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KAPITELWAHL

SCHIZOFRANTIC (Dänemark 1996)

von Stefan Mader

Original Titel. SCHIZOFRANTIC
Laufzeit in Minuten. 74

Regie. PETER JOHANSEN
Drehbuch. PETER JOHANSEN . MOGENS RUNSØE
Musik. HENRIK NIELSEN
Kamera. HENRIK STEINSGAARD
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. JAN MOURITZEN . NIELS OLE PEDERSEN . LARS VON HEGNET . PER TORP u.a.

Review Datum. 2006-07-19
Erscheinungsdatum. 2006-05-22
Vertrieb. CMV LASERVISION

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DÄNISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"SCHIZOFRANTIC ist einer der kontroversesten Streifen der dänischen Underground-Szene [...]." Sagt zumindest die Presseinfo. Na ja...
Auf jeden Fall haben wir es hier mit einer skandinavischen no budget-Produktion aus dem Jahre 1996 zu tun, die sich in nicht geringem Maße auf Gore-Elemente stützt. Das muss ja per se nicht schlecht sein und ich bin mir sicher, die Macher haben sich bei den Splatter-FX ziemlich viel Mühe gegeben, nur leider sieht das Ganze dennoch recht mau aus. Bevor jetzt gleich alle ob meines Unverständnisses für die Mühen der budgetlosen Undergroundfilmerei schreien: Mir ist schon klar, dass überzeugend aussehende Effekte sehr schwierig zu bewerkstelligen sind und im Vergleich mit - sagen wir - den Monstermasken aus Peter Jacksons BAD TASTE sehen die Gore-Props in SCHIZOFRANTIC auch gar nicht so schlecht aus. Allerdings waren im Falle von Jacksons Erstlingswerk die humoristischen Untertöne selbst für an massiver Humorlosigkeit leidende Rezipienten kaum zu überhören, während SCHIZOFRANTIC überhaupt nicht lustig ist und es auch nicht sein will.
Vielmehr wird hier der Eindruck vermittelt, mit artsy stilistischen Kapriolen durch das Fehlen von Produktionsmitteln auferlegte Unzulänglichkeiten kompensieren zu wollen: Torkelnde Kameraführung, Verwendung von Farbfiltern bei Halluzinationen des Protagonisten während der Rest des Films in schwarz-weiß gehalten ist, Überbelichtung von Objekten, Psychogeklimper als Score, etliche dialogfreie Szenen und schließlich eine krude Mischung aus Dänisch und Englisch, wenn doch mal gesprochen wird.
Allerdings muss SCHIZOFRANTIC zugute gehalten werden, dass der Stilmittel-Overkill dennoch keine Ausmaße wie in Tony Scotts DOMINO erreicht und weiters sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass wir es hier nicht mit einem professionell aufgezogenen Filmprojekt zu tun haben und es Regisseur Peter Johansen kaum vorgehalten werden kann, aus der Not eine "Tugend" gemacht zu haben.

Was man jedoch sehr wohl bekritteln kann ist die Handlung - die gibt es nämlich auch noch, zumindest in rudimentärer Form:
Ein junger Mann (Mouitzen), praktischerweise einfach X genannt, hält seinen geistig behinderten Bruder (Pedersen) im Keller seines Hauses fest, indem er ihn wie einen Hund ankettet. X hat jedoch auch davon abgesehen einen schweren Knacks und wird regelmäßig von Halluzinationen heimgesucht - so bildet er sich unter anderem ein, vom garstigen Kuschelbären seines Bruders wüst beschimpft zu werden. Als eines Tages Dr. Jerslev (von Hegnet) X einen Besuch abstattet und dessen Geheimnis zu entdecken droht nimmt die Geschichte eine mörderische Wendung.
So einfallslos und unspektakulär sich dieser Plot liest, so plump und exploitativ wird mit verschiedenen Tabus gebrochen, was nicht nur der bemüht künstlerischen optischen Gestaltung des Films diametral entgegengesetzt ist, sonder vor allem nervt. Dass SCHIZOFRANTIC sich ob des inhaltlichen Minimalismus trotz seiner relativ kurzen Laufzeit von ca. 74 Minuten stellenweise zieht wie Strudelteig führt schließlich dazu, dass für diesen Streifen keine Empfehlung ausgesprochen werden kann.

DVD.
Wie oben bereits mehrfach erwähnt handelt es sich bei SCHIZOFRANTIC um eine zehn Jahre alte Underground-Produktion, der man dies auch anmerkt. Das Bild ist körnig und rauscht teilweise und der Ton (OF mit Subs) ist auch nicht unbedingt Hi-Fi. Davon abgesehen soll die DVD eine Riesenladung an Extras beinhalten: Making Of und Outtakes, ein "Tour Guide", ein Musikvideo, eine Doku von/mit Regisseur Peter Johansen sowie einige Kurzfilme desselben mit insgesamt etwa 160 Minuten Spielzeit. Zu Qualität und Inhalt der Extras kann hier allerdings nichts gesagt werden, da diese auf dem Rezensionsexemplar nicht enthalten waren.











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