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KAPITELWAHL

LEBE KREUZ UND STERBE QUER (Deutschland 1985)

von Björn Eichstädt

Original Titel. LEBE KREUZ UND STERBE QUER
Laufzeit in Minuten. 80

Regie. DOUGLAS WOLFSPERGER
Drehbuch. DOUGLAS WOLFSPERGER
Musik. THOMAS EICHENBRENNER
Kamera. KARL WALTER LINDENLAUB
Schnitt. nicht bekannt
Darsteller. RICHARD GANDOR . LUISE DESCHAUER . HANS GRAFL . RUDOLF BREM u.a.

Review Datum. 2006-02-02
Erscheinungsdatum. 2006-01-16
Vertrieb. ABSOLUT MEDIEN

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Es gibt in der Kunst, egal ob Literatur, Musik oder auch Film, einige zentrale Themen. Die Suche nach Glück gehört mit Sicherheit dazu. Und der Weg zu selbigem. An dessen Anfang steht immer ein Aufbruch. Denn wer sich auf die Reise macht, der muss zunächst eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Status Quo empfinden und sich dann dazu durchringen, seine Sachen zu packen und die finale Rechnung aufzumachen. Und dann beginnt jeder Weg, das ist schon fast sprichwörtlich, mit dem ersten Schritt. Der ist in LEBE KREUZ UND STERBE QUER im warsten Sinne des Wortes der Ausgang alles weiteren.

Der Status ist die Enge - der Provinz, der undankbaren Familie, der selbstsüchtigen Spießbürger in der Nachbarschaft. Bäckermeister Frieder Witz, gespielt vom echten Bäcker Richard Gandor, muss rund um die Uhr in einem Bodenseekaff schuften. Und die knapp bemessene Freizeit besteht eigentlich auch nur aus Arbeit: Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr, Singen im örtlichen Gesangsverein, Prinzipienreiterei von morgens bis abends. Ein Leben in Graustufen, passend zu den tristen Schwarzweiß-Aufnahmen einer pietistischen Gemeinschaft. Ein Leben, das erdrückt, das zum Aufbruch zwingt. Und dann kommt der erste Schritt, ein Fehltritt auf der Treppe des Eigenheims, der im Totstellen endet - die Chance zum Untertauchen. Doch für die vermeintlich Verbliebenen beginnt der Albtraum damit erst. Denn nun geht es los, das Gezänk, die kochende Gerüchteküche, die scheinheilige Idylle, die sich rund um die Umstände des Todes oberhalb der Backstube schmiegt. Douglas Wolfsperger zeichnet in seinem Erstling die räumliche und menschliche Nähe der Provinz in rabenschwarzen Farben, die schmerzlicher sind als die Apokalypsen urbaner Isolation.

LEBE KREUZ UND STERBE QUER ist eine Abrechnung mit der Bodenseeidylle und auch auf der Metaebene ein Aufbruch. Denn der Film von 1985 ist auch die erste Regiearbeit Wolfspergers, die die Ambivalenz seiner Gefühlswelt zeigt, wenn es um die eigene Heimat geht, die Menschen mit denen er groß geworden ist. Die spielen auch die Hauptrollen und agieren dabei mehr oder weniger professionell. So ist Hauptdarsteller Gandor eine klare Bereicherung, wohingegen andere Schauspieler doch eher so wirken, als habe Wolfsperger sie spontan in der Mensa der Konstanzer Uni zum Mitspielen überredet. Auch die Plotline ist nicht immer stringent und vieles wirkt sehr laienhaft. Das tut dem Film allerdings wenig Abbruch. Klar: Hier haben wir es mit einem billig produzierten Erstling zu tun. Die Produktionsumstände waren klar beschränkt. Wer auf satirischen Heimatfilm steht, wird trotzdem wunderbar unterhalten.

DVD.
Die DVD von Absolut Medien kommt mit gutem Bild und Ton daher. Da kann man angesicht des Alters und der Produktionsumstände dieses Films sicher nicht meckern. Auch das Bonusmaterial ist unter diesen Vorzeichen recht vielfältig. Es gibt Pressestimmen und gute Texttafeln mit Biografien und der Entstehungsgeschichte des Films. Und auch der obligatorische Trailer hat ein Schmankerl zu bieten. Er öffnet mit der Ankündigung: Der Kinohit vom Bodensee.








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