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FILM.
Comedy. Ein Begriff, der sich im Laufe der Jahre dank der Horden von mäßig talentierten und vor allem völlig unlustigen Fernsehclowns zu einem Schimpfwort gemausert hat. Zumindest fast, denn glücklicherweise gibt es noch vereinzelte Lichtblicke der Originalität und des Humors. Wie etwa Oliver Kalkofe, der den salzigen Finger immer dort in die vom Fernsehen zugefügte Wunde legt, wo's am meisten weh tut. Oder eben das Ensemble hinter SWITCH RELOADED, einer der besten Comedyserien im deutschen Fernsehen.
Während man dem Niveau des Fernsehens beim Sinken zusehen kann steht die Truppe von SWITCH bereit, um vornehmlich blödsinnige und verlogene Sendeformate am Schlafittchen zu packen und ordentlich durch den Kakao zu ziehen. Und zwar gnadenlos. Auch wenn die Truppe dabei manchmal Gefahr läuft, zu sehr ins Alberne abzudriften – die meisten Pointen treffen genau ins Schwarze.
Das Erfreuliche dabei: während viele der selbsternannten "Comedians" sich seit Jahren auf einen einzigen (Kunst-)Charakter versteifen und mit diesem die ewig gleichen Schenkelklopferzoten bringen, parodiert SWITCH alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Egal ob eingekaufte Erfolgsserien wie DR. HOUSE, LOST und CSI oder Eingenproduziertes der öffentlich-rechtlichen Kanäle und der Privatsender – jeder kriegt auf höchst pointierte Weise sein Fett weg. Das Lieblingsopfer scheint zwar RTL zu sein, doch auch vor Produktionen von PRO 7 (wo SWITCH ausgestrahlt wird) wird keineswegs halt gemacht und so stehen Popstars, Galileo Mystery, sowie TV total und andere Raab-Formate genauso auf der Abschussliste wie Das perfekte Dinner, Kerner, Germany's Next Topmodel, Die Supernanny, die Sportschau mit Netzer und Delling, das mittlerweile der Vergangenheit angehörende Lesen! mit Elke Heidenreich oder die RTL-Nachrichten, wahlweise mit Kloeppel oder Burkhard.
Diese Auswahl ist freilich nicht einmal annähernd vollständig, unterstreicht aber bereits die außergewöhnliche Fähigkeit des kleinen SWITCH-Ensembles, das Aussehen und die Idiosynkrasien der Parodierten so punktgenau zu kopieren, dass einem oft einfach die Kinnlade runterklappt. Gestik, Mimik, Wortwahl, Tonfall – alles wird perfekt imitiert und die Maskenbildner legen sich mächtig ins Zeug, um auch die optische Illusion zu gewährleisten.
Das allein wäre schon sehenswert genug, doch auch inhaltlich werden keine Gefangenen gemacht und blödsinnige, aber aus unerfindlichen Gründen erfolgreiche, TV-Formate werden mit ätzendem Sarkasmus behandelt. Eines der besten Beispiele dafür ist die 16jährige Sandy, die partout nicht berühmt werden will und deren Eltern folglich die Supernanny anfordern, damit das Töchterchen wenn schon nicht bei DSDS, so doch zumindest bei Popstars mitmachen möge. Köstlich, wie hier gleich mehrere Sozialporno-Sendungen demaskiert werden!
Der Rest der dritten SWITCH RELOADED-Staffel steht dem aber in nichts nach und präsentiert natürlich wieder eine Reihe neuer Inhalte, wie etwa Lafer! Lichter! Lecker! oder die grenzgeniale Stefan Raab-Parodie. Im Vergleich zur TV-Ausstrahlung kann der DVD-Release sogar durch zusätzliches Material punkten: einige Sketches, vornehmlich relativ heftige Parodien bekannter Werbespots, waren PRO 7 offenbar zu heiß für eine Ausstrahlung und erfahren somit auf DVD ihre erste Veröffentlichung.
Wem die Atzes dieser Welt bis Oberkante Unterlippe stehen kann hier beruhigt zuschlagen. Ein Lichtblick!
DVD.
Auch an der Qualität der DVDs lässt sich nichts beanstanden: Bild und Ton lassen keine Wünsche offen und sogar im Menüdesign wird noch ein massiver Seitenhieb auf 9Live geboten.
Für den Großteil der Folgen stehen Audiokommentare zur Verfügung und auf DVD 3 finden sich zudem zehn Featurettes (insgesamt knapp eine Stunde), in denen Regisseur Marco Musienko und Kameramann Alex Moll über die Produktion der dritten Staffel von SWITCH RELOADED erzählen und dabei sichtlich Spaß haben.
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