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KAPITELWAHL

TRAITOR (USA 2008)

von Martin Eberle

Original Titel. TRAITOR
Laufzeit in Minuten. 114

Regie. JEFFREY NACHMANOFF
Drehbuch. STEVE MARTIN . JEFFREY NACHMANOFF
Musik. MARK KILIAN
Kamera. J. MICHAEL MURO
Schnitt. BILLY FOX
Darsteller. DON CHEADLE . GUY PEARCE . SAÏD TAGHMAOUI . NEAL MCDONOUGH u.a.

Review Datum. 2009-07-16
Erscheinungsdatum. 2009-07-03
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Samir Horn (Don Cheadle), US-Bürger und Ex-Elite-Soldat mit sudanesischen Wurzeln und einem starken Glauben an den Koran, hat der westlichen Welt den Rücken gekehrt und vertickt im Jemen Explosivstoffe. Das bringt ihn ins Visier des FBI und der jemenitischen Behörden, die ihn vor Ort in den Knast stecken. Bei einer Gefangenenbefreiung von islamistischen Kämpfern zieht Horn mit und wird wichtiger Teil einer Terrorzelle. Zwischen ihm und dem Anführer dieser Zelle, Omar (Saïd Taghmaoui) entwickelt sich eine Freundschaft, während sie rund um den Globus Terrorakte planen und durchführen.

Der Krieg gegen den Terror ist allenthalben überall. Der westliche Blick auf die muslimische Welt ist dabei vor allem von diffuser Angst und wenig Wissen geprägt. Da mutet ein Film aus der amerikanischen Geschichtenmaschine Hollywood, der seinen Hauptdarsteller zunächst im Jemen verortet und dessen mähliche Verstrickung in ein Terrornetzwerk als Geflecht aus Not und Notwendigkeiten beschreibt, erstaunlich neu und differenziert an.

Der erste Eindruck von differenziertem Blick hält nicht all zu lange. Schnell wird klar, dass die Konventionen des massentauglichen Films doch eingehalten werden. Die Story (Idee und Buch: Steve "Die drei Amigos" Martin) ist dabei nur ein trauriges Versatzstück eines Geheimdienst- und Spionagedramas, denn Spannungselemente wie die Unsicherheit über die wahren Interessen und Beweggründe, die die Menschen und Organisationen antreiben, perfide Pläne und Machenschaften, die die Geheimdienstarbeit so undurchschaubar aber auch clever machen, twists und turns, die die Grenzen zwischen den gegnerischen Parteien verwischen könnten, werden dem Zuschauer schlichtweg erspart. Es gibt lediglich zwei Fronten, deren Bindeglied der als Verräter vermutete Ex-Soldat ist. Selbst dieser character kann nicht lang die Spannung halten. Bei Don Cheadles Spiel wird nämlich schnell klar, dass dieser Mann kein eiskalter Killer sein kann. Sein trauriger Hab-mich-lieb-Wautzie-Blick ist eher dem Umstand geschuldet, dass sein angefreundeter Kampfgefährte, der von Saïd Taghmaoui sympathisch angelegte Omar, ein falsches Leben führt und die Welt so kompliziert und schlecht ist. Die noch nicht mal im Subtext transportierte Botschaft von TRAITOR: die Hoffnung auf eine heile Welt, in der jeder (aber bitte gewaltfrei) seinen Gott anbeten darf. Schnarchschnarch.

Steve Martin ist also nicht John le Carré. Dafür haben Regisseur Jeffrey Nachmanoff und Kameramann J. Michael Muro gut abgeliefert. Stringent inszeniert und großartig bebildert sieht TRAITOR einfach nur gut aus. Vor allem Muros Kameraarbeit ist beeindruckend. Ihm kommt wahrscheinlich seine jahrelange Erfahrung als steadycam operator zugute. Ohne olle Wackelbilder hält er die Kamera elegant in Bewegung und führt geschickt und unaufdringlich durch den Streifen, der, zum Glück, nur an wenigen Stellen durch einen seltsam unpassenden Bewegungsbeschleunigungsweissblitzfrickelquatsch zuschanden geschnitten wurde. TRAITOR als schnafte Visitenkarte für Regisseur und Kameramann? Warum nicht, immerhin lässt das für die Zukunft hoffen. Nachmanoff müsste dann allerdings noch vergessen machen, dass er am grottigen Drehbuch mitgeschrieben hat.

DVD.
Die TRAITOR-DVD hat so einiges zu bieten, wenn einem die inhaltliche Qualität des Hauptfilms nicht so wichtig ist. Ton und Bild sind ausgezeichnet, die Extras machen einigen Spaß. Interessant vor allem der Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarsteller, den die beiden freundlich plaudernd mit hübschen Erlebnissen vom Set füllen und die beiden Featurettes zu den Action-Aufnahmen und den exotischen Drehorten, die die Stimmung beim Dreh einfangen. Ist doch auch schön zu wissen, dass wenigstens der Dreh interessant war.








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