Facebook Twitter

das manifest¬  kontakt¬  impressum¬  verweise¬  übersicht¬ 
[   MEINUNGSMACHER  |   GEDRUCKTES IST TOT  |   KAPITELWAHL  |   UNENDLICHE TIEFEN
   MENSCHEN  |   GESPRÄCHE  |   FEGEFEUER DER EITELKEITEN  |   MIT BESTEN EMPFEHLUNGEN   ]
KAPITELWAHL

RUNNING SCARED (USA 2006)

von Hasko Baumann

Original Titel. RUNNING SCARED
Laufzeit in Minuten. 117

Regie. WAYNE KRAMER
Drehbuch. WAYNE KRAMER
Musik. MARK ISHAM
Kamera. JIM WHITAKER
Schnitt. ARTHUR COBURN
Darsteller. PAUL WALKER . CAMERON BRIGHT . VERA FARMIGA . KAREL RODEN u.a.

Review Datum. 2006-09-09
Erscheinungsdatum. 2006-08-31
Vertrieb. E-M-S

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Jeder schreit immer rum, wenn es um vermeintliche künstlerische Beschneidung geht in Hollywood. Jeder soll immer den Final Cut haben, immer sollen die Produzenten die Schnauze halten. Was passiert, wenn keiner mehr auftritt, um eine Produktion zusammenzuhalten, wenn ein Filmemacher (in diesem Fall Wayne Kramer) nach einem Überraschungserfolg (in diesem Fall THE COOLER) absolut freie Hand bekommt, das kann man in RUNNING SCARED sehen.

Der Film beginnt mit einem Knall (ein Autocrash) und läßt weitere folgen (ein Shootout). Die Schießerei ist so brutal und gewaltig und dabei doch so effektiv, daß man den Hut lupft und dranbleiben will. Zwar zieht Wayne Kramer schon in den ersten fünf Minuten sämtliche Register der Postproduktion und kündigt damit einen Hang zur Maßlosigkeit an, aber man ist noch gewillt, ihm zu folgen.

Joey Gazelle (Paul Walker), ein Kleingangster, muß eine Waffe aus der Schießerei bei sich im Keller verschwinden lassen, weil deren Kugeln in den Körpern korrupter Cops landeten. Ausgerechnet der russische Nachbarsjunge Oleg (Camneron Bright - welcher Junge sonst?) findet die Waffe dort und schießt damit auf seinen gewalttätigen Stiefvater. Joey muß nun umgehend den flüchtigen Oleg und / oder die Waffe finden und gerät dabei zwischen alle Fronten.

Da die Waffe ständig den Besitzer wechselt, hätte RUNNING SCARED ein krachiges Update von WINCHESTER 73 werden können. Oleg aber begegnet ständig grotesken Gestalten bei seiner Flucht durch die Nacht, so daß man sich eher an ADVENTURES IN BABYSITTING erinnert fühlt - allerdings in einer viehisch brutalen Variante. Oleg trifft auf Zuhälter, Kinderschänder, Junkies und Mafiosi; er muß mitansehen, wie Frauen mit dem Gesicht in Pizzateller oder Autoscheinwerfer gedrückt werden. Wayne Kramer hat das Wort "Subtilität" aus seinem Vokabular gestrichen. Das Kind bekommt ständig eine Waffe an den Kopf gehalten oder in die Hand gedrückt, während sein vermeintlicher Beschützer Joey eine Frau mit Säugling auf dem Arm bedroht und Gangstern die Eier wegschießt. Olegs Stiefvater darf sich in einem endlosen, auf niederstem Niveau tarantinoesken Monolog über John Wayne ergehen - so schwachsinnig, daß RUNNING SCARED schon hier den Offenbarungseid leistet. Der verrückte Russe eben. Die Kinderschänder sind übrigens Deutsche, die anderen Fieslinge sind Italiener, Latinos und was man eben noch so aus den USA verjagen sollte. Konsequenterweise herrscht Joey den kleinen Oleg später im Film an, er solle nicht diese "russische Scheißmusik" hören und ihm gefälligst nachsprechen "Ich bin Amerikaner".

Im Abspann wird Olegs Odyssee mittels ganz wunderbarer Zeichnungen noch einmal erzählt, wie mit den Illustrationen eines Märchenbuches. Vielleicht muß man RUNNING SCARED als extrem dunkles, mit Gallonen von Kunst- und CGI-Blut visualisiertes Kindheitstrauma, als Allegorie auf Mißhandlung begreifen. Dafür hat Wayne Kramer aber nicht das Talent. Er ballert einfach nur alles aus sich raus und alles in den Film rein, was gerade eben noch paßt. Nebenfiguren, mit denen er nichts mehr anfangen kann, werden erschossen oder abgestochen oder jagen sich urplötzlich mit dem gesamten Hausstand in die Luft.

Was Kramer aber neben rüdesten Dialogen (328mal ertönt das Wort "Fuck"), einem sich halbwegs achtbar durch den Film rettenden Paul Walker und exquistiten Brutal-Schießereien zu bieten hat, ist jedoch nicht zu unterschätzen: Die Abwesenheit von Langeweile.

Und das ist auch schon was.

DVD.
Zur Rezension lag nur die Presse-DVD vor, die allerdings in Bild und Ton und auch deutscher Synchro zu überzeugen wußte.








Jetzt bestellen bei...




Facebook | Twitter :: Datenschutzerklärung | Impressum :: version 1.20 »»» © 2004-2024 a.s.