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KAPITELWAHL

LEGEND OF THE EVIL LAKE - DER FLUCH DES DUNKLEN SEES (Korea 2003)

von Martin Eberle

Original Titel. CHEONNYEON HO
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. LEE GWANG-HUN
Drehbuch. HONG JU-RI
Musik. LEE DONG-JUN
Kamera. YUE LU
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. JEONG JUN HO . KIM HYO-JIN . KIM HYE RI . KANG SHIN-IL u.a.

Review Datum. 2006-03-11
Erscheinungsdatum. 2006-04-07
Vertrieb. E-M-S

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . KOREANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
57 v. Chr. wird der schamanistische Stamm der Auta von den Soldaten der Shilla massakriert, der Fluch des sterbenden Stammesführers mit einem Schwert in der Erde in den nahen See gebannt.
Einige hundert Jahre später, das Königreich ist vom Bürgerkrieg zerrissen, entsendet die schwächelnde Königin den jungen General Biharang, das Shilla-Reich zu retten. Während der General tapfer seine Pflicht erfüllt, will der intrigante Hofstaat die Verlobte des Generals, das einfache Bauernmädchen Jaunbi, töten lassen. Ist ja auch sehr unstandesgemäß, diese Liaison.
In einem läppischen Verteidigungsversuch zieht das Mädchen ein Schwert aus dem Boden, befreit damit den Geist des Auta-Führers, plumpst in den See und bietet somit diesem Geist ein neues zu Hause.
Der weitere Verlauf in Stichworten: Rache, Kampf, Exorzismen, Kampf, Tod, Untergang.

DER FLUCH DES DUNKLEN SEES war ein Kassenrenner in Korea, hier wird der Erfolg sicher bescheidener ausfallen. Das liegt weniger an der Umsetzung dieses koreanischen Gründungsmythos, denn die ist in der Tat beeindruckend: wunderschöne Bilder, tolle Farben, samtene Bewegungen, sowohl der Kamera als auch der Akteure am Drahtseil sind ein Fest der Sinne.
So viel Liebe zum Detail hätte auch der Entwicklung der Figuren und der Handlung sehr gut getan. Stattdessen wird aber einfach behauptet.
Dass der jungsche General ein Kriegsheld sei: Behauptung. Zu sehen ist auf den Schlachtfeldern nicht viel mehr als ein eifriges Gemetzel mit niedlichen Amputationsszenen (die Rebellen vom Liang Shan Po lassen grüßen). Als Stratege hebt sich unser melancholisches Braunauge jedenfalls nicht besonders hervor.
Dass die Königin in ihren General verliebt ist: Behauptung. Sie schmachtet so diskret vor sich hin, dass der halbe Hofstaat diese tiefe Zuneigung im Gespräch ständig betonen muss.
Dass der Stamm der Auta eine Bedrohung für das Reich darstellt: Behauptung. Immerhin sind es die Autas, die plötzlich und unerwartet beim gemeinsamen Tanz abgeschlachtet werden. Wenn jemand so brüsk behandelt wird, ist das Gefühl für Recht und Unrecht erstmal deutlich verteilt.

Nun hätte ja auch so ein Moment als ambivalent darstellt werden können, ein innerer Konflikt, keine eindeutige Verteilung gut und böse sondern in sich gebrochene Personen, uneindeutige Situationen, vielschichtige Interessen etc. pp.

Bei PRINZESSIN MONONOKE zum Beispiel war das ein wichtiges Element. Bei DER FLUCH DES DUNKLEN SEES leider nicht. Hier herrscht statt Ambivalenz Desinteresse. Die Stationen des Films werden geschäftsmäßig abgearbeitet, nur unterbrochen von zugegebenermaßen sehr schönen Drahtseilkampfszenen. Die Figuren bleiben holzschnittartige Klischeefratzen, die rein funktional durch den Plot tapsen.
Der edle General, das devote Bauernmädchen, geadelt durch die Liebe des Edelmannes (besonders zum Kotzen: sie spricht ihren Verlobten immer mit "General" an. Klare Rollenverteilung also), die grimmen Intriganten, fast keine dieser Figuren wirkt lebendig. Einzige Ausnahme: Hyo-Jin Kim, die als Bauernmädchen Jaunbi kaum gefordert ist, zeigt nach ihrer Verwandlung zum Racheengel, was sie kann. Wenn Blicke töten könnten!
Aber sie alleine kann den Film natürlich nicht retten. Nach gefühlten zwei Stunden (ca. 87 Minuten in Echtzeit) dölmert der Film seinem Finale entgegen:
Der Exorzismus gelingt in letzter Minute, der General merkt es einen Moment zu spät, tötet seine geliebte Jaunbi dummerweise trotzdem, ist schwer geknickt und zu allem Überfluss hören wir aus dem Off, dass das Shilla-Reich kurz darauf endgültig untergegangen ist. Und jetzt endlich ist klar, worum es hier eigentlich geht! Publikumsbeschimpfung nach guter, alter Punkrockart! Nicht nur, dass man sich an einem lieblosen Geschichsstrang völlig umsonst zum Ende gehangelt hat, nein, die Sinnlosigkeit der eigenen Geduld wird einem noch so richtig lapidar unter die Nase gerieben. So eindrücklich und so selbstbewusst ist mir die Sinnlosigkeit einer Lieblingsfreizeitbeschäftigung niemals zuvor vor Augen geführt worden. Respekt.

DVD.
Die Ansichts-DVD ist aus Kopierschutzgründen mager ausgestattet, also in aller Gänze kaum zu beurteilen. Das Bild sieht aber spitze aus und auch der Ton ist in der deutschen Stereoversion bereits sehr gut. Folgende Features soll es auch noch geben: Making-of, Originaltrailer & Teaser, TV-Spots, Storyboard und Bildergalerie.








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