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KAPITELWAHL

WER TÖTETE BAMBI? (Frankreich 2003)

von Matthias Mahr

Original Titel. QUI A TUÉ BAMBI?
Laufzeit in Minuten. 110

Regie. GILLES MARCHAND
Drehbuch. GILLES MARCHAND . VINCENT DIETSCHY
Musik. DOC MATÉO . ALEX BEAUPAIN . LILY MARGOT
Kamera. PIERRE MILON
Schnitt. ROBIN CAMPILLO
Darsteller. SOPHIE QUINTON . LAURENT LUCAS . CATHERINE JACOB . YASMINE BELMADI u.a.

Review Datum. 2006-06-12
Erscheinungsdatum. 2006-07-27
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . FRANZÖSISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Isabelle (Quinton), eine Krankenschwester in Ausbildung ist wegen eines Defekts im Innenohr etwas wacklig auf den Beinen. Der charmante Dr. Philipp (Lucas) gibt ihr deshalb den Spitznamen "Bambi". Schon bald merkt der Zuseher welch pathologische Ausmaße die Unsicherheit des auf dem ersten Blick selbstbewussten Chirurgen annimmt. Er begehrt Frauen nur, wenn diese schlafen und damit seine Annäherung unfreiwillig gewähren. Jene, die aktiv auf ihn zugehen diskreditiert er als Nutten. Auch in Isabelle reift schon bald der Verdacht heran, dass mit ihm etwas nicht koscher ist. Sie verdächtigt ihn zunächst jedoch Betäubungsmittel zu stehlen um sie am Schwarzmarkt zu veräußern.

Was Ausstattung und Kamera betrifft hat man hier einen wirklich edlen Film vor sich. Ein Füllhorn von stimmigen Details und gedoppelten Motiven. Das beginnt bei der durchdachten Farbgebung. Im Reich der Ärzte, in Zimmer, Labors und Fluren verstärken kalte Farben die klinisch, sterile Atmosphäre. In fast allen anderen Innenaufnahmen, das beginnt schon im Krankenhaus auf der Nottreppe und wird signifikant in Isabelles Wohnung im Schwesternhaus und einer Disco herrscht rot vor. Außenaufnahmen werden selbst in tiefer Nacht von einem satt ausgeleuchteten, neutral temperiertem Grün dominiert. Der Film steigt ein in ein Proseminar in dem eine arrivierte Diplomkrankenschwester den Schülerinnen lehrt wie man den Tod einer Patientin den Angehörigen mitzuteilen hat: Offen, sich nicht hinter Floskeln wie "sie ist gegangen" versteckend, die nur Missverständnisse provozieren könnten. Doch was tun, wenn, wie später im Film vermutet wird, eine Patientin wirklich nur "gegangen", nicht verschieden scheint, wie soll man das den Eltern erklären? Als Zuseher weiß man hier bereits mehr. Die Patientin hat keineswegs freiwillig nach der Operation ihr Zimmer verlassen, im Falle von Isabelle und ihrem Ohreneingriff ist die Sache schon anders. Solche Situationen, die schon Bekanntes oft überraschend ins Gegenteil verkehrt variieren findet man fast überall vor. Ein Telefongespräch, dass Isabelle mit der Polizei führt erinnert im Tonfall über weite Strecken an ein Gesellschaftsspiel in einem ruhigeren Nebenraum der Disco. Gleich nach dem Telefonat wird die Krankenschwester von ihrem Freund Sammy zu unrecht verdächtigt mit dem Arzt geflirtet zu haben. Als sie sich zuvor mal ähnlich aufgelöst an Sammy schmiegt kommt ihn der Gedanke nicht, obwohl dies hier berechtigt gewesen wäre. Trotz dieser Fülle an Nuancen und Details bleibt die Geschichte in ihren Kern aber recht eindimensional. Um dies etwas zu überspielen wird neben genreuntypisch viel barbusiger Weiblichkeit sogar die eine oder andere Muschi gezeigt. Meist durchaus passend oder zumindest mit der Geschichte vereinbar, bei einer nackten Patientin auf der Intensivstation merkt man jedoch deutlich den Selbstzweck. Erst gegen Ende nimmt die Handlung einen überraschend seltsamen, wenn auch kaum enigmatisch zu nennenden, Verlauf, doch das kommt leider etwas spät. Ab ca. 2/3 der Laufzeit beginnt sich die Handlung doch recht zu ziehen. So beeinträchtigt das mangelhafte Timing den Gesamteindruck dieses beileibe nicht uninteressanten Filmes doch erheblich.

DVD.
Presse-DVD bietet O-Ton und Synchro in ordentlicher Qualität (Untertitel orientieren sich an Letzterer) und ein sauberes Bild. Lediglich der vom ZDF gefertigter Nachspann (kürzer und mit Nennung der Synchronsprecher) ist hässlich pixelig, aber das dürfte wohl niemanden stören. Als Extras werden neun Trailer für andere Filme aus "dem Programm" aufgefahren, aber auch einer von BAMBI selbst. Das Interview mit Regisseur und Hauptdarstellerin erweist sich als übersetzte Transkription eines Publikumsgespräch nach einer Vorpremiere, liest sich aber gut, bietet auch Denkanstöße zum etwas seltsamen Titel. Dazu gibt's noch drei Kurzbiographien in Form der üblichen Texttafeln. Überraschenderweise ist auf ein Kapitelwahl-Menü verzichtet worden, obwohl der Film in solche eingeteilt wurde. Freilich kann auch hier keine Gewähr dafür gegeben werden, dass dies bei der Verkaufsversion ident ist. Ganz ehrlich, so ein Kapitelmenü ist doch ohnedies entbehrlich, bei Kauf-DVDs aber üblicher Standard.

Weit wichtiger scheint der Hinweis, dass kurioserweise bereits ein paar Monate vor dieser abgespeckten Version eine 2 DVD umfassende "Special Edition" erschienen ist. Angeblich soll die zweite Scheibe den Film in einer um ca. 10 Minuten längeren Schnittfassung bringen. Ob man dies gerade bei dem Film unbedingt haben will sei dahingestellt, der Preisunterschied, etwa bei Amazon ist zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit unter einem Euro relativ marginal.








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