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KAPITELWAHL

BUKAREST FLEISCH (Deutschland 2007)

von Florian Widegger

Original Titel. BUKAREST FLEISCH
Laufzeit in Minuten. 87

Regie. ANDY FETSCHER
Drehbuch. ANDY FETSCHER
Musik. STEVEN SCHWALBE
Kamera. ANDY FESTCHER
Schnitt. ANDY FETSCHER . CARSTEN EDER
Darsteller. FRIEDERIKE KEMPTER . IOANA IACOB . ANDREAS THIELE . DANIELA SCHULZ u.a.

Review Datum. 2008-08-14
Erscheinungsdatum. 2008-05-19
Vertrieb. LEGEND FILMS

Bildformat. 1.85:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Manchmal geschehen eben doch Zeichen und Wunder. Das muss Studentin Lara erfahren, als sie während eines Vortrags just an der Stelle, an der sie nicht mehr weiter weiß, von der Polizei nach draußen gerufen wird. Die Nachrichten sind wenig erfreulich: Laras Eltern und ihre kleine Schwester seien bei einem Autounfall in Rumänien ums Leben gekommen, bringt der verständnisvolle Polizist der jungen Frau schonend bei. Lara setzt nun alles daran, ihre Familie noch einmal zu sehen und macht sich mit drei Freunden auf nach Rumänien...

Der Empfang dort ist wenig herzlich… und Lara erfährt bald zwei Dinge: Dass ihre Familie nicht bei einem Unfall ums Leben kam und dass ihr Vater mit Gammelfleisch in rauen Mengen arme Straßenkinder verseucht hat. Und die schlagen jetzt zurück, denn sie haben Hunger auf junge Deutsche...

BUKAREST FLEISCH erscheint zunächst schon äußerlich ungewöhnlich: Die Amaraydisc liegt eingeschweißt in einer Supermarkt-Fleischverpackung – das ist was fürs Auge, wertet die DVD optisch auf und macht vor allem neugierig. Und auch der Beginn des Films mag durchaus noch zu fesseln: Schnell ist klar: Das hier ist kein bierernster Ökothriller, sondern ein junger, frischer Film, der von einer etwas unkonventionellen Sichtweise aus ein problematisches Thema beleuchtet. Es ist aber nur eine Frage der Zeit ist, bis einer der Jungdarsteller – deren schauspielerisches Talent von äußerst engagiert bis hin zu völlig fehlbesetzt reicht – dran glauben muss.

Spätestens dann verliert der Film aber an Sympathiewerten und wird von Minute zu Minute debiler und schwerer zu ertragen. Rumänien – dereinst das Land der Schauergeschichten von Vampiren und Geistern – wird hier als Location für einen Streifzug durch Motive bekannter US-Terrorfilme genutzt: Da finden sich Elemente von THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE ebenso wie von THE HILLS HAVE EYES wieder – bis schließlich aus dem viel versprechenden Horrorthriller ein 08/15 Slasher wird. Und dann wird jedes noch so banale Klischee voll ausgespielt: Von der Liebesszene zwischen Protagonistin und ihrer einheimischen Helferin angefangen bis zum Grande Finale, in dem unsere Heldin in Windeseile und ganz MacGyver-like aus Schnürsenkel, zerbrochener Glasflasche, abgebrochenem Ast, Kondom und Taschenmesser ein todbringendes Wurfgeschoss zimmert – es gibt genug, worüber man sich in diesem Film (noch) wundern kann. Zum Beispiel auch über die wie Mumien einbandagierten Straßenkinder, die mit ihren Superkräften Jagd auf unsere Protagonisten machen.

Verwunderlich ist ebenfalls, dass der Film – eine Abschlussarbeit der Filmakademie Baden-Württemberg – sogar vom Hessischen Rundfunk gefördert wurde. BUKAREST FLEISCH ist bei aller Liebe doch wohl etwas zu deftig fürs öffentlich rechtliche Fernsehen. Denn mit Blut und Innereien geizt der Film wahrlich nicht. Zwar sind die Splatterszenen wohldosiert über die gesamte Lauflänge verstreut, doch wenn es mal wehtun sollte, dann hält die Kamera auch unbeirrt drauf. Weil wir schon beim Thema Kamera sind – stilistisch darf man dem Film durchaus eine gewisse "Eigenwilligkeit" bescheinigen: Regisseur und Kameramann Andy Fetscher arbeitet mit wackeliger Handkamera, die vor allem bei rasanten Szenen ein hervorragendes Mittendringefühl vermittelt, und zahlreichen Farbfiltern. Diese sind allerdings ohne viel Sinn und Verstand eingesetzt, sodass man tatsächlich in einigen Passagen das Gefühl bekommt, die Filter seien nur dazu da, um die schlechten Lichtverhältnisse zu kaschieren.

Sei es drum, BUKAREST FLEISCH macht einiges richtig, aber vieles falsch – als Abschlussarbeit zeigt der Film zumindest, dass der Regisseur Spannungsbögen aufbauen und verwerten kann und auch recht versiert mit der Kamera umgeht. Inhaltlich erwartet uns nach verheißungsvollen 20 Minuten leider nur ein Backwoodslasher von der Stange. Schade, da wäre echt mehr drin gewesen.

DVD.
Zur recht innovativen und chicen Verpackung der DVD habe ich bereits im Filmtext einiges gesagt – an dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich durchaus empfiehlt, die Plastikfolie von der Fleischverpackung nicht wie ein Berserker runter zu reißen, sondern am besten nur so weit, dass man die Amaray dann auch wieder reinstellen kann. Sonst ist die schöne Verpackungsidee nämlich für den Hugo. Der Film findet sich im Letterboxformat auf DVD und kann seine digitale Herkunft nicht ganz verschleiern – sprich Schärfe und Kontrast könnten besser sein, Bildrauschen ist ebenfalls sichtbar – stört aber nicht weiter. Die deutsche Tonspur ist in Dolby Digital 5.1 eingespielt und vermittelt ordentliches Raumgefühl – kurze rumänische Passagen sind deutsch untertitelt. Das Bonusmaterial umfasst ein recht kurzweiliges und informatives Audiokommentar mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern, fünf Minuten nicht verwendeter Szenen sowie ein Originaltrailer zum Film runden die recht gelungene technische Vorstellung ab.








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