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FILM.
Es ist kaum vorstellbar, dass der Markt für drittklassige Filmproduktionen funktioniert. Selbst Filme minderwertigster Qualität finden den Weg in die hiesigen Videotheken und besitzen, insofern das DVD-Cover gut gestaltet ist und der Filmtitel und der Hüllentext richtig gewählt werden, ihr "spezielles" Publikum. Da kann der Plot noch so hanebüchen, die Inszenierung noch so dilettantisch oder die unbekannten D-Schauspieler noch so miserabel sein, die Verleih-DVD setzt vorerst keinen Staub an. Im Vergleich zu hollywoodesken Filmproduktionen mit multi-medialen Marketingkampagnen und Hundert-Millionen-Dollar-Budgets kann der Nischenfilm natürlich nicht mithalten. Die Produktionen sind billig, die Schauspielergehälter niedrig und die Ausstattung bescheiden. Ein Kino von innen sehen diese Filme in der Regel nicht. Die scheinbar ausreichende, aber knappe Gewinnspanne fahren die C-Movies mit den Verleih-Scheiben in Videotheken ein. Und selbst hier, zwischen dem blutig-trashigen Horrorfilm und der ziemlich vergeigten Komödie, findet sich die ein oder andere Genreperle wieder. Der amateurhafte Möchtergen-Mystery-Thriller THE ENTRANCE vom unbekannten Regieneuling Damon Vignale kann das bei aller Gutmütigkeit nicht von sich behaupten.
Mit einem von mystischen Klängen und verstörenden "Pseudo-Historien-Bildern" überzogenen und, wie sich später herausstellen wird, selbstgefälligen Prolog, der von einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Priester/praktizierenden Exorzisten und einer vom Dämon befallenen Französin berichtet, beginnt der Film, der, sofern man dem einfallslosen Intro Glauben schenkt, von dieser auf Tatsachen beruhenden Erzählung inspiriert wurde. Dieser Dämon, dessen diabolische Macht es bis ins einundzwanzigste Jahrhundert schaffte, ist ein gefallener Engel, der Sünder bestraft und Unschuldige verführt. Und natürlich, so schreiben es die Gesetze des unausgeklügelten und stets durchsichtigen Nischenfilms vor, betreibt dieser Dämon auch heute und jetzt sein Spielchen, indem er Kriminelle, oder hier: Sünder, also Sexualverbrecher, Drogendealer et cetera, in einem verdunkelten Raum um ihr Leben spielen lässt. Einer dieser kriminellen Gefangenen, Ryan James, polizeilich bekannter Drogendealer, entkommt dem verstörenden "Alptraum" nur knapp. Er wendet sich kurzerhand an die Polizeiermittlerin Jen Porhowski, die ihm allerdings keines seiner Worte glaubt, bis sie selbst Teil dieses Psychospiels wird.
Selbst für unverwöhnte "Allesgucker" wird Damon Vignales Mystery-Thriller-Machwerk THE ENTRANCE eine große Enttäuschung sein. Der kanadische Regisseur, der sich nicht nur für das Drehbuch verantwortlich zeichnet sondern auch gleichzeitig als Produzent fungiert, macht nahezu alles falsch, was ein Filmemacher/Drehbuchautor falsch machen kann. Er evoziert weder eine für dieses Genre typische düstere Atmosphäre, noch scheint der Mann jemals etwas von Dramaturgie oder Suspense gehört zu haben. Sein mit schwachen Dialogen durchzogenes Drehbuch, das Anleihen aus DER EXORZIST und SAW besitzt, erzählt eine unspektakuläre, stets langweilige und zum Einschlafen perfekt geeignete Damönengeschichte, die nicht nur schlecht ausgearbeitet ist, indem sie weder das Erscheinen des Dämons in der Gegenwart erklären kann noch weiß, was sie eigentlich zu erzählen hat und erzählen will. Da fühlen sich selbst die eigentlich schnell verstreichenden 77 Minuten wie eine Ewigkeit an. Eine Szene steht exemplarisch und bezeichnend für die Einfallslosigkeit Vignales ein: Während die verzweifelten Sünder eingesperrt in einem verdunkelten Zimmer sozusagen ihrem Tod entgegenraffen, spielen sie gegeneinander und miteinander um ihr Leben. Der Verlierer verliert nicht nur das Spiel sondern auch seine Existenz. Wer allerdings vermutet, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes ein Todeskampf ausgetragen wird, der irrt. Neben dem beliebten Kindergeburtstagsspielchen "Reise nach Jerusalem" oder dem Altenheimklassiker "Bingo" wird auch mal in klassischer Pokermanier um sein Leben gezockt. Unfassbar, nicht wahr?
Selbst hinter der Kamera will Damon Vignales nichts gelingen. Mit unbeholfenen Schnitten, amateurhaften Einstellungen und störenden Digital-Aufnahmen wird hier nicht einmal das im Grundstudium erlernte Einmaleins des Filmemachens praktiziert. Ohnehin zwängt sich in nahezu jeder Szene der Eindruck auf, dass Vignale mit seinem Job überfordert ist, was nebenbei auch für die mehr als durchwachsenen Schauspieler zutrifft, die zwar Opfer ihrer literarisch schlecht ausgearbeiteten Charaktere sind, diesen obendrein allerdings auch jedwede Glaubwürdigkeit entziehen. Vignales inszenatorisches Können ist amateurhaft, die wenigen Effekte - Gruselstimmung wird hier anscheinend mit Windmaschinen erzeugt! - sind schludrig und unansehnlich umgesetzt. Selbst für Direct-to-DVD-Verhältnisse ist THE ENTRANCE unverschämt schlecht und in keinster Weise sympathisch. Kurz: Videothekenfutter, das man lieber nicht verspeisen sollte.
DVD.
Für eine Direct-to-DVD-Veröffentlichung ist das Bild durchaus akzeptabel, insofern sich das aufgrund der für THE ENTRANCE verwendete DV-Kamera sagen lässt. Während sich die Bildqualität nahezu ohne jegliche Artefakte präsentiert, kämpft der Schwarzwert zusehends mit den Kontrasten.
Auf der Disc findet sich neben einer 2.0 auch eine 5.1 Tonspur in Englisch und Deutsch (Untertitel: nur Deutsch). Der Sound ist stellenweise räumlich, stellenweise unausgeglichen, alles in allem aber in Ordnung.
Neben einer uninteressanten Trailershow, die nur der Eigenwerbung dient, ist auf der DVD ein unprofessionelles Making Of zu finden, das nur auf Englisch und ohne deutsche Untertitel abgespielt werden kann. That's it.
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