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KAPITELWAHL

DIE SONNTAGSFRAU (Italien/Frankreich 1976)

von Florian Widegger

Original Titel. LA DONNA DELLA DOMENICA
Laufzeit in Minuten. 105

Regie. LUIGI COMENCINI
Drehbuch. AGENORE INCROCCI . FURIO SCARPELLI
Musik. ENNIO MORRICONE
Kamera. LUCIANO TOVOLI
Schnitt. ANTONIO SICILIANO
Darsteller. MARCELLO MASTROIANNI . JACQUELLINE BISSET . JEAN-LOUIS TRINTIGNANT . ALDO REGGIANI u.a.

Review Datum. 2008-09-27
Erscheinungsdatum. 2008-09-26
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ITALIENISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Marcello Mastroianni als fideler Kommissar. Jacquelline Bisset – "kühl" wie nie. Und Jean-Louis Trintignant – homosexuell im erzkatholischen Italien. In DIE SONNTAGSFRAU folgt eine Überraschung der nächsten. Aber zunächst der Reihe nach: Ein schmieriger Architekt wird ermordet in seinem Büro aufgefunden – erschlagen von einem steinernen Riesenphallus. Die polizeilichen Ermittlungen – geführt von Mastroianni als Commissario Salvatore Santamaria – stoßen recht schnell auf fruchtbaren Boden: In einem ehemals geheimen Brief an ihren Freund Massimo kündigt die reiche Fabrikiersgemahlin Anna Carla Dorsio die "Eliminierung" des Architekten an. Die Spur erweist sich zwar als Sackgasse, aber Santamaria sammelt immerhin genug Indizien und Hinweise auf den möglichen Täter. Doch der steht schon mit dem Mörser (!) bewaffnet bereit, um einen wichtigen Informanten auszuschalten...

Meine Erwartungen waren eigentlich gering. Doch DIE SONNTAGSFRAU entpuppte sich recht schnell als nicht nur handwerklich einwandfrei inszenierte, sondern auch überaus humorvolle Mischung aus Thriller und Komödie. Eine Mischung, die nicht unbedingt funktionieren muss, es hier jedoch glänzend tut – was zum einen an der deutschen Synchronisation liegt, von der man sagen könnte, sie würde Rainer-Brandt-Qualitäten erreichen, wäre nicht auch der Originalton bereits komödiantisch. Zum anderen sind es selbstverständlich die Akteure, allen voran Marcello Mastroianni und der ihm zur Seite gestellte Aldo Reggiani als Ermittlerduo, denen gern mal ein flotter Spruch von den Lippen geht. Nach Punkten siegt da natürlich der größere Star, der wie immer auf seine unnachahmliche Art mit den Frauen flirtet, um nützliche Hinweise aus ihnen herauszukitzeln. Ja, wenn man(n) es so könnte wie er, so wäre Polizist echt ein Traumjob.

Auch hinter der Kamera sind, wie man sofort bemerkt, Profis am Werk – Menschen, aufgrund derer wir den italienischen Unterhaltungsfilm der 70er Jahre (immer noch) so lieben: Ennio Morricone liefert mit einer simplen Tonabfolge ein einprägsames Thema und baut darauf den Soundtrack auf – eine weitere, wenn auch vergessene Meisterleistung des Maestros. Die Kamera führt niemand geringerer als Luciano Tovoli, der ein Jahr zuvor PROFESSIONE: REPORTER von Michelangelo Antonioni in schwelgende Bilder hüllte und der uns wenig später die Kraft der drei Farben in SUSPIRIA lehrte. Und schließlich Regisseur Luigi Comencini, der schon seit den 50er Jahren vor allem Komödien fabrizierte. Auf das Konto dieses Mannes gehen eine Heidi-Verfilmung, ein Teil der Don Camillo-Reihe sowie die wunderbare Pinocchio-Verfilmung, die ebenfalls bei Koch Media auf DVD erschienen ist.

Kurzum: DIE SONNTAGSFRAU ist ein Film, den man sich als gestandener Italienfan gerne auch unter der Woche zu Gemüte führen wird!

DVD.
Technisch gibt es an der Erstveröffentlichung des Films auf DVD durch Koch Media nichts auszusetzen. Vollbild scheint das Originalformat zu sein – also müssen sich die widescreenverwöhnten Äuglein zunächst ein bisschen umstellen, die Bildqualität ist indes recht gut geworden, ohne besonders vom Hocker zu hauen: Ein sauber restaurierter Transfer ohne grobe Fehler und Defekte, dafür aber mit satten Farben und angenehmer Schärfe – so sehen wir das gerne, so sind wir das bei Koch aber auch gewohnt! Auch beim Ton gibt man sich keine Blöße und bietet neben einer gut verständlichen deutschen Synchronspur auch den italienischen Originalton (wahlweise auch mit Untertiteln). Beim Bonusmaterial glänzt vor allem das 20-minütige Interviewfeature mit Kameramann Luciano Tovoli, der über die guten alten Zeiten plaudert und darüber, wie er überhaupt zur Produktion des Films gestoßen ist. Trailer und Bildergalerien runden das Gesamtpaket ordentlich ab – ein Booklet ist für Lesefreudige ebenfalls wieder dabei.








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