha Arthy es vollbringt, bei der gebotenen Action das Gefühl und den Hintersinn nicht zu vernachlässigen, macht FIGHTGIRL erst recht zum Hingucker des Sommers. Denn gekämpft wird hier nicht nur auf der Matte, sondern auch im Kopf und im Herzen. Wie selbstverständlich lässt Arthy Aichas Charakter die Frage nach ihrer Herkunft mit einem lakonischen "Aus Nordkopenhagen." beantworten; gängige Einwandererklischees werden effektvoll pulverisiert, bis sie höchstens noch als blasse Schemen aus einer anderen Zeit zu erahnen sind. Bei derlei frecher Unangepasstheit verzeiht man FIGHTGIRL gerne, dass die ganze Symbolik um den schwarz vermummten Kämpfer aus Aichas Träumen letztlich doch einen Hauch zu plump aufgelöst wird.

DVD.
Die DVD von Koch/VCL gibt sich unauffällig, technisch sind weder besondere Stärken noch Schwächen auszumachen. Eine Erwähnung verdient das halbstündige Making of (dänisch mit englischen Untertiteln), das interessante Fakten enthält und deutlich macht, mit welchen zum Teil gravierenden Problemen das Team während der Produktion zu kämpfen hatte.








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