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FILM.
Jugenderinnerungen sind manchmal schön, aber leicht verklärt, in anderen Fällen schlicht und ergreifend falsch. Was aber gilt für ESCAPE TO VICTORY, den ich im Alter von 12 Jahren wohl für einen der besten Filme gehalten habe, die jemals gedreht wurden? Handelt es sich wirklich um einen guten Film? Oder ist das alles nur Mist, den man gerade noch zu Beginn der Pubertät goutieren kann? Seither ist schließlich viel Wasser die Flüsse hinuntergeflossen, und Sylvester Stallone ist auch schon lange nicht mehr mein Lieblingsschauspieler. Dafür schätze ich Max von Sydow oder Michael Caine mittlerweile sehr. Und Gerry Fisher an der Kamera ist auch nicht zu verachten.
Zunächst ist ESCAPE TO VICTORY ein All-Star-Vehikel der frühen 80er: John Huston als Regisseur, Stallone, Caine und von Sydow als Schauspieler und ein paar legendäre Profi-Kicker wie Pelé, Bobby Moore oder Osvaldo Ardiles am Ball - eigentlich hätte man viel draus machen können. Doch die Geschichte einiger alliierter Lagerinsassen, die am Ende des zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten zum symbolischen Fußballmatch in Paris herausgefordert werden, kommt mit einigem zeitlichen Abstand doch sehr schwerfällig und auch reichlich unrealistisch daher. Die Chance zur Flucht in der Halbzeitpause wird nicht genutzt, denn: das Spiel zu gewinnen ist den ambitionierten Sportlern wichtiger. Eine Entscheidung, die mehr als unmotiviert über den Bildschirm flimmert.
Was die Story nicht hergibt, kann leider auch der Rest des Films kaum retten: Fishers Kameraeinstellungen sind eher dröge, Hustons Regiearbeit auch ein wenig altbacken und bis auf wenige Zeitlupenszenen, die Pelé aus verschiedenen Perspektiven beim Fallrückzieher zeigen, ist das Ganze doch eher so wie das unerträgliche Warten auf den Abpfiff eines Nullzunullspiels. Dass ich als 12-Jähriger den Fallrückzieher auf der Ausziehcouch im Wohnzimmer nachgespielt habe, das kann ich heute noch verstehen. Den Rest der Begeisterung muss ich allerdings im Rückblick auf mangelnde Filmerfahrung schieben. Schade.
DVD.
Bild und Ton dieser DVD kommen in halbwegs guter Qualität daher. Leider gibt es ansonsten wenig über diese DVD zu sagen: Lediglich ein Trailer findet sich in der Bonussektion. Der britischen Limited Edition, die anlässlich der Fußball-WM 2006 erschien, liegt außerdem eine Englandfahne mit der Aufforderung "Cheer England to Victory!" bei. Nun ja - geholfen hat's scheinbar nicht.
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