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KAPITELWAHL

THE CARD PLAYER (Italien 2004)

von Hasko Baumann

Original Titel. IL CARTAIO
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. DARIO ARGENTO
Drehbuch. DARIO ARGENTO . FRANCO FERRINI
Musik. CLAUDIO SIMONETTI
Kamera. BENOIT DEBIE
Schnitt. WALTER FASANO
Darsteller. STEFANIA ROCCA . LIAM CUNNINGHAM . SILVIO MUCCINO . FIORE ARGENTO u.a.

Review Datum. 2005-11-25
Erscheinungsdatum. 2005-10-14
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"You'll like him." Das sagte mir John Carpenter einst über Dario Argento. "He's a great stylist." Dann überlegte er kurz und fügte mahnend hinzu, so schneidend ernst, wie es nur John kann: "But don't tell him that."

Denn obwohl Dario Argento unzweifelhaft einer der größten Stilisten des europäischen Kinos war, wollte er doch nie etwas von "style over substance" wissen und reagierte überaus empflindlich auf entsprechende Unterstellungen. Irgendwer muß es ihm aber doch gesteckt haben, denn vor einigen Jahren hat sich der Meister des komponierten Schreckens von seinem größten Talent trotzig verabschiedet. Hatte sein letzter Film, NON HO SONNO, sein Geschick für visualisierte Angst (die Zugsequenz) noch aufblitzen lassen, so nordet sich THE CARD PLAYER im Bereich "Fernsehware ohne Eigenschaften" ein.

Ein Serienkiller in Rom entführt junge Frauen und läßt seinem Spieltrieb freien Lauf. Via Internet lädt er die Polizei dazu ein, mit ihm um das Leben der Mädchen Poker zu spielen. Eine Polizisten (Stefania Rocca) und ihr alkoholkranker englischer Kollege (Liam Cunningham) versuchen verzweifelt, dem perfiden Unhold auf die Spur zu kommen. Ein junges Pokergenie kann zwar helfen, aber die Mordlust des Irren auch nicht eindämmen.

Die fußlahme Hatz auf den Irren hat keinerlei ausgewiesene Argento-Momente zu bieten. Seine Kunstfertigkeit kann nur einmal erahnt werden: Ein wichtiger Dialog spielt sich im Hintergrund ab, während im Vordergrund vermeintlich unwichtige Aktionen ablenken. Da sich diese aber tatsächlich als unwichtig herausstellen, ist auch dieser Kunstgriff irrelevant. Der Film krankt besonders an den peinlich schlecht inszenierten Pokerszenen, die doch nun gerade für Spannung sorgen sollten. Der für Argento typische Sadismus spielt sich eher im Off ab und wirkt letztlich dadurch noch selbstzweckhafter als in seinen früheren kunstvoll gebauten Mordszenen; für Fans des mediterranen Ekels gibt es groß ausgespielte Obduktionen aus dem Hause Stivaletti. Ein weiterer alter Weggefährte, "Goblin"-Kopf Claudio Simonetti, nervt mit aufdringlichem, hoffnungslos veraltetem Techno-Sound. Die Frage "Wer war's?" sorgt auch nicht für nervöses Nägelkauen, da der Killer schon frühzeitig überdeutlich auf sich zeigt.

Positiv hervorzuheben sind die Hauptdarsteller, Stefania Rocca und Liam Cunningham, die sich durch das mittelprächtige Ambiente nicht beirren lassen und die Liebesgeschichte zweier gebrochener Charaktere glaubhaft transportieren.

DVD.
Koch Media bringt hier ein Produkt von Bronson Entertainment (so wollte ich auch mal ne Firma nennen) raus und bietet, abgesehen vom potthäßlichen Menü, wieder einmal so viel wie möglich. Bild und Ton: Keine Fragen. Extras: Hauptsächlich (leider) selbstlaufende Bio- und Filmografien mit durchaus verwertbaren Informationen; einen "Behind the Scenes"-Block, in dem man den irren Argento bei der Arbeit sehen kann, unterlegt mit Musik aus besseren Tagen; ein "International Promo", das mit einigen Minuten in lausiger Bildqualität aus dem fertigen Film beginnt und Argento zu Wort kommen läßt. Wenn er sagt, daß er sich im Thriller wohler fühlt als in der realen Welt, weiß man wieder, daß der Mann nicht mehr alle Nadeln an der Tanne hat. Die Slideshow, das sind Filmstills. Der Trailer macht was her. Für Argento-Komplettisten auf jeden Fall die bestmögliche Veröffentlichung.








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