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KAPITELWAHL

OUT OF THE BLUE (Kanada 1980)

von Stefan Mader

Original Titel. OUT OF THE BLUE
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. DENNIS HOPPER
Drehbuch. GARY JOULES JOUVENAT . BRENDA NIELSON . LEONARD YAKIR
Musik. TOM LAVIN . NEIL YOUNG
Kamera. MARC CHAMPION
Schnitt. DORIS DYCK
Darsteller. LINDA MANZ . DENNIS HOPPER . SHARON FARRELL . DON GORDON u.a.

Review Datum. 2006-09-28
Erscheinungsdatum. 2006-08-25
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Das Leben meint es nicht unbedingt gut mit der 15-jährigen Cindy Barnes (Manz): Ihren Vater Don (Hopper) hat sie seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen, weil dieser weiland -bereits frühmorgens mit einer feierlichen Menge Alk im Blut und Cindy auf dem Beifahrersitz- einen vollbesetzten Schulbus rammte, was fatale Konsequenzen hatte. Für einige der Schulkinder, nicht für den Säufer. Seither sitzt Cindys alter Herr ein und das Mädchen muss sich allein mit ihrer Mutter Kathy (Farrell) durchs Leben schlagen. Leider ist diese der zwischen Unfalltrauma und pubertären Turbulenzen hin- und hergerissenen Tochter alles andere als eine Stütze, schießt sie sich doch regelmäßig mit Heroin in andere Sphären. Und wenn zwischen Drogenrausch und ihrem Job als Kellnerin in einem Diner noch Zeit bleibt, vergnügt sie sich lieber mit ihrem Chef Paul, als sich um ihr Kind zu kümmern.
Somit bleiben Cindy im Wesentlichen zwei Dinge, um sich auszudrücken beziehungsweise Aufmerksamkeit zu erhaschen: Ihre Verehrung für Elvis und Punkrock. Umso mehr sehnt sie den Tag von Dons Entlassung aus dem Gefängnis herbei, auf dass es mit ihrer Familie wieder bergauf gehen möge. Doch all zu schnell werden sie nach Dons Rückkehr von der Realität eingeholt.

Dennis Hoppers auf das Jahr 1980 zurückdatierende dritte Regiearbeit versteht sich in gewisser Weise als "Porträt eines Teenagers der Punk-Generation", wie uns der Klappentext der DVD erinnert. Und tatsächlich trifft der mittlerweile überstrapazierte alte Punk-Slogan "No Future!" perfekt auf die Figur der Cindy zu, weswegen sie sich auch liebend gerne mit verwöhnten Mittelklasse-Mädchen anlegt. Überhaupt weist sie eine große Bereitschaft zu deviantem Verhalten auf, gibt sich bisweilen auch (wenngleich vornehmlich auf die verbale Ebene beschränkt) sexuell recht offensiv - und doch verfällt sie immer wieder in explizit kindliche Verhaltensschemata, wie unter anderem die Handhabung ihres Teddybären verrät. Somit sollte OUT OF THE BLUE nicht primär als "Punkfilm", sondern als vielschichtiges Sozialdrama verstanden werden.
Dass das im Film porträtierte Mileu authentisch erscheint mag sicherlich bis zu einem gewissen Grad daran liegen, dass Dennis Hopper (zumindest damals) Rauschzuständen keineswegs abgeneigt gewesen sein soll. Die eindringliche Umsetzung des Filmes ist aber nicht nur Hoppers privaten Präferenzen, sondern auch seiner auf lange Takes vertrauenden Regie zuzuschreiben. Als Regisseur, der zu diesem Posten kam wie die Jungfrau zum Kind, schaffte er es, aus der als Fernsehproduktion konzipierten Materie einen sehenswerten Arthaus-Film zu machen. Ebenfalls in diesem Zusammenhang nicht zu vergessen: Die intensiven Leistungen der Schauspieler, allen voran Linda Manz in der Rolle des desorientierten Teenagers.

DVD.
Als qualitative Messlatte eignet sich die OUT OF THE BLUE-DVD nicht unbedingt: Das Bild ist etwas körnig und zu Lo-Fi ist der Stereoton, was in der Originalfassung noch schwerer ins Gewicht fällt, da auf der englischen Tonspur der Dialog teilweise rein akustisch schwer verständlich ist. Interessanterweise gibt es gleich zwei deutsche Tonspuren, wobei eine brauchbar übersetzt aber von der Tonqualität her suboptimal ist, die qualitativ bessere Spur sich dafür aber durch pseudo-lässige Sprache disqualifiziert.
Das trübt die Freude etwas, auch wenn das andere Extrem (in Form eines Upmixes) ebenso wenig Sinn gemacht hätte und sich die Zielgruppe dieses Films von ein bisschen Rauschen hoffentlich ohnehin nicht abschrecken lassen wird. In Ordnung geht dafür die Qualität des Audiokommentars.
Abgesehen vom Ausgangsmaterial, dem man sein Alter also durchaus anmerkt, gibt es an der Aufmachung von OUT OF THE BLUE allerdings gar nichts zu meckern. Im layout-mäßig auf retro gestylten, schwarz-roten Schuber kommt die Doppel-DVD daher, deren erster Silberling den Film inklusive Boni (Audiokommentar und diverses Werbematerial) und deren zweiter ein spielfilmlanges Interview mit Hopper aus dem Jahre 1983 enthält. Abgerundet wird die Sache von einem Booklet mit einem interessanten Essay zu Hintergründen und Produktionsumständen von OUT OF THE BLUE.








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