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KAPITELWAHL

FÜR ALLE FÄLLE FITZ - 2. STAFFEL (Großbritannien 1994)

von Matthias Mahr

Original Titel. CRACKER
Laufzeit in Minuten. 447

Regie. TIM FYWELL . JULIAN JARROLD . JEAN STEWART
Drehbuch. JIMMY MCGOVERN . TED WHITEHEAD
Musik. DAVID FERGUSON
Kamera. IVAN STRASBURG
Schnitt. diverse
Darsteller. ROBBIE COLTRANE . GERALDINE SOMERVILLE . LORCAN CRANITCH . ROBERT CARLYLE u.a.

Review Datum. 2006-10-01
Erscheinungsdatum. 2006-05-12
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Die zweite Staffel von CRACKER beginnt mit einem echten Knaller. Nicht nur dass in KALTE RACHE (TO BE A SOMEBODY) mit Robert Carlyle der mittlerweile bekannteste "Gastmörder" aufgefahren wird, Jimmy McGovern leitet hier auch raffiniert jene Ereignisse ein, die im Konstrukt der Serie keinen Stein auf dem Anderen stehen lassen werden. Das Publikum merkt davon zunächst noch wenig. Man könnte gar meinen, die Folge wäre FALLING DOWN im TV-Format, von geringerem Actiongehalt, dafür psychologisch dichter. Carlyle in Bestform gibt den bis zu diesem Zeitpunkt faszinierendsten Psycho der Serie und steckt auch Michael Douglas locker in die Tasche. Was an Lücken in seiner Darstellung der Rolle spürbar sein könnte, wird durch Fitzsche Erläuterungen ebenso plausibel wie trotz Dozierstil immer mühelos faszinierend geschlossen. Der Mord gegen Mitte dieser Geschichte, der wohl auch abgebrühtere Zuseher ziemlich nahe gehen dürfte, kippt dann die Episode entgültig Richtung Geniestreich. Einige der schönsten, für den Verlauf der Handlung mal ganz und gar unerhebliche, Einzelszenen runden dieses Juwel ab. Skinheads am Klo und Expresskassa, mehr muss man hierzu wohl nicht sagen.

Mit TEUFLISCHE VERFÜHRUNG (THE BIG CRUNCH) wird erstmals kein Drehbuch des Serienschöpfers McGovern verfilmt. Und erstmals schafft man auch keinen neuen Höhepunkt. Die Geschichte um Doppelmoral in einer christlichen Sekte ist durchwegs spannend, glaubwürdig gespielt und hervorragend photographiert. Zudem bohrt Fitz perfide in der Wunde des ihm nie freundlich verbundenen Polizisten Beck (Cranitch), die in der vorangegangenen Geschichte aufgerissen wurde und zwischen Fitz und Penhalligon (Somerville, die nebenbei als Harrys Mutter ebenfalls in den Potter-Filmen auftauchte) geht's auch beziehungsmäßig zur Sache. Es mag überraschen, dass ein so wesentlicher Eingriff in die Figurengestaltung einer der Co-Autoren vornehmen durfte, doch dies ist halt kein MOONLIGHTNING, es drehte sich eben nicht nur alles darum und so bestand die Gefahr nicht, dass sich die Serie durch diesen Einschnitt totlaufen würde. Insgesamt ist diese Entwicklung harmonisch in den Serienverlauf eingebettet, wahrscheinlich sogar, dass sie von McGovern gefordert wurde. Obwohl weit weniger originell als andere Stories ein feiner Fernsehkrimi, der im Rahmen dieser Serie aber etwas enttäuschen muss, auch wegen der etwas flachen Auflösung. Um der Sache noch etwas mehr Saft zu verpassen werden Bodypaintings mit Motiven eingebettet, die so gar nicht zu christlichen Fundis passen wollen. Fitz hat zwar auch darauf seine passende Antwort, so richtig zünden will die Erkenntnis aber nicht.

MÄNNERPHANTASIEN (endlich mal ein wirklich gelungener deutscher Episodentitel, obwohl auch er die leise Melancholie von MEN SHOULD WEEP vermissen lässt, trifft er doch sehr den Kern) wischt wieder sämtliche Bedenken beiseite, auch CRACKER könnte vielleicht nur mit Wasser kochen. Die Geschichte um einen schwarzen Serienvergewaltiger ist hochspannend bis zum Schluss. Obwohl der Fall in sich abgeschlossen ist wird er mit dem vielleicht herausragendsten, mit Sicherheit ungewöhnlichsten Cliffhanger der TV-Geschichte gekrönt. Ein Finale, dass man einfach gesehen haben muss um es zu glauben und dennoch die logische Folge vorangegangener Ereignisse. So dürfte trotz des leichten Hängers in der Mitte diese mit drei ursprünglich dreiteiligen Geschichten umfangreichste Staffel wohl auch die beste sein. Dennoch, wie schon im Artikel zur ersten Season geschrieben, um die volle Wirkung auf den Zuseher zu entfalten braucht sie einfach den Unterbau der vorangegangenen Folgen.

DVD.
Die Bildqualität ist nach wie vor nicht optimal, scheint sich aber doch kontinuierlich zu bessern. Vor allen mit der letzten Folge kann man da schon sehr zufrieden sein. Im Gegensatz zur ersten Staffel ist das Bildformat nicht mehr 4:3. Diesen Unterschied gab es bereits bei der Fernsehausstrahlung so, dennoch hat man hier links und rechts etwas mehr Bild als damals. Freilich, von einem bislang beschnittenen Bild kann keine Rede sein. Das Format auf der DVD springt auch leicht zwischen ca. 1.5:1 und 1.6:1 bei einzelnen Einstellungen. Störend auf den Genuss wirkt sich das aber nicht aus. Vor allem kommen auch so keine Mikros oder andere Dinge, die man nicht sehen sollte ins Bild. Davon abgesehen gibt es keinerlei Unterschiede in der Ausstattung gegenüber der ersten Staffel. Box wie DVDs schmücken andere Motive, der Look bleibt aber einheitlich. Und schließlich: wenn FITZ keine Serie ist bei der man auf den ganzen Extrakram verzichten kann, was dann bitte?








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