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KAPITELWAHL

JACKIE CHAN MEISTER PACK (Hong Kong 1980/1978/1976)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. JACKIE CHAN MEISTER PACK
Laufzeit in Minuten. 102/94/88

Regie. JACKIE CHAN . LO WEI
Drehbuch. JACKIE CHAN . WIE LO . LEI PAN
Musik. AKIRA INOUE . RYUDO UZAKI
Kamera. CHEN CHING CHUEH . CHAN WING SHU . CHAN JUNG SHU
Schnitt. diverse
Darsteller. JACKIE CHAN . YUEN BIAO . LEE TONG CHUN . NORA MIAO u.a.

Review Datum. 2006-10-06
Erscheinungsdatum. 2006-07-28
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1/DD 1.0) . KANTONESISCH (DD 1.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Die drei MEISTER ALLER KLASSEN-Filme dieser Box haben natürlich nichts miteinander gemeinsam, sondern sind der deutschen Titelschmiede der 80er Jahre zum Opfer gefallen (siehe auch KARATE TIGER, RED FORCE und andere Serien-Kreationen), um dem Konsumenten auch den miesesten Käse gewinnträchtig unterzujubeln.

Beim ersten MEISTER ALLER KLASSEN handelt es sich um THE YOUNG MASTER, Chans zweite Regie-Arbeit nach THE FEARLESS HYENA (dt. Titel: SUPERFIGHTER 3) und wie schon beim Vorgänger fällt Jackie bei seinem ersten Film für den baldigen Dauerpartner Golden Harvest im Grunde eigentlich nichts anders ein, als das mit SNAKE IN THE EAGLE'S SHADOW (dt. Titel: DIE SCHLANGE IM SCHATTEN DES ADLERS) 1978 gefundene Erfolgsrezept erneut aufzubacken:
Unser Lieblingsasiate spielt einen quirligen, leicht naiven Schüler einer Kung Fu-Schule, der seinen Freund Tiger, der sich mit Gangstern eingelassen hat, wieder zurückholen soll und sich dank einiger Irrungen und Wirrungen bald mit der Polizei sowie den bösen Jungs auf überwiegend artistisch-ulkige Weise kloppen darf. Einzig und allein der obligatorische Kung-Fu-Opa mit den Super-Skills fehlt dieses Mal.

THE YOUNG MASTER ist dramaturgisch wie viele Filme des Genres ziemlich unterentwickelt, eine kohärente Struktur ist nicht auszumachen, vielmehr wird ein Abschnitt nach den anderen gereiht, auch der Tonfall wechselt oft und abrupt:
Der anfängliche Schmalz macht bald einer fröhlichen Grundstimmung Platz, die in den letzten zwanzig Minuten von einem überraschend ernsten und auch recht harten Finale abgelöst wird. Unterentwickelt ist auch die Interaktion der Schauspieler, der ganze Film ist fast ausschließlich auf seinen Hauptdarsteller ausgerichtet.
Bei allem Schatten gibt's aber auch viel Sonne: Chan und Kien Shih als knurriger Polizeichef harmonieren prächtig und würzen die maue Story mit humoristischen Glanzpunkten und dann ist da natürlich die Action: Die Kämpfe sind zwar nicht so spektakulär wie in Jackies späteren Filmen, aber immer einfalls- und abwechslungsreich und der furiose Showdown gegen Endboss Kam (dargestellt von Ing-Sik Whang, Meister der koreanischen Kampfsportart Hapkido) ist zwar nicht mehr so verspielt wie die vorherigen Fights, aber in seine rohen Wucht eine Klasse für sich.

Hinter MEISTER ALLER KLASSEN 2 verbirgt sich SPIRITUAL KUNG FU (ein Alternativtitel lautet doch tatsächlich KARATE GHOSTBUSTER), der 1978 von Lo Wei inszeniert wurde. Chan mag den Film selber nicht und Recht hat er: Das Werk um Jackie, dem von Geistern (!) die "Kampftechnik der 5 Fäuste" beigebracht wird, damit er das geklaute "Buch der 7 Fäuste" wieder zurückholen kann, ist nur mit einer größeren Packung Aspirin in einem Stück durchzustehen. Lo Weis Vorstellung von einer Komödie ist schlicht und einfach nervtötender Brachial-Klamauk, der zudem noch in einer unglaublich trashigen Machart daherkommt (die Geister sind verkleidete Schauspieler). Wer trotzdem einen Blick riskieren will, sollte sofort zur zweiten Hälfte des Films übergehen, dort gibt es wenigstens noch ein paar ansehnliche Kämpfe zu bewundern.

