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KAPITELWAHL

A WOMAN CALLED ABE SADA (Japan 1975)

von Björn Eichstädt

Original Titel. JITSUROKU: ABE SADA
Laufzeit in Minuten. 73

Regie. NOBORU TANAKA
Drehbuch. AKIO IDO
Musik. KOICHI SAKATA
Kamera. MASARU MORI
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. JUNKO MIYASHITA . HIDEAKI ESUMI . GENSHU HANAYAGI . YOSHIE KITSUDA u.a.

Review Datum. 2006-03-19
Erscheinungsdatum. 2005-11-11
Vertrieb. RAPID EYE MOVIES/ALIVE

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . JAPANISCH (DD 1.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Eine wahre Geschichte über Sex und Liebe, Lust und Eifersucht, Sadismus und Masochismus erzählt A WOMAN CALLED ABE SADA, einer der verlorenen Schätze des japanischen Kinos, den Rapid Eye Movies nun für den deutschen DVD-Markt gehoben hat. Die Wertung kommt diesmal also schon vorweg. Denn dieser Film aus der Roman Porno-Ära des Nikkatsu-Studios ist ein Meisterwerk, auch wenn andere Kritiker meinen, dass er an IM REICH DER SINNE, der ein Jahr später, 1976, die gleiche Story erzählte, nicht mal annähernd herankommt.

Wer Oshimas skandalumwitterten Klassiker kennt, weiß worum es geht: Eine Amour Fou, irgendwo in einem Hotelzimmer, die die Grenzen der gemeinsamen Leidenschaft irgendwann nicht mehr erkennen mag. Ein Mann und eine Frau auf engstem Raum, die ein Kammerspiel der Emotionen aufführen, die nicht begreifen, dass ihre Symbiose zur Implosion wird, in der der männliche Protagonist nicht die Erfüllung sondern den Tod findet. Ohne Regulativ von außen, von Religion und Gesellschaft, treiben die beiden auf das unausweichliche Finale zu: Den bodenlosen Abgrund und das Ende im Tal der Tränen.

Diese Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, erzählt Regisseur Noboru Tanaka in prächtigen Bildern. Ein filmisches Gemälde jagt das andere, die Farben leuchten und bringen den Hort der wahnsinnigen Liebe zum Glühen. Draußen ist die Welt trist, und das lassen die hervorragenden Schauspieler den Zuschauer nur zu genau spüren. Ein Blick Junko Miyshitas aus dem Fenster reicht, um mitzuteilen: Mit den Anderen haben wir nichts mehr zu tun. So zieht der Film den Rezipienten in das kleine Gefängnis der Lust, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt, lässt ihn mit den Figuren atmen und die Enge spüren. Großes Kino ist das. Auch oder gerade weil es auf die expliziten Darstellungen von IM REICH DER SINNE weitgehend verzichtet.

DVD.
Ein toller Film - eine lahme DVD. Das ist leider schon fast alles, was man zum Release von A WOMAN CALLED ABE SADA sagen kann. Bild und Sound sind für die 30 Jahre, die der Film bereits auf dem Buckel hat, wunderbar. Und auch die Untertitel erfüllen endlich einmal die Forderung, dass bei asiatischen Filmen auch im Bild befindliche Schrift übersetzt wird. Doch das war es dann auch schon. Ein mageres Originalfilmposter gibt es als buntes Bild zu bewundern. Bei einem Film, der auch filmhistorisch in einem so interessanten Kontext steht, hätte es wirklich etwas mehr sein können.








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