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KAPITELWAHL

THE GHOULS - CANNIBAL DEAD (USA 2003)

von Hasko Baumann

Original Titel. THE GHOULS
Laufzeit in Minuten. 75

Regie. CHAD FERRIN
Drehbuch. CHAD FERRIN
Musik. NICK SMITH
Kamera. NICHOLAS LOIZIDES
Schnitt. JAHAD FERIF
Darsteller. TIMOTHY MUSKATELL . TINA BIRCHFIELD . JAMES GUNN . STEPHEN BLACKEHART u.a.

Review Datum. 2006-08-30
Erscheinungsdatum. 2006-07-13
Vertrieb. EPIX MEDIA AG

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1/DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Eric Haynes ist ein Arschloch. Er ist ein Verlierer, ein fettes, fieses, vollbärtiges zynisches Schwein. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich damit, bei Gewaltverbrechen als erster mit seiner Kamera vor Ort zu sein und seine sensationellen Aufnahmen dann schmierigen TV-Produzenten zu verkaufen. Haynes ist das Allerletzte.

Daß uns ausgerechnet dieses Subjekt als Identifikationsfigur angeboten wird, macht den ruppigen No-Budget-Videohorror THE GHOULS fast schon wieder interessant. Es wird angedeutet, daß Haynes vielleicht ein Herz hat oder einmal eins hatte, wenn er sich gegen die Beleidigungen seines Abnehmers auflehnt oder ungelenk versucht, seine Ex zurückzugewinnen. Alles andere ist ihm aber scheißegal. Total besoffen wird er Zeuge einer Vergewaltigung und hat nichts anderes im Sinn als die Kamera draufzuhalten. Spätestens an dieser Stelle wünscht man ihn in die Hölle, und genau die spielt sich vor seiner Linse ab: Die Angreifer sind keine Vergewaltiger, sondern eine Art Großstadtghoule, und was sie wollen, ist das Fleisch ihres Opfers.

Haynes sieht seine große Stunde gekommen, war aber zu besoffen, ein Tape einzulegen und versucht fortan, die Monstren wiederzufinden - unter Einsatz seines Lebens. Bemerkenswert ist, daß Regisseur und Autor Chad Ferrin seiner Hauptfigur ein unglaubliches, an TAXI DRIVER erinnerndes Schicksal zuteil werden läßt.

Ferrin hat angeblich seinen Ford Mustang verkauft, um diesen Film machen zu können. Was nach Herzensangelegenheit klingt, ist vor allem ein unglaublich billiger und gerade deshalb glaubhaft asozialer Abstieg in den tiefsten Sumpf, den Amerikas Hinterhöfe zu bieten haben. Was man hier zu sehen bekommt, ist fast schon zu abstoßend und leider auch in allen Belangen absolut minderwertig realisiert. Ferrin hat kein Gefühl für die richtige Tonlage - die Bewaffnung Haynes' wird mit ulkigen Morricone-Sounds unterlegt, wo Ulk nun wirklich nichts verloren hat. Alles andere, ob nun Resignation, Sexualität oder auch nur verbale Auseinandersetzung, ist Aggression. Kurz vor Schluß will er dann Haynes noch ein Kindheitstrauma reindrücken. Man kann aber nun nicht jedes Arschloch schön singen.

GHOULS ist aber definitiv ambitionierter als vergleichbarer Amateurkram und wirkt in seiner abgefuckten Art durchaus nach. Daß er den Gedärmgore zwar mitnimmt, aber nicht in den Vordergrund stellt, macht ihn ernsthafter und vor allem das absurde Finale intensiver. Das mag allerdings hauptsächlich an der Kürzung des deutschen Verleihs um satte sieben Minuten liegen. Ich kann nicht behaupten, daß hier mehr Gore nötig gewesen wäre, der Film bringt seine Absichten auch so nach Hause. Dennoch: Keinesfalls für den Massengeschmack und auch nicht für den geradlinigen Horrorfan.

DVD.
Bild und Ton können sich angesichts des Produktionsvolumens des Films kaum auf irgendwelche Vergleiche einlassen. Die Untertitel orientieren sich leider an der Synchronisation, die zwar überraschend professionell gesprochen, aber nicht allzu akkurat übersetzt wurde. Neben einer Handvoll Trailer für andere DVDs des Anbieters hat man noch verschiedene Teaser und Trailer für GHOULS zu bieten, die sehr großmäulig sind - bis auf den Teaser, der zu gefallen weiß. Eine "Hinter den Kulissen"-Fotogalerie beschließt dieses Paket, und es tut diesem dreckigen Film ganz gut, nicht noch mit Kommentaren, Making Ofs und Interviews erklärt zu werden.








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