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FILM.
Superhelden gibt es viele, einige sind mittlerweile, zu einem Gutteil zu Recht, vergessen. Einer der Vergessensten: Stanley Beamish (Stephen Strimpell), ein eher schmächtiger, leicht trotteliger Tankwart, der im Regierungsauftrag Pillen schluckt und so zum Supermann und Verbrechensbekämpfer mutiert. 17 Folgen lang, also nur eine einzige Staffel, töffelt sich Beamish durch diverse Fälle, vom Diamantenraub bis zur Spionageabwehr.
CBS hat die Serie 1967 unter dem Titel MR. TERRIFIC rausgebracht, 1970 fand sie den Weg ins deutsche Fernsehen, synchronisiert vom legendären Rainer Brandt. Das ist für die Serie ein Glücksfall, denn die im englischen Original komplett unlustigen, nahezu unerträglich belanglosen Episoden peppt der notorische Querübersetzer frech und respektlos auf. Die Schwächen der von Jack Arnold (IT CAME FROM OUTER SPACE, THE LOVE BOAT, THE BRADY BUNCH) produzierten Serie kann Brandt nicht komplett auswetzen, Jack Arnold ist halt kein Mel Brooks (GET SMART, auch Ende der 60er hergestellt, auch auf CBS gesendet, auch als Parodie gedacht und um Welten schlauer und lustiger), aber immerhin gelingt es Brandt, trotz dräuender Dauerbiederkeit einige absurd-lustige Glanzlichter zu setzen. So richtig spitze fand er das Ergebnis zwar wohl nicht, als eines seiner vielen, vielen Highlights wird IMMER WENN ER PILLEN NAHM auf seiner Homepage nicht aufgeführt, aber immerhin ist dieser Fernsehflop nur durch seine kesse Sprache leidlich erträglich, ganz selten dann doch lustig geworden. Vor allem John McGiver als Geheimdienstchef kriegt durch die Synchronisation eine ganz andere Note. Schön, im direkten Vergleich zu hören, wie aus einem im amerikanischen Original drögen Langeweiler auf deutsch auf einmal ein notorisch Verwirrter wird.
Dankbareres Material fand Brandt übrigens zwei Jahre später mit der für das ZDF synchronisierten Serie DIE ZWEI, wo er völlig entfesselt Tony Curtis und Roger Moore die abstrusesten Neologismen und Dialoge in den Mund legte.
DVD.
Die DVDs sind spartanisch ausgestattet, keine Kapitel, keine weiteren Extras ausser einigen Schrifttafeln zur Entstehung der Serie, ein paar Werbetrailer und eine englische und deutsche Tonspur. Das Bild ist durchschnittliche Fernsehqualität, der englische Originalton klingt etwas dumpfer als die deutsche Synchro, hat aber eine Lachspur, die einem wenigstens akustisch einen Hinweis gibt, wo gerade der Witz gewesen sein soll. Trotzdem schön, dass dieser Nervfaktor in der deutschen Fassung fehlt.
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