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FILM.
Huch, ne Zeitlupe! Da weiten sich die Augen. Nach komplett einfallslosem Horrortrash von talentlosen Pfeifen, wie ich ihn mir im Dienste dieses Magazins in den letzten Jahren kiloweise antun durfte, kommt einem eine Zeitlupe schon vor wie die Neuerfindung des Regie-Rades. Langsam stapfen Militärstiefel durch den Morast, jawohl. Zwei dieser Stiefel gehören Casper Van Dien, der in SLAYER erneut unterstreicht, wie genial Paul Verhoevens Casting für STARSHIP TROOPERS war: Die seelenlose Propagandahülle, die Verhoeven zur Hauptfigur seiner bissigen Satire machte, brauchte einen gelackten Nichtschauspieler wie Van Dien. In anderen Filmen nervt aber, daß Van Dien nichts kann. Zum Beispiel in SLAYER. Aber erst einmal wird die Söldnertruppe, die hier durch südamerikanischen Regenwald latscht, von auch bei Tageslicht quicklebendigen Blutsaugern attackiert! Blut spritzt fontänenweise, es wird gehauen, geschossen und gepfählt, mit saftigen Effekten und einigem Wirework (bei großkalibrigen Treffern haut es die Unglücklichen richtig aus den Schuhen, das mag ich) und vielen leblosen Körpern auf dem Schlachtfeld. Von der anfangs euphorisch antizipierten Anmutung von Filmregie kann man sich aber getrost wieder verabschieden: Regisseur und Drehbuchautor Van Hook hat seine Bilder am Schneidetisch selber nicht so richtig zusammengekriegt - man wähnt sich in einem Dudikoff-Streifen Anfang der 90er.
"Macht nichts", möchte man fast sagen; ständig springen neue Vampire aus dem Unterholz, von der Decke oder hinter Hauswänden hervor und sorgen für ausgiebige Blutbäder. Aber, ach - Söldnerchef Hawk (Van Dien) hat leider auch noch eine Ex-Frau, natürlich Top-Wissenschaftlerin und im Dienste der Archäologie im selben Urwald unterwegs. Sie kann aber auch total gut kicken und fighten! Spätestens als Dr. Laurie Williams (Jennifer O'Dell) ihre Kampfkunst unter Beweis stellt, gibt sich SLAYER als Komödie zu erkennen und somit einen schweren, leisen Furz auf dem Weg in die Verdammnis. Hawks Ko-Chef Grieves (mit unerträglicher Michael Clarke Duncan-Stimme: Kevin Grievoux) fällt in die Hände der üblen Nachteulen und wird zu deren Anführer, aber da ist schon längst der Drops gelutscht. Trotz aller Anstrengungen, den Zuschauer mit ständigem Gesplatter bei Laune zu halten, stellt sich Gleichmut und quälende Langweile ein; ohne Timing keine Spannung und schlußendlich auch zu wenig Finesse, um sich für die Schmaddereffekte zu interessieren (auch wenn sie handgemacht und derbe sind).
Erwähnenswert nur noch Danny Trejos Kurzauftritt, der immerhin lang genug ist, um ihn im Vergleich zur restlichen Besetzung wie DeNiro aussehen zu lassen, sowie Ray Park, bekannt als der schwarzrotgesichtige Darth Maul aus STAR WARS - EPISODE 1. Park hat zwar keine Dialoge, springt aber wie ein Flummi durch die Gegend, macht Radschläge, Handstände, Purzelbäume; jede Menge Roundhouse-Kicks und Jumps aus der Hocke; wie ein Derwisch fegt der Mann durchs Geschehen, was einem nach ca. 15 Minuten nur noch tierisch auf die Nüsse geht. Vielleicht sollte man wirklich nicht jede Produktion des Sci-Fi Channels nach Deutschland holen.
DVD.
Ich kann nur die mit englischem Ton ausgestattete Presse-DVD beurteilen, die von Anchor Bay kommt und gut klang und aussah. Hier gab es auch einen Audiokommentar zu hören, den man aber getrost weglassen kann.
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