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KAPITELWAHL

KILLER'S ROMANCE (Hong Kong/Großbritannien 1990)

von Matthias Mahr

Original Titel. LONG MAAN SAAT SAU ZI JAU JAN
Laufzeit in Minuten. 93

Regie. PHILLIP KO FEI
Drehbuch. nicht bekannt
Musik. GEE KLAU-TE
Kamera. GEORGE MA
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. SIMON YAM TAT-WAH . CARMEN LEE YEUK-TUNG . PHILLIP KO FEI . JOEY WONG CHO-YIN u.a.

Review Datum. 2006-07-19
Erscheinungsdatum. 2006-07-13
Vertrieb. MC-ONE/ATOMIK-FILMS

Bildformat. 1.85:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . KANTONESISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
CRYING FREEMAN gehört neben LONE WOLF & CUB und LADY SNOWBLOOD zu den bekanntesten Mangas des (Text-) Autoren Kazuo Koike und hauptverantwortlich dafür dürfte zweifellos die Verfilmung mit Mark Dacascos sein. Dabei wurde das Thema bereits mehrmals zuvor adaptiert: ab Ende der 80er Jahre in einer TV-Reihe als recht werkgetreues Anime sowie 1990 in gleich zwei sehr freien Realverfilmungen aus Hong Kong. Während DRAGON FROM RUSSIA eine Wirework-Orgie ist, die den Comic-Ansatz sogar noch etwas übertreibt geht KILLER'S ROMANCE den exakt diametralen Weg.

No-Nonsense wird hier großgeschrieben. Statt dass ein Töpfer mittels Akupunktur und Hypnose ruckzuck in einen unbesiegbaren Killer verwandelt wird, ist die Hauptperson (wie in ostasiatischen Gemeinschaften freilich nicht unüblich) von Kindesbeinen in Martial Arts unterrichtet. Er trägt weder den Codename Freeman, noch ist ihm nach seinen Attentaten zum Weinen zu Mute. U-Boot und Insel-Basis sind ebenso gestrichen wie das mittelalterliche 108 Drachen-Legat der Vereinigung. Es handelt sich um eine ganz normale japanische Mafiafamilie mit Sitz in London. Die Klinge wird (ohnedies erst gegen Ende) ausschließlich mit der Hand geführt, Füße sind nur zum Treten da. Auch der erotische Aspekt des Mangas fällt weg. Macht natürlich durchaus Sinn in dieses Umfeld keine sich vor dem Kampf entblößende Killerbabes zu bringen. In einem Fall geht man dann aber doch entschieden zu weit: Wenn der um ihr Leben (hier eigentlich nicht) fürchtenden Zeugin (die im Titel genannte Romanze) vom Killer ein letzter Wunsch gewährt wird sehnt sie sich im Anime nach ihrer Defloration durch den flennenden Freimann. Und hier? Erbittet sie sich zum Benefiz von Waisenkindern tanzen zu dürfen. Also bitte: so arg prüde musste es doch wirklich nicht kommen oder sollte das etwa ein Witz sein? Simon Yam als Killer ist dann auch kein Attentäter im eigentlichen Sinn, sondern wird von der Rache für seinen ermordeten Adoptivvater geleitet. (Man versteht, dass Leute, die was für Waisen tun, einen Stein bei ihm im Brett haben.)
Dennoch ist auch KILLER'S ROMANCE zweifelsfrei eine echte Adaption des Stoffes, keine inoffizielle Kopie. Gewollt werden Motive zwecks Wiedererkennbarkeit eingebaut, wenn auch oft variiert. Die Zeugin knipst den Killer mit der Kamera, statt sein Portrait zu malen. Sie heißt auch nicht Emu, den Namen hat eine andere Dame. Die Teufelsfratze, das Emblem eines der Opfer in der Vorlage, hängt hier im vom Adoptivvater errichteten Trainingsraum und so fort. Dazu sind auch einige Schlüsselszenen im wesentlichen Ablauf, Einzeleinstellungen oder Dialogen klar wiedererkennbar.

Ein durchaus interessanter Ansatz, nur leider drückt die "Seriosität" für eine gute Stunde doch recht auf Action- und Spannungsgehalt. Die Handlung wird daneben durch eine allzu leicht durchschaubare Intrige aufgebauscht. Stinklangweilig wird's zwar nie, aber etwas mehr hätte man sich doch auf Unterhaltung fokusieren können. Dafür kommt die Action massiv im letzten Drittel. Während zweier Showdowns wird an Schießereien, Prügelein und Schwertkämpfen alles aufgefahren und das in trotz schmalem Budget einwandfreier Qualität. Es beginnt etwas künstlich aber launig zu splattern (der Stilbruch tut durchwegs gut) die Kämpfe sind zudem originell und freilich unverkabelt choreographiert.

DVD.
Die Bildqualität der Presse-DVD war mit Verlaub recht bescheiden, da aber ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass das Rezensionsexemplar nicht dem finalen Produkt entsprechen soll bleibt die Möglichkeit, dass hierfür eine bessere Quelle zur Verfügung stehen wird. Nicht besser bestellt dürfte es um den Synchronton sein: der ist was die Dialoge betrifft sauber umgesetzt, leider fehlt im Finale über weite Strecken die Musik. Adrena ging hier in die Informationsoffensive und lieferte löblicherweise den (nur allzu nachvollziehbaren) Grund: Die internationale Tonmischung soll stellenweise schlichtweg unbrauchbar gewesen sein und das Synchronstudio musste dementsprechend bei diesen Passagen einen komplett neuen Ton generieren, was punkto Geräuschkulisse auch professionell geschehen ist. Die Veröffentlichung soll jedoch auch den Originalton bieten und bei dem bleibt wohl alles beim Alten.








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