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KAPITELWAHL

DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS (Italien 1974)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. L'UOMO SENZA MEMORIA
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. DUCCIO TESSARI
Drehbuch. ERNESTO GASTALDI
Musik. GIANNI FERRIO
Kamera. GIULIO ALBONICO
Schnitt. MARIO MORRA
Darsteller. SENTA BERGER . LUC MERENDA . UMBERTO ORSINI . ANITA STRINDBERG u.a.

Review Datum. 2008-10-02
Erscheinungsdatum. 2008-08-29
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ITALIENISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS - das könnte auch der Titel meiner Autobiographie sein, aber hier haben wir mit gar meisterlichem Filmwerk aus Italien zu tun, das nach seiner damaligen Kinoauswertung schlichtweg vergessen, quasi aus dem kollektiven Filmgedächtnis gewischt wurde, was angesichts der schwindelerregend hohen Qualität dieses unglaublich guten Films kaum zu fassen ist. Es gab nicht einmal eine VHS-Auswertung! Zudem soll sich die schöne Senta Berger angeblich bis heute für ihr Mitwirken schämen, was nach einem Blick auf ihr filmisches Wirken der letzten Jahre fast schon surreal anmutet.

Wie auch immer: KOCH MEDIA hat diese Perle aus dem Bergwerk der Vergessenen befreit, und wir freuen uns darüber, Duccio Tessaris Granate endlich in Top-Qualität genießen zu können.
Ted (Luc Merenda, gut wie immer) hat ein Problem: Nach einem Verkehrsunfall herrscht absolute Ebbe in der Murmel. Er kann sich an gar nichts mehr erinnern. Zudem häufen sich die Merkwürdigkeiten in seinem Umfeld. Ein ihm unbekannter Mann, der ihm das Licht wieder anknipsen könnte, wird vor seinen Augen ausgeknipst, ein zwielichtiger Geschäftspartner aus früheren Tagen heftet sich an seine Fersen, und auf der Suche nach Spuren seiner Vergangenheit gerät Ted an die schöne Sara (Senta Berger, schön wie immer), mit der er vor der Hirnfinsternis offenbar liiert war. Langsam tauchen dann auch die ersten Erinnerungsfetzen auf und die puzzleartige Handlung verdichtet sich zu einem großen Ganzen, das für Genreerfahrene wohl nicht allzu überraschend ist, doch Drehbuch-As Ernesto Gastaldi zieht - im Gegensatz zu so vielen Genre-Vertretern dieser Zeit - keine Überraschungskarnickel aus dem Zylinder, das Geschehen bleibt jederzeit nachvollziehbar und von a bis z durchdacht, was auch für die unglaublich elegante Inszenierung gilt.
Wer den wahnsinnig einfallsreichen und zumTeil wunderschön in Szene gesetzten MANN OHNE GEDÄCHTNIS gesehen hat, möchte sich für die Zelluloidverbrechen der letzten Jahre nur noch fremdschämen. Tessari hat seinen Film jederzeit fest im Griff und liefert unvergessliche, inszenatorische Highlights am laufenden Band, ohne je überkandidelt zu wirken. Das furiose Finale wird einen bis zum Sterbebett nicht mehr loslassen.

Apropos Sterbebett: Ich hoffe inständig, das bis dahin die Tessari-Knaller DAS GRAUEN KAM AUS DEM NEBEL, DAS MESSER und TÖDLICHER HASS in ebenso würdiger Form veröffentlicht werden. Das hat der Mann einfach verdient.

DVD.
Die DVD steckt in einem der von Koch gern verwendeten, aufklappbaren, massiven "Digi-Packs" (falls jemand den richtigen Fachbegriff kennt, bitte schreiben!), welches wiederum in einem Pappschuber steckt. Bei der Wahl der Motive auf der Rückseite hat man leider ein wenig in die Schüssel gelangt, da hier schon das Ende vorgegriffen wird. Es ist gerade hier reizvoll so wenig wie möglich vor Sichtung zu wissen, deswegen: Bis zur Sichtung bitte nur das Frontcover anschauen und auch das Booklet erst nach dem Abspann lesen.

Bild und Ton sind wie bei Koch wie üblich wieder tip-top. Farblich klar und kräftig, ausreichend scharf, und Verschmutzungen sind nur marginal vorhanden. Die beiden Tonspuren halten sich in etwa die Waage, die deutsche hat leichte Verzerrungen in den Höhen, die italienische klingt etwas zu dumpf.

Sehr schön auch wieder die Bonus-Sektion: In einem exklusiv produzierten, 20minütigen Featurette erzählt Luc Merenda diverse Anekdoten zu DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS im speziellen und seiner Karriere im Allgemeinen. Der Gute wirkt recht eitel, aber das ist okay, schöne Menschen dürfen eitel sein. Ich bin's auch.

Ansonsten findet sich noch der englische Trailer und eine schöne Bildergalerie mit allerhand Werbematerial zum Film. Mehr kann man wirklich nicht erwarten, toll!








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