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KAPITELWAHL

SONATA (USA 2004)

von Stefan Mader

Original Titel. SONATA
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. BORIS UNDORF
Drehbuch. BORIS UNDORF
Musik. VINCENT GILLIOZ
Kamera. VANCE PIPER
Schnitt. DANIEL APPLEGATE
Darsteller. NICOLE DUPORT . ANNIE SCOTT ROGERS . GABRIEL DIAMOND . TIM HALPIN u.a.

Review Datum. 2006-03-09
Erscheinungsdatum. 2006-01-26
Vertrieb. MC-ONE

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Samantha Fergus (Rogers) ist nicht nur Autorin, sondern auch eine veritable Psycho-Mutti und spielt dabei in einer Sympathie-Liga mit dominanten Mutterfiguren wie jener in Peter Jacksons BRAINDEAD. Darunter zu leiden hat vor allem Tochter Megan (DuPort), die der Bevormundung hoffnungslos ausgeliefert ist. Ein besonderer Dorn im Auge der Tyrannin ist naturgemäß die Möglichkeit, dass das Töchterchen dereinst einem geifernden Lüstling/edlen Ritter/ganz normalen Burschen (je nach Blickwinkel) verfallen könnte, wodurch ihr womöglich das Gratis-Hausmädchen, ihre "wertvollste Kreation", abhanden käme. Aus diesem Grund wird Megan auch systematisch von der Außenwelt abgeschottet, sodass sie keinerlei relevante soziale Kontakte zu pflegen imstande ist.
Um sich der Loyalität ihres Nachwuchses zu versichern erzählt Samantha Megan außerdem seit Jahren immer wieder die Geschichte einer Schneiderstochter, die sich in einen Prinzen verliebt und der darob von ihrer Mutter die Augen zugenäht werden.
Doch aller sozialer Isolation und Gehirnwäsche zum Trotz erblickt Megan eines Tages einen mysteriösen jungen Mann, der ihr daraufhin Geschenke und Briefe zukommen lässt, wobei letztere teils romantischen Inhalts sind und zum Teil auch Morddrohungen gegen Samantha enthalten. Als diese wiederum im Zuge ihrer regelmäßigen Spionagetätigkeit von dem geheimnisvollen Fremden erfährt sieht sie ihre paranoiden Befürchtungen bestätigt und macht ihrer Tochter das Leben fortan noch mehr zur Hölle.

Der auf etlichen kleineren US-Filmfestivals prämierte SONATA beginnt mit den Klängen von Beethovens Mondscheinsonate, was jedoch auch den Höhepunkt des Films darstellt. Bereits die erste Szene legt mit dem Auftreten einiger schwerst karikaturenhaft angelegter Charaktere die Marschrichtung vor. Natürlich ließe sich argumentieren, diese Überzeichnung der Nebenfiguren entspräche lediglich der Art und Weise, wie diese von Megan wahrgenommen werden und man muss auch ehrlich zugeben, dass eine solche Charakterzeichnung in Kombination mit Farbgebung und Kameraführung irgendwie beklemmend wirkt. Allerdings kann auch diese Betrachtungsweise nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film trotz seiner knackigen Laufzeit etliche Längen aufweist.
Zudem kann die erwähnte beklemmende Atmosphäre ebenso gut als Produkt des Umstandes bezeichnet werden, dass bei SONATA nichts so recht zusammenpassen will: Das beginnt bei den völlig anachronistisch erscheinenden, Alice im Wunderland-esken Kleidern Megans (das Mädel dürfte laut Skript irgendwo zwischen 16 und 20 sein, nicht sechs Jahre wie Lewis Carrolls Heldin) und setzt sich fort über die Tatsache, dass Megan ohnehin zumeist den ganzen Tag im Nachthemd und barfuss herumläuft und in dieser Montur die Innenräume des pittoresken Eigenheims mit einem Strohbesen fegt. Doch auch von solcherlei Harrspaltereien abgesehen sieht sich der Zuseher alsbald mit abrupten Szenenwechseln konfrontiert, die den Eindruck erwecken, es seien ganze Erzählteile der Schere zum Opfer gefallen. Zentrale Spannungselemente wie Megans Aufenthalt im finsteren Kämmerchen oder das weitere Schicksal von Samanthas Agenten Allan werden einfach übergangen und erfahren keine wirkliche Auflösung.
Leider hält dieser Film somit nicht, was die auf dem DVD-Cover abgedruckten Pressezitate vollmundig versprechen.

DVD.
Während die teilweise eher blassen Farben im Hauptfilm beabsichtigt sein dürften um die Tristesse von Megans Dasein zu unterstreichen, kann dergleichen von dem leichten Bildrauschen wohl eher nicht behauptet werden. Dieses liegt jedoch im Rahmen des Erträglichen und ist von daher nicht all zu schlimm. Auch der Ton geht in Ordnung, wobei die Synchro nicht unbedingt zu empfehlen ist, zumindest was die Stimmen der Nebencharaktere angeht.
An Extras finden sich der Trailer und eine kleine Bildergalerie des Hauptfilms sowie eine ganze Ladung weiterer Programmhinweise aus dem Katalog vom MC-ONE.








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