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FILM.
Alejandro Amenábar ist eines der überfliegenden Talente des spanischen Kinos. Mit seinen bisherigen Filmen TESIS, OPEN YOUR EYES und THE OTHERS hat der erst 33-jährige gezeigt, dass er zu den ganz großen europäischen Autorenfilmern gehört. Nicht nur Regie und Drehbuch lagen dabei immer fest in Amenábars Hand, auch für die Musik zeichnete das Multitalent stehts verantwortlich. So auch in seinem jüngsten Werk DAS MEER IN MIR, der Verfilmung der wahren Geschichte des querschnittsgelähmten Ramón Sampedro.
Das Leben kann tragisch sein und das Drama ganz unerwartet über einen hereinbrechen. So geht es auch Ramón, gespielt vom spanischen Schauspielstar Javier Bardem, der sich als junger Mann beim Sprung ins viel zu flache Wasser die Halswirbelsäule bricht. Fortan ist er ans Bett gefesselt, versorgt von der Familie seines Bruders José. Doch dieses Leben, das ihn fernhält vom Meer und seiner großen Leidenschaft, den Frauen, empfindet der Galizier als nicht mehr lebenswert - so kämpft er 27 Jahre lang für sein ganz persönliches Recht auf Euthanasie. Auch die kurz aufflammende Liebe zu einer schwerkranken Rechtsanwältin ändert nichts an seiner Überzeugung.
Gerade in der persönlichen Perspektive liegt die Stärke dieses Biopics. Denn Amenábars Protagnosist besteht auf seinem Willen als Individuum; er möchte nicht ein Vorreiter der Sterbehilfe sein. Durch diesen Charakterzug der zentralen Figur des Films, die auch im wahren Leben ähnliche Ansichten vertrat, ermöglicht es Alejandro Amenábar dem Zuschauer, sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden. Verallgemeinerungen sind fehl am Platze in DAS MEER IN MIR. Gerade diese Tatsache mag man dem Filmemacher vorwerfen - es hätte schließlich ein politischer Film werden können, den sich die Sterbehilfe-Bewegung schön vor ihren Karren hätte spannen können. Doch dass der Spanier lieber die Biographie eines großen Mannes erzählt, dass er sich wunderbaren Momenten hingibt, die er in wunderbar schlichten Bilder malt und mit exzellenter Musik untermalt, das gerade ist die Stärke dieses Werks. Amenábar zeigt auch mit seinem vierten Film, dass er einer der zentralen Filmkünstler unserer Zeit ist, der bis heute nicht einen einzigen schwachen Film abgeliefert hat.
DVD.
DAS MEER IN MIR ist eine DVD, die sich rundum sehen lassen kann. Die der Kritik zugrunde liegende 2-DVD-Version besticht mit fantastischem Bild und Sound. Technisch bewegt sich das alles auf höchstem Niveau. Auch die Extras, die auf einer eigenen Disc mit satten 127 Minuten daherkommen, sind allererste Sahne. Neben schicken Interviews mit Alejandro Amenábar und Hauptdarsteller Javier Bardem erfreut vor allem das fantastische Making-Of, das Einblicke in die komplette Planung und Durchführung dieses Filmprojekts bietet. Außerdem sind einige Deleted Scenes enthalten, die mehr über die Motivation einzelner Charaktere verraten. Vervollständigt wird das alles von Kinotrailern, Bildergalerien oder Fotos vom Set. Alles in allem ein rundum gelungenes Paket, das das Medium DVD umfassend ausschöpft.
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