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FILM.
Um es kurz zu machen: Ächz. SILENT PREDATORS basiert angeblich auf einer frühen Auftragsarbeit John Carpenters aus den Siebzigern - wo dieses Skript auch besser in Würde zerfallen wäre, anstatt von gesichts- und talentlosen Fernsehschreibern ins wenig schmeichelhafte Licht der Gegenwart gezerrt und zu biederem Free-TV-Quark "aufbereitet" zu werden.
Es geht schon dermassen retro los, dass man nicht weiss ob man lachen oder vorspulen soll: Ein Anhalter wird von einem Laster mitgenommen, auf dessen Ladefläche eine betont grosse Holzkiste - die ebenfalls direkt aus den Siebzigern zu stammen scheint und die Aufschrift "DANGER - VENOMOUS REPTILE" trägt - eher abenteuerlich vertäut ist. Nachdem der Laster erwartungsgemäss im Strassengraben geparkt hat und das garstige Reptil in die Freiheit entfleucht ist, will eine Einblendung uns "20 Jahre später" glauben machen, wenngleich unvermittelt im Vorspann einsetzender Spandexrock und Harry Hamlin eher 1987 suggerieren. Von dem denkt man übrigens exakt so lange, er hätte sich ganz gut gehalten, bis er die Sonnenbrille absetzt.
Harry Hamlin nun also ist Vic Rondelli, der Chef der örtlichen Feuerwehr, der bei einer Begrüssungsfeier im lokalen Park sogleich von einer geilen alten Natter angefallen wird, die sich jedoch bloss als die Besitzerin der Tierhandlung am Ort entpuppt. Dafür beisst allerdings kurze Zeit später ein Teenager in den Waldboden, der sich mitsamt Freundin zwecks unzüchtigem Zeitvertreib entfernt hatte. Das Geschrei ist gross, und genauso lahm und komplett uninspiriert, wie sich der Film bis zu diesem Zeitpunkt dahingeschleppt hat, exhumiert er nun bis zum biederen Ende ein Genreklischee nach dem anderen: Da gibt es den doll fiesen Bauunternehmer (Scalia), der die Killerschlangen durch sein neuestes Projekt aus ihren Nestern aufgeschreckt hat und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist; seine treudoofe Assistentin, die schon bald zwischen Loyalität ihrem Chef gegenüber und Schwärmerei für Rondelli hin- und hergerissen ist; den Schlangenexperten, der determiniert, dass es sich bei den Schlangen um eine Kreuzung aus der Über-Schlange von vor zwanzig Jahren und der örtlichen Spezies handelt; der ganze Ort auf grosser Schlangenjagd; usw. usf... Die Dramaturgie folgt, wie von einer amerikanischen TV-Produktion nicht anders zu erwarten, dem Gesetz der Werbepause und Kamera und Schnitt lassen vermuten, dass es sich bei diesem Filmchen um ein Reha-Projekt für ehemalige Schwerstalkoholiker gehandelt hat.
Regisseur Nosseck hat vorher u.a. drei Folgen CHARMED verbrochen; alleine dafür wünsche ich ihm eine Klapperschlange in die Kloschüssel. Was E-M-S dazu bewogen haben mag, diesen TV-Müll von 1999 aus der Versenkung zu hieven, bleibt ein Rätsel, zumal die Gelegenheit zu griffiger Bastard-Crosspromotion mittels Umtitelung in etwa SNAKES ON A PLAIN o.ä. versäumt wurde. Braucht kein Mensch.
DVD.
Der Anbieter sah sich ausserstande, eine qualitativ dem Verkaufsexemplar entsprechende DVD zur Rezension bereitzustellen. Daher muss eine Bewertung der DVD leider entfallen.
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