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KAPITELWAHL

GRUFT DER VAMPIRE (Grobritannien 1970)

von Stefan Mader

Original Titel. THE VAMPIRE LOVERS
Laufzeit in Minuten. 87

Regie. ROY WARD BAKER
Drehbuch. TUDOR GATES
Musik. HARRY ROBERTSON
Kamera. MORAY GRANT
Schnitt. JAMES NEEDS
Darsteller. INGRID PITT . PETER CUSHING . MADELINE SMITH . KATE O'MARA u.a.

Review Datum. 2008-08-23
Erscheinungsdatum. 2008-08-08
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Sie sind der Inbegriff des klassischen low budget-Horrors und haben das Horror/Grusel-Verständnis mindestens einer Generation entscheidend geprägt – Hammer-Filme.
Cineastische oder erzählerische Meisterwerke darf man sich angesichts der schieren Menge an Produktionen des Studios freilich nicht erwarten, vielmehr wird so oft es geht in die Klischee-Kiste gegriffen. Übertrieben dramatische Musik, Wortwahl und Gesten entbehren manchmal nicht unfreiwilliger Komik und verhindern ins Mark gehendes Gruseln, sind aber auch für einen Gutteil des heute noch spürbaren Charmes der Filme verantwortlich.
Dabei sollte aber auch nicht vergessen werden, dass das Studio auch für Innovationen im Genre verantwortlich zeichnete, beispielsweise machten Hammer das Horror-Genre in den 50er Jahren blutig. Zu Beginn der 70er Jahre, als GRUFT DER VAMPIRE entstand, war das allerdings auch schon ein alter Hut und so wurde versucht, die Produktionen des Studios anderweitig aufzusexen. Die befremdliche Wortwahl lässt erahnen womit: die blutsaugenden Adeligen wurden zunehmend durch attraktive Gräfinnen in durchsichtigen Kleidern (die, falls "dramaturgisch notwendig", auch schon mal abgelegt wurden) repräsentiert und auf ähnlich offenherzig gewandete Jungfrauen losgelassen, wodurch die Filme um eine mehr oder weniger erotisch-exploitative Komponente erweitert wurden. Im Falle von GRUFT DER VAMPIRE eher mehr, stellt der Film doch eine Adaption von Joseph Sheridan Le Fanus 1872 erschienener Novelle Carmilla, die Bram Stoker später maßgeblich beeinflussen sollte, dar:

Nach einem von General Spieldorf (Cushing) gegebenen Ball nimmt der Gastgeber die Besucherin Marcilla (Pitt) einstweilen bei sich auf. Marcilla freundet sich auch gleich mit der Nichte des Generals an, die bald darauf jedoch auf mysteriöse Weise erkrankt und stirbt. Von Marcilla hingegen fehlt jede Spur.
Wenig später kommt diese, nun unter dem Alias Carmilla, nach einem fadenscheinigen Unfall mit der Kutsche im Anwesen von Mr. Morton unter, wo sie zunächst dessen Tochter Emma (Smith) und später auch deren Gouvernante Mademoiselle Perrodot (O'Mara) umgarnt.
Die in der literarischen Vorlage aufgrund ihres Entstehungszeitpunkts noch eher unterschwellig angedeutete gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen Vampirin und Opfer erfährt im Film eine etwas explizitere Darstellung – man kann sogar so weit gehen, zu sagen, die Vampirthematik stehe bei GRUFT DER VAMPIRE nicht unbedingt an erster Stelle. Scheinbar hatten Hammer mit ihrem Konzept aber Erfolg, da der Film in den beiden folgenden Jahren mit NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG und dem auf Deutsch irreführend betitelten DRACULAS HEXENJAGD zur sogenannten Karnstein-Trilogie ausgebaut wurde (allerdings mit großteils unterschiedlicher Cast).
Doch Vampirgehalt hin oder her: ein jedes Wiedersehen mit den Hammer-Granden Ingrid Pitt und Peter Cushing macht einfach Freude. Antiquierte Hammer-Filme statt torture porn!

DVD.
Das an heutigen Standards gemessen nicht perfekt scharfe, etwas körnige Bild und einige wenige (vornehmlich im Bonusmaterial zu beobachtende) Verunreinigungen sind trotz Restaurationsmaßnahmen dafür verantwortlich, dass GRUFT DER VAMPIRE sein Alter nicht ganz verleugnen kann. Selbiges trifft auch auf den in beiden Sprachfassungen in Stereo vorliegenden Ton zu, der ausnahmsweise auf Englisch sogar etwas klarer klingt als die durchaus gelungene Synchro. Weitere Pluspunkte sind die jederzeit zuschaltbaren englischen Untertitel und die Extras.
Letztere umfassen den Trailer sowie zwei Radiospots auf Englisch, eine Bildergalerie und eine geschnittene Szene. Darüber hinaus runden ein Audiokommentar mit u.a. Regisseur Ray Ward Baker und Ingrid Pitt sowie ein etwa zwölfminütiges Feature, in dem Pitt Auszüge aus Le Fanus Carmilla liest, das Bonusmaterial ab.








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