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KAPITELWAHL

IN THE MIND OF A KILLER (Spanien/Mexiko 2002)

von Matthias Mahr

Original Titel. ARO TOLBUKHIN - EN LA MENTE DEL ASESINO
Laufzeit in Minuten. 94

Regie. AGUSTI VILLARONGA . LYDIA ZIMMERMANN . ISAAC P. RACINE
Drehbuch. AGUSTI VILLARONGA . LYDIA ZIMMERMANN . ISAAC P. RACINE
Musik. JOSÉ MANUEL PAGÁN
Kamera. GUILLERMO GRANILLO
Schnitt. ERNEST BLASI
Darsteller. ZÓLTAN JÓZAN . MARIONA CASTILLO . XHÉVDET BAJRAJ . MARGARITA FERRAN u.a.

Review Datum. 2006-08-10
Erscheinungsdatum. 2007-01-03
Vertrieb. I-ON NEW MEDIA

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . SPANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Der ungarische Emigrant Aro Tolbukhin verbrennt in Guatemala Anfang der 80er Jahre sieben Patienten des christlichen Missionsspitals in dem er als Aushilfe arbeitete. Nach seiner Verhaftung gesteht er zuvor bereits eine Serie schwangerer Frauen auf gleiche Weise getötet zu haben, was trotz Zweifel an der Richtigkeit der Behauptung maßgeblich für seine Verurteilung zum Tode ist. Gut zwanzig Jahre nach der Exekution will dieser Film, eine Mischung aus Interviews, alten Film- und Fotodokumenten und zum überwiegenden Teil nachgespielten Szenen die Geschehnisse und deren Motive weitestgehend zu rekonstruieren und für das, was von diesem nur sehr lückenhaft überliefernden Fall, wohl immer im Dunklen liegen wird, plausible, wenn auch rein spekulative Brücken zu bauen.

So legen es zumindest die Regisseure im auf der DVD beigefügten Making Of dar und sehen den Film entsprechend als reine Fiktion statt als Dokudrama, beruhend lediglich auf einer historischen Person. Den skeptischen Moderator eines ebenso vorliegenden Publikumsgesprächs nach einer Vorpremiere konnten sie dennoch nicht davon abzubringen, nachzuhaken, ob es diesen Aro Tolbukhin, von dem sich keinerlei Spuren im Internet finden, wirklich gab. Darauf antworteten sie ausweichend, bis sich einer von ihnen doch mal verrät und einräumt, dass das vorher Gesagte nur Gültigkeit hat, wenn man davon ausgeht, dass die Figur tatsächlich gelebt hat.

Am interessantesten an dem Film ist wie mit den einzelnen Ebenen gespielt wird. Dies beginnt mit den unterschiedlichen Formaten auf denen gedreht wurde, beinhaltet aber auch etwa den Unterschied der beiden Interviews mit Tolbukhin. Vom ersten werden "echte" Aufnahmen aus den 80ern gezeigt. Das zweite gab er zwar der gleichen Reporterin, allerdings nur unter der Bedingung, dass dieses Mal keine Kamera dabei wäre. Folglich wird diese Unterhaltung als Spielszene basierend auf den Tonbandaufnahmen nachgestellt. Verlockend auch die Idee bei der nachgestellten Verhaftung Tolbukhins nicht in jedem Detail dem schon vorab gezeigten "Archivfoto" zu folgen, sondern "auszuschmücken". Wand wie Nummerntafel sind hier verschmutzt, die Tafel zudem leicht ausgebeult. Diese Unexaktheit legt freilich nahe, dass das "alte Dokument" die echten Verhältnisse wiedergibt und damit authentisch sei.

Wer sich angesichts des Titels einen komplexen Einblick in die Psyche eines Serienmörders erwartet, dürfte eher enttäuscht werden. Die beiden Interviews mit Tolbukhin nehmen nur einen geringen Teil ein und geben wenig in der Beziehung her, da der Delinquent stark abblockt. In den übrigen Spielszenen, insbesondere denen in Guatemala wird er als ausgesprochen wortkarge Person gezeichnet. Das Hauptaugenmerk wird eher in die Ergründung des Umfeldes gelegt. So wird, nachdem man seine Jugend in Ungarn kennt, klar, woraus sich das Geständnis ableitet, schwangere Frauen angezündet zu haben, ohne dass wirklich der Grund dafür psychologisch abgeleitet wird. Nichtsdestotrotz bietet der Film, besonders in der zweiten Hälfte mit der Vorgeschichte in Ungarn, spannende Unterhaltung.

DVD.
Die Qualität des Bildes schwankt aufgrund der verwendeten Materialien und vor allem auch Methoden der Postproduction. Dies ist folglich ästhetisches Konzept und der veröffentlichten DVD, die hier für ihr Medium tadellose Qualität liefert, nicht anzukreiden. Mit der deutschen Synchronisierung muss man aber nicht zufrieden sein. Vor allem dass die zahllosen Interviews überhaupt synchronisiert wurden, widerspricht wohl der Intention des Films. Hier wäre eine Simultanübersetzung über den leiser gepegelten O-Ton sicher passender gewesen. Wirklich perfekt lippensynchron ist das zwar auch nicht gestaltet, weit besser, als man es etwa von Tele-Shoping-Sendungen kennt aber allemal.

An Extras werden neben den eingangs erwähnten Making of und Publikumsgespräch noch zwei weitere kürzere Einblicke in die Produktion sowie ein Trailer und ein TV-Spot gezeigt. Vor allem das Extra, dass die Entstehung der nicht nur pyrotechnisch wohl schönsten Szene beleuchtet, ist, obwohl man das Prinzip schon kennen dürfte, als besonders interessant hervorzuheben.








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