MEISTER ALLER KLASSEN 3 ist der deutsche Tarnname für NEW FIST OF FURY (1976), der ebenfalls von Lo Wei inszeniert und zum Teil auch geschrieben wurde. Wei gilt quasi als Entdecker von Jackie Chan, verkannte allerdings seine wahren Talente (die kamen erst unter der Obhut von Yuen Woo-Ping zum Vorschein, der mit ihm den oben genannten genialen Klassiker und ersten Hit SNAKE IN THE EAGLE'S SHADOW drehte) und versuchte seinen Darsteller in die Fußstapfen Bruce Lees zu pressen.

Bei NEW FISTS OF FURY handelt es sich um eine Fortsetzung seines eigenen Bruce Lee-Films FIST OF FURY von 1972 (dt. Titel: TODESGRÜSSE AUS SHANGHAI).
Die Überlebenden des ersten Films verlassen Shanghai und reisen in der Hoffnung auf Veränderung ihrer Lage nach Taiwan. Doch auch dort herrschen die Japaner.
Die neu eröffnete Kampfsportschule unserer drei Protagonisten ist dem Japaner Akumora ein Dorn im Auge, denn dieser will alle Schulen unter seine Fuchtel bringen. Hilfe kommt von relativ unverhoffter Seite: Der Dieb A Lung (Chan) entwickelt nationalistische Gefühle, will Kung Fu lernen und die bösen Besatzer weichkloppen.

THE NEW FISTS OF FURY überrascht in erste Linie vor allem durch eins: Der Handlungsverlauf ist sehr ruhig, es wird viel gesprochen, man verhärtet langsam aber sicher die Fronten um erst in den letzten Minuten ausgiebiger die Fäuste sprechen zu lassen (davor gibt's eigentlich nur eine bemerkenswerte Actionszene). Jackie - hier übrigens noch vor seiner operativ herbeigeführten Weitung der Augenlider zu sehen - deutet in seiner Rolle schon leicht an, wohin sein späterer Weg führen wird: A Lung ist ein etwas großmäuliger, aber gutherziger Hansdampf, der später zum Superfighter mutiert.

Ein finales Urteil über den Film möchte ich mir nicht so recht erlauben, was an der hier vorliegenden Schnittfassungen liegt: Die DVD beinhaltet die 79minütige "Kurzfassung" und eine 87minütige "Langfassung", die Originalversion dauert aber satte 120min.
Vieles wirkt deswegen abgehackt und inkohärent und so stellt NEW FISTS OF FURY in dieser Veröffentlichung allenfalls ein unterhaltsames Flickwerk da.

DVD.
Die Aufmachung lässt leider sehr zu wünschen übrig: Die drei DVDs liegen doch tatsächlich -man glaubt es kaum- gestapelt (!) in einer normalen Amaray-Hülle, die in einem einfallslos designeten Pappschuber steckt.

Nicht viel besser die Bildqualität: Verschmutzungen, Unschärfen, Wischeffekte, Rauschmuster und so weiter und so fort. MEISTER ALLER KLASSEN sieht noch "am besten" aus, bei MEISTER ALLER KLASSEN 3 fühlt man sich beinahe an Produkte der Firma Best Entertainment erinnert, das Ganze ist nur minimal besser.

Die Tonspuren (Deutsch DD 1.0 und Kantonesisch DD 1.0) sind in Ordnung, bei MEISTER ALLER KLASSEN 3 ist aber leider an einigen Stellen ein überdeutliches Knacken zu hören und es lassen sich in der Langfassung nur die deutschen Abmischungen ansteuern. Die DD 5.1 - Fassungen sind -wie so oft- komplett überflüssig.

Extras gibt es auf allen drei DVDs -ausser den obligatorischen Trailern zu weiteren Filmen aus dem Programm des Anbieters- keine.








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