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KAPITELWAHL

SINKING OF JAPAN (Japan 2006)

von Björn Eichstädt

Original Titel. NIHON CHINBOTSU
Laufzeit in Minuten. 130

Regie. SHINJI HIGUCHI
Drehbuch. MASATO KATO
Musik. TARO IWASHIRO
Kamera. TARO KAWAZU
Schnitt. HIROSHI OKUDA
Darsteller. TSUYOSHI KUSANAGI . KOU SHIBASAKI . ETSUSHI TOYOKAWA . MAO DAICHI u.a.

Review Datum. 2007-07-15
Erscheinungsdatum. 2007-03-30
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . JAPANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"Die Veröffentlichung zur Klimakatastrophe" - mit einem entsprechenden Sticker würde es dieser Film vermutlich ganz nach oben in die DVD-Charts schaffen. Doch obwohl Splendid Entertainment mit der Veröffentlichung zeitlich nicht besser liegen könnte, den letzten Rest an Marketing-Dreistigkeit hat sich das Label dann glücklicherweise doch gespart. So wird SINKING OF JAPAN wohl eher in den Kreisen der Asienfans verbleiben; vielleicht machen die ja den ein oder anderen Roland-Emmerich-Freak auf diesen Film und damit auf das japanische Kino aufmerksam. Das wäre immerhin ein positiver Effekt, den dieser Katastrophenschinken mit sich bringen könnte.

Explosionen, Vulkanausbrüche, Tsunamis, Inflation und die finale Apokalypse: SINKING OF JAPAN holt als Remake des japanischen 70s-Klassikers DER UNTERGANG JAPANS so ziemlich alles aus der Weltuntergangsschublade, wovor sich die Menschheit so fürchtet. Der japanische Bruder von THE DAY AFTER TOMORROW und INDEPENDENCE DAY setzt dabei auf die bewährte Hollywood-Erzählweise, durchleuchtet in endlosen 130 Minuten Einzelschicksale zahlloser Protagonisten, bemüht sich um irrwitzige naturwissenschaftliche Interpretationen und ist am Ende doch nur eine schmalzige Romanze, die mit innigen Küssen vor kilometerhohen Rauchschwaden ihrem Höhepunkt entgegensteuert. Am Ende muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss. Denn: Helden können die Welt retten oder wie hier: Japan vor dem Untergang in den heranschwappenden Fluten.

Dass die Japaner die Katastrophe lieben, das weiß man ja spätestens seit den GODZILLA-Filmen, die seit den 50er Jahren für Explosionen und Überschwemmungen im Inselreich sorgten. Von klobigen Monstern ist in SINKING OF JAPAN allerdings wenig zu sehen. Vielmehr versucht Shinji Higuchi in seinem Film dem moralisierenden Hollywood-Kino nahe zu kommen und dieses mit bombastischen CGI-Effekten zu veredeln. Wissenschaftler gegen Politiker, die den Ernst der Lage nicht akzeptieren wollen, der einfache Mann gegen die Protagonisten der Macht, der vor allem sich und die Seinen in Sicherheit bringen will, und schließlich die Liebe, die vom Helden dem Patriotismus geopfert wird: All das hat man irgendwo schon einmal gesehen; Neues gibt es kaum und Spannung schon gar nicht. So wurden 50 Millionen Dollar schlicht blind in die Atmosphäre geschossen. Schade eigentlich: Mit dem Geld hätte man einiges im Kampf gegen die Klimakatastrophe tun können.

DVD.
Die DVD kommt mit gutem Sound und teilweise etwas matschigem Bild daher, doch das ist alles im Rahmen des Erträglichen. Schwieriger gestalten sich da schon die Extras, die vor allem bei der Doppel-DVD-Edition einen riesigen Haufen an unsortiertem und -editiertem Material darstellen.

Hinter der Sektion Behind the Scenes verbergen sich drei Unterkapitel. Live Action versammelt 45 Minuten langatmiger Sequenzen, unterlegt von langweiliger Musik, die am Set mit einer Videokamera aufgezeichnet wurden. Kein Kommentar durchbricht die Ödnis, kein spannender Schnitt weckt den Zuseher zwischendurch einmal kurz auf. Auch Special Photographic Effects ist nicht besser: Da werden eben die Macher der Spezialeffekte vorgestellt. Sie schrauben, schütten, kleben und kaputten eine Viertelstunde lang, dass es jeden Baumarktfanatiker wahrscheinlich aus dem Sessel hebt. Wer sich allerdings für interessante Informationen zum Film interessiert, geht hier ebenfalls leer aus. Und Digital Effects zeigt schließlich bebrillte Computertypen mit Doppelkinn, die mehr als 30 Minuten lang vor Bildschirmen sitzen und computereffekten. Hmmm.

Wer nicht wirklich hartgesotten ist, hat hier bereits abgeschaltet. Doch dann verpasst man die einzig interessanten Extras, die sich auf der Bonus-Disc versteckt haben. Unter dem Titel Basic Research werden zwei Geologieprofessoren interviewt, die als wissenschaftliche Berater des Films fungiert haben und sich wohl auch von den PR-Leuten nicht den Mund haben verbieten lassen. Naja, so ganz realistisch sei das Szenario natürlich nicht, kicher, aber ein paar grundlegende Dinge würden natürlich schon stimmen, schmunzel. Ja, so gehört sich das, und dann ist es leider schon wieder vorbei. Der Rest, ein paar Powerpoint-Folien, ein bisschen Kram und dann über eine Stunde Deleted Scenes, die zeigen, dass der Film noch länger hätte sein können - das alles bringt gar nichts, raubt nur das letzte bisschen der Restmagie, die sich sowieso schon in Grenzen gehalten hatte.

Bittebitte liebe DVD-Verleiher: Nur weil fünf Stunden Bonusmaterial drauf sind, ist das noch lange nicht toll! Aber ich weiss, Ihr schreibt das drauf und dann kaufen es die ganzen Geeks für ihre Glasvitrinen. Seufz...








